Bildqualität
Der X2200W ist von BenQ mit einem reaktionsschnellen TN-Panel ausgestattet. Außerdem verspricht BenQ eine Abdeckung des NTSC-Farbraums von 92 Prozent gegenüber 72 Prozent bei herkömmlichen Bildschirmen.
Der erste Bildeindruck nach dem Einschalten ist gut; die Farben sind nicht ganz so knallig und kontrastreich wie zum Beispiel beim LG L227WT, der ebenfalls einen erweiterten Farbraum bietet. Mit einer Helligkeit von 265 cd/m² ist der X2200W ab Werk relativ hell voreingestellt, die Farbtemperatur ist mit ca. 6100 Kelvin ein wenig zu warm.
Bei den Blickwinkelangaben für das verwendete TN-Panel wird, wie in dieser Monitorklasse üblich, übertrieben – wohl um gegenüber anderen Herstellern nicht das Nachsehen zu haben. Transparenter wird der Kauf für den Kunden dadurch nicht.
Horizontal sollen die Blickwinkel laut BenQ 170 Grad betragen, also 85 Grad von rechts und von links. Vertikal werden 160 Grad beworben. Fairer Weise muss man sagen, dass die Angaben zumindest nicht ganz so realitätsfern einzustufen sind, wie es bei ähnlichen Geräten der Fall ist. Bis auf einen Rotstich bei Weiß, treten bei seitlicher Ansicht keine gravierenden Farbverfälschungen auf.
In der Vertikalen sieht das leider anders aus. Hier ist aus zentraler Betrachtungslage bereits eine Veränderung der Helligkeit am oberen und unteren Bildrand zu erkennen. Nach oben hin erhält Weiß einen Blaustich, duckt man sich ein wenig, so wird der obere Teil der Bildfläche dunkler.
In dieser Hinsicht verhält sich der BenQ X2200W nicht anders als die bisher getesteten 22-Zoll-Modelle mit Ausnahme des S-PVA-bestückten Eizo S2231W: Egal wie man sich vor den Bildschirm setzt sehen Farben oben und unten niemals 100-prozentig gleich aus. Es bietet sich bei TN-Displays generell an, dass die Augen des Betrachters auf Höhe des oberen Bildschirmdrittels liegen.
Die Helligkeitsverteilung des BenQ X2200W ist bei schwarzem Bild und abgedunkeltem Raum in Ordnung, man erkennt am unteren Rand deutlich einen schmalen hellen Streifen. Auch am oberen Bildrand ist ein leicht hellerer Streifen auszumachen. Im normalen Betrieb fällt dies aber nicht auf. Ansonsten sind keine hellen Stellen oder Wolken auszumachen. Das Schwarz des Monitors wirkt übrigens subjektiv sehr dunkel. Seitlich betrachtet bekommt das Schwarz einen leichten Rotschimmer.
Die mit dem Messgerät ermittelte Helligkeitsverteilung ist prima und sogar besser als bei vielen Monitoren mit VA-Panel. Das Bild wurde in der Mitte auf eine Helligkeit von 140 cd/m² eingestellt. Die größte Abweichung nach unten liegt bei 12 Prozent und nach oben bei 2 Prozent.
Der linke Bildrand ist einen Tick schwächer ausgeleuchtet als der rechte wie auf der Grafik zu sehen. Die maximale Helligkeit beträgt 289 cd/m² und ist mit einigen drastischen OSD-Einstellungen (Kontrast) auch noch näher an die Werksangabe von 300 cd/m² zu bringen. Nach unten hin bietet der BenQ X2200W einen großen Spielraum und erreicht minimal 49 cd/m².
Im normalen Gebrauch ist in jedem Fall der Standardmodus mit einem etwas reduzierten Helligkeitswert (z.B. 60) zu empfehlen. Zusätzlich sollte in den Farbeinstellungen das Benutzer-Profil gewählt und der Grünkanal einige Schritte herabgesetzt werden. Dazu im Punkt „Ausmessung und Kalibration“ mehr.
Der maximale Kontrast des X2200W lag bei unseren Messungen bei 811:1, was recht gut für einen Monitor mit TN-Panel ist, jedoch nicht an die Werksangabe von 1000:1 heranreicht. Eine in vielen Fällen eher störende dynamische Kontrastoptimierung besitzt der 22-Zöller von BenQ übrigens nicht.
Der 22-Zöller liefert subjektiv eine ordentliche Bildqualität, die zwar nicht an einen Monitor mit VA-Panel heranreicht, aber dennoch mit kontrastreichen Farben und vor allem sehr sauberen Farbverläufen überzeugt. Dafür bekommt der BenQ in jedem Fall eine gute Bewertung.
Ausmessung und Kalibration
Der X2200W wird von BenQ mit High Color Gamut Coverage beworben (erweiterter Farbraum). Dank der neuartigen Hintergrundbeleuchtung sollen 92 Prozent des NTSC Farbraums abgedeckt werden. Dieses Feature ist besonders für Grafiker interessant.
Für den Normalbenutzer ist der erweiterte Farbraum eine Frage des Geschmacks: Viele Anwender sind an den sRGB-Standard gewöhnt und empfinden die teilweise grellen Farben daher als ungewohnt oder gar störend. Genauso viele Anwender sind jedoch gerade von der kräftigen Farbdarstellung begeistert.
In den folgenden Tests haben wir die Abdeckung bestimmter Farbräume ermittelt. Der Standardfarbraum ist sRGB. Er wird vom Internet und den meisten Digitalkameras und Druckern verwendet. Auch bei Officeanwendungen und hobbymäßiger Bild- und Videobearbeitung wird in der Regel in sRGB gearbeitet.
Grafiker arbeiten hingegen in spezielleren Farbräumen wie beispielsweise dem AdobeRGB- und dem ECI 2.0-Standard. Auch der Druckfarbraum Isocoated ist für die Bildbearbeitung von Interesse. Wichtig ist hierbei nicht nur die Abdeckung des jeweiligen Farbraums, sondern auch, ob sich der TFT-Monitor gut auf den jeweiligen Farbraum kalibrieren lässt und die Farbtöne präzise darstellen kann.
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Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standard-Farbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.