Bildschärfe und Konvergenz
Die für den Test verwendete Gittergrafik ist im Original nicht viel größer als das hier gezeigte Thumbnail, wird durch die Aufnahme vom Screen durch das Kamera-Objektiv aber stark vergrößert. Daher haben wir die Originalgrafik zur besseren Vergleichbarkeit ebenfalls so weit vergrößert, bis das Pixelraster sichtbar wurde. Helligkeitsunterschiede an den Rändern sind Aufnahme-bedingt und spielen hier keine Rolle. Wichtig ist, dass die Pixelstruktur auch bei einer Interpolation sauber erhalten bleibt.
Im Vergleich zum BenQ TK850i und ViewSonic PX748-4K schlägt sich der LG HU710PW in der nativen Auflösung auf jeden Fall ausgesprochen gut. Sobald der Abstand zwischen schwarzen Pixeln nur noch 1 Pixel beträgt, zeigen sich aber auch hier die Schwächen. Das ist vor allem beim Andreas-Kreuz in der Mitte gut zu sehen. Aus der Struktur, wie sie in der Sollgrafik oben zu sehen ist, wird dann eine graue Fläche.
Die Linienpaare mit nur 1 Pixel Abstand lassen sich dagegen noch recht gut erahnen. Beim BenQ TK850i, ViewSonic PX748-4K und erst recht LG HU85LS war das schlicht nicht mehr möglich.
Hinsichtlich seiner Skalierungsfähigkeiten bekommt der LG HU710PW erst bei der HD-Auflösung 720p richtig Arbeit, da er hier nicht mehr mit einem ganzzahligen Multiplikator arbeiten kann. Hier wie auch bei den Texten gibt es an den Interpolationsfähigkeiten des Probanden nichts auszusetzen.
Bei Rundungen und schrägen Linien werden die Vorteile der höheren Auflösung in jedem Fall auch bei einem Pixelshifter deutlich. Dank der kleineren Pixelstrukturen fallen sie deutlich „smoother“ aus. Die „Treppenstufung“ bei den Texten oben kann man nur aufgrund der sehr starken Vergrößerung sehr kleiner Details erkennen.
Natürlich entscheidet auch die Abbildungsleistung des Projektor-Objektivs darüber, wie gut alle Details der 4K-Auflösung auf die Leinwand gebracht werden können. Die Schärfe in der Bildmitte ist beim LG HU710PW ebenfalls sehr gut. Die Schärfeverteilung kann dagegen nicht überzeugen.
In den Ecken sehen wir aber vor allem links oben eine Unschärfe, die sogar mit freiem Auge aus Filmbetrachtungs-Abstand erkennbar ist. Unübersehbar sind bei den folgenden Testbildern zudem die Unterschiede in der Farbtemperatur. Im Gesamtbild fallen diese Mängel bei der Bildhomogenität glücklicherweise nicht so dramatisch auf.
Dass die Abbildungsleistung eines Objektivs in den Ecken nicht so gut ist wie in der Bildmitte, auf die man scharfgestellt hat, ist normal. Die Performance unseres Testgerätes ist in diesem Aspekt aber – nicht nur gemessen an der Preisklasse – schon ziemlich kritikwürdig. Das haben wir selbst bei Einsteigerprojektoren schon erheblich besser gesehen.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Für diese Untersuchung messen wir die mittlere Helligkeit bei einem weißen und einem schwarzen Testbild. Das statische Kontrastverhältnis (full on/off) ergibt sich als Quotient der beiden Werte. Zusätzlich berechnen wir die Effizienz der Lichtausbeute in Lumen/Watt.
Die Helligkeit gibt LG mit 2000 ANSI-Lumen an, das Kontrastverhältnis (dynamisch) mit 2 000 000:1. Auf die Lichtleistung und das Kontrastverhältnis haben in den OSD-Einstellungen vor allem der Energiesparmodus, der Iris-Mode und der adaptive Kontrast einen Einfluss.
Der Energiesparmodus reduziert auf Wunsch die abgegebene Lichtleistung insgesamt und damit auch den Energieverbrauch. Helligkeit und Schwarzwert sinken – allerdings in der gleichen Relation, sodass auch das statische Kontrastverhältnis unverändert bleibt. Im Standard-Modus (mit deaktiviertem adaptiven Kontrast) ermitteln wir ein recht überschaubares Kontrastverhältnis von nur 457:1.
Die Iris-Blende agiert beim LG HU710PW nicht wie bei vielen anderen Projektoren dynamisch, sondern lässt sich lediglich statisch in zehn Stufen einstellen. Die Umstellung ist deutlich zu hören, sodass eine dynamische Regelung von Haus aus nicht in Betracht kommt. Gedacht ist sie hier, um den Beamer an eher helle oder eher dunkle Projektionsumgebungen anzupassen. Am Abend bzw. in dunklen Umgebungen sollen damit der Schwarzwert und die Tiefen verbessert werden. Die Blende schluckt dabei aber insgesamt sehr viel Licht, ohne dass sich dabei der Energieverbrauch reduziert. Das wirft die Frage auf, wozu das dann eigentlich gut sein soll.
Im Bildmodus „Kino“ ist die Blende im Dark-Room-Mode maximal geschlossen. Gemittelt über die gesamte Bildfläche messen wir nur noch 173 ANSI-Lumen. Überraschenderweise reicht das immer noch, um auf einer 90-Zoll-Leinwand einen Film anzuschauen. Der Vorteil liegt im etwas höheren Kontrastverhältnis von 875:1. Subjektiv merkt man davon aber nichts.
Wohlwollend könnte man die Performance hier als ausgewogen bezeichnen. Aus unserer Sicht wirkt sie dagegen eher flau und erheblich kontrastärmer als im Standard-Modus, da hier einfach der Punch in den hellen Bereichen fehlt. Dazu trägt sicher auch die Reduktion des Farbraums bei. Die Farbtemperatur liegt im Kinomodus zwar näher an der D65-Norm, subjektiv empfanden wir die Darstellung aber eher als etwas gelbstichig.