Bedienung und OSD
Mit dem schwarzen Controller ist die Bedienung des Projektors im dunklen Heimkino nicht sonderlich komfortabel, weil die Tastatur nicht illuminiert ist. Die vier Direktwahltasten für Dienste wie Netflix, Prime Video oder Disney+ sind hingegen praktisch, ebenso der Regler für die Lautstärke.
Die Navigation durch das übersichtlich strukturierte OSD (On-Screen-Display) geht flott von der Hand. Die einzelnen Menüs sind praktisch selbsterklärend beschriftet. Sind die Einstellungen für HDR und SDR fertig, braucht sich der stolze Besitzer um nichts weiter zu kümmern. Sobald ein entsprechendes Signal anliegt, schaltet der Projektor selbstständig in den konfigurierten Modus.
Das On-Screen-Menü ist übersichtlich strukturiert und leicht verständlich, weil alle Parameter eindeutig benannt und selbsterklärend gegliedert sind. Jeder Klick auf einen Reiter öffnet ein „Infomenü“, in dem exakt beschrieben wird, was sich hinter dem aufgerufenen Tool befindet und was es genau macht.
Ab Werk ist ein Menü aktiv, in dem alle Einstellungen vorgenommen werden, die mit der Bilddarstellung zu tun haben. Daneben befindet sich der Chatbot, der sich schnell um aufkommende Fragen kümmert.
Die Auswahl von Bild, Ton, Allgemeines und Support bietet tiefer gehende Anpassungsmöglichkeiten.
Alle Anzeigen überlagen das zugespielte Bildsignal, damit die Parameter gut lesbar sind. Eine Kalibrierung mit Messsensor kann in der Bildmitte erfolgen, weil sie nicht überlagert oder gedimmt wird.
Für SDR und HDR können Nutzer separate Anpassungen vornehmen, die auf Tastendruck von allen Eingängen übernommen werden. Der LG CineBeam S erkennt das eingehende Signal zuverlässig und ordnet es dem richtigen Bildmodus zu.
Da das Bild ab Werk viel zu bunt erscheint, sollte als Erstes der Farbraum angepasst werden. Das übernimmt unser Testkandidat selbstständig, sobald unter „Erweiterte Einstellungen“ der Farbumfang von „Ursprünglich“ auf „Automatisch erkennen“ umgeschaltet wird.
In allen Werkspresets ist „Ursprünglich“ aktiv, das den vollen Rec.-2020-Farbraum abdeckt und SDR-Inhalte viel zu bunt darstellt. Mit dem Wechsel auf „Automatisch erkennen“ ordnet der LG CineBeam S dem Bildsignal den korrekten Farbraum zu, also Rec. 709 für HDTV (SDR) und Rec. 2020 für HDR.
Unter „Erweiterte Einstellungen“ tun sich mehrere Presets auf, darunter „Helligkeit“. Hier können die bekannten Regelungen für Helligkeit, Kontrast, automatischer dynamischer Kontrast, Gamma und Videobereich angepasst werden.
Für die Kalibrierung stehen unter „Erweiterte Einstellungen“ ein Sechs-Achsen-Farbmanagement namens „Feineinstellung“ für Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb bereit. Darüber hinaus kann das Gamma hier ausgewählt werden. Dafür sind folgende fixe Presets wie 2.2 und 2.4 vorhanden.
Im Preset „Weißabgleich“ finden wir erwartungsgemäß die klassischen Gain/Offset-Regler, um die Farbtemperatur an zwei beliebigen Stützstellen abzugleichen. Üblicherweise geschieht dies bei 100 % und 20 %.
Spannender finden wir das Preset „Verfahren“. Es beherbergt RGBW-Equalizer für „2 Punkte Signalstufe“, „10 Punkte Signalstufe“ und „22 Punkte Signalstufe“, die es ermöglichen, Rot, Grün, Blau und Weiß an bis zu 22 Stützstellen anzupassen, um einen mustergültigen Graustufenverlauf und ein perfektes Gamma zu erhalten.
Mit unserer Vermutung, dass es sich beim Preset „Automatischer Kontrast“ um eine dynamische Helligkeitsregelung handelt, die den Kontrast dynamisch verbessert, liegen wir falsch. Unsere Messungen ergeben, dass es sich bei diesen Tool um eine Art „Dynamic Black“ handelt. Es werden von der Signalverarbeitung im Beamer einzelne Frames untersucht und ausgewertet. Anschließend wird auf Grundlage des Ergebnisses der Kontrast im Bild angepasst.
Smart-Funktionen
Das Betriebssystem webOS ist im CineBeam S implementiert. Es ist exakt das Gleiche, das auch in den aktuellen LG-TV-Geräten eingesetzt wird. Es besitzt alle Streamingdienste, die wir von den Fernsehern bereits kennen. Dazu gehören beliebte Dienste wie Prime Video, Netflix, DAZN, WOW, Apple TV, Disney+ sowie die Mediatheken von ARD und ZDF.
Die Navigation durch die vertraute Kachelstruktur der Menüs von webOS funktioniert fehlerfrei und zuverlässig. Allerdings vermissen wir eine Sprachsteuerung. Bei der Vielzahl an Streamingdiensten, die wir abonniert haben, geht schon mal die Übersicht verloren, wo welche Serie gerade läuft. Hier wäre die Sprachsteuerung eine große Hilfe bei der Suche.
Angenehm finden wir hingegen die Auswahl an empfohlenen Apps. Sie sind in verschiedene Kategorien wie Unterhaltung, Spiel, Leben und Bildung unterteilt.
Ein weiteres Highlight ist, dass bei Anbietern wie Prime Video ein weiteres OSD auf der linken Seite zur Verfügung steht. Hiermit können wir zusätzliche Anpassungen in der App vornehmen, etwa die Sprachauswahl bestimmen oder einrichten, dass alle Filme, Serien und Live-Sport in 4K-HDR angezeigt werden sollen.
Dynamisches Tonemapping
Als High-Dynamic-Range-Technologien sind HDR10 und HLG an Bord. Das dynamische Tonemapping sorgt dafür, dass die statischen HDR-Inhalte exzellent projiziert werden. Dolby Vision und HDR10+ sind nicht implementiert. Es werden die statischen Metadaten von HDR10-Signalen ausgelesen und optimiert. Dafür weist LG jedem HDR-Bild eine eigene EOTF zu. Sie deckt die Range von 0 bis 10 000 cd/m² ab. Der CineBeam S mappt die Signale in einen von ihm darstellbaren Bereich. Das funktioniert in der Praxis so gut, dass sich Nutzer fortan um nichts weiter kümmern müssen. Das HDR-Bild ist immer ansprechend hell.
Selbst Spielfilme, die unter 300 cd/m² als Maximum besitzen, werden vom kleinen LG CineBeam S über dynamisches Tonemapping mit voller Lichtausbeute projiziert.






























