UGRA-Test (UDACT)
Abschließend haben wir den Eizo CG245W auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Der ausführliche UGRA UDACT Report für die Softwarekalibrierung kann als PDF Datei heruntergeladen werden.
Der Eizo CG245W erfüllt die Kriterien des UDACT bereits nach der Softwarekalibration und Profilierung. Hätten wir allerdings die L*-Gradation als Ziel gewählt, wäre der Tonwertumfang etwas zu stark eingeschränkt worden.
Generische Korrektur für Colorimeter in iColor Display
Bei Einsatz eines Kolorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken. Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter, und dem EyeOne Pro als Referenz, überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann, und stellen dem die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach Kalibration auf D65 als Weißpunkt.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6516 | 5916 | 6742 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.26 100.00 109.48 | 101.37 100.00 111.12 | 95.81 100.00 113.32 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 10,52 | 2,35 |
Ohne Korrektur liegt der erfasste Weißpunkt beim Einsatz des DTP94 deutlich vom tatsächlichen Wert entfernt. Mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 verbessert sich das Ergebnis erheblich. Allerdings liegen wir mit den erreichten Werten etwas hinter den für DELL U2410 oder NEC PA241W ermittelten Abweichungen zurück. Dennoch ein eindeutiger Genauigkeitsgewinn.
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Derzeit unterstützt keine uns bekannte Software offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen.
Hardwarekalibration mit Color Navigator
Die Hardwarekalibration mit Color Navigator ist „straightforward“. Der Benutzer definiert ein Kalibrierungstarget mit seinen gewünschten Einstellungen und stößt dann die Hardwarekalibration an. Zwischen den einzelnen Targets kann, sofern Sie bereits kalibriert und profiliert wurden, einfach per Mausklick gewechselt werden. Damit kann man beispielsweise ein Target mit sRGB Emulation anlegen, das man für Videowiedergabe oder Spiele nutzt und ein Weiteres mit nativem Monitorfarbraum für die EBV. Leider ist es weiterhin nicht möglich, die sRGB-Gradation außerhalb der Farbraumemulation zu erreichen. Als Auswahl stehen nur Gamma-Zahlwerte und die L*-Gradation zur Verfügung.
Nachfolgend werden wir auf die Farbraumemulation, interne Messsonde und Selbstkalibration, sowie einige wichtige Features eingehen. Zunächst haben aber wir eine Kalibration und Profilierung mit dem EyeOne Pro durchgeführt und anschließend, unter Berücksichtigung des so erstellten Monitorprofils, mit AdobeRGB- und ECI-RGB 2.0 als Arbeitsfarbraum verglichen. Danach wurde der UGRA-Test durchgeführt.
Während der Definition des Target hat man die Auswahl zwischen „Grey balance“ oder „Contrast“ als Priorität. Dahinter verbirgt sich die Anpassung der Grauachse während der Kalibration. Bei der Auswahl „Contrast“ rührt Color Navigator die Grauachse während der Kalibration nicht an. „Grey Balance“ führt zu einer Anpassung in Bezug auf den tatsächlichen Weißpunkt und die von der Sonde zurückgelieferten Daten. Gleichzeitig wird der Schwarzpegel angehoben, was den Kontrast deutlich verringert. Wir haben beide Auswahlmöglichkeiten vermessen.
Vergleich mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Priorität: „Contrast“
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6503 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.95 100.00 108.73 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,19 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,12 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 135,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,2 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 677 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2,2 | ~Gamma 2,15 (avg.) |
* CCT-Bezug
Priorität: „Grey balance“
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6503 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.10 100.00 108.75 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,12 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,17 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 135,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,2 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 410 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2,2 | ~Gamma 2,17 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Priorität: „Contrast“
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 4990 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.53 100.00 82.46 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,19 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,28 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 136,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,22 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 621 |
Gradation / Durchschnitt | L* | ~L* |
* CCT-Bezug
Priorität: „Contrast“
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 5021 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.55 100.00 83.27 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,64 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,49 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 136,8 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,47 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 291 |
Gradation / Durchschnitt | L* | ~L* |
* CCT-Bezug
Die Ergebnisse wissen auch hier zu überzeugen. Auffällig ist nur die im unteren Helligkeitsbereich deutlich schlechtere Neutralität bei der Kalibration mit D50 als Weißpunkt und L* als Gradation, sofern Color Navigator über die Einstellung „Contrast“ nicht in die Grauachse eingreifen „darf“. Die Vorgaben des UDACT würden in diesem Falle nicht erreicht. Nach Anhebung von Schwarzpegel und Korrektur der Grauachse ist die Neutralität hervorragend. Allerdings sinkt der Kontrast mit D50 als Weißpunkt nun auf knapp 300:1 ab. Bei D65 sind es noch gut 400:1. Die L* Gradation wird, unabhängig von der Prioritätseinstellung, ungefähr, aber nicht perfekt, erreicht. Es scheint, dass Color Navigator nicht in die Helligkeitskomponente eingreift (im Unterschied zu iColor im Rahmen der Softwarekalibrierung), sondern sich auf das hinterlegte Preset verlässt.