Messungen vor Kalibration und Profilierung
Dynamische Regelungen werden, sofern möglich, vor den nachfolgenden Tests deaktiviert.
Bildmodus „Custom“
Wir testen die Werkseinstellung auf Basis des Bildmodus „Custom“. Das Resultat ist erfreulich: Der LG 27MB85Z gefällt vor allem durch seine gute Graubalance. Alle weiteren von uns erfassten Parameter korrelieren gut mit der jeweiligen Einstellung im OSD.
Bildmodus „sRGB“ im Vergleich mit sRGB
Bildmodus „AdobeRGB“ im Vergleich mit AdobeRGB
Die beiden Bildmodi „sRGB“ und „AdobeRGB2 untermauern den bislang positiven Gesamteindruck. Neben einer weiterhin guten Graubalance gelingen auch die notwendigen Farbraumtransformationen solide. Entsprechende Inhalte können daher auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen angemessen wiedergegeben werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der LG 27MB85Z aus True Color Pro heraus hardwarekalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Tonwertkurve, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung
Der LG 27MB85Z zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergibt keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut.
Das unspektakuläre Ergebnis ist ein großer Fortschritt im Vergleich zu den Resultaten, die wir vor knapp zwei Jahren mit dem 27EA83 erzielten. Zunächst stand jedoch auch der Test des 27MB85Z unter keinem guten Stern. Erst eine neue Revision und eine Betaversion der Software ließen das gewünschte Niveau erreichen. LG hat uns versichert, dass die Optimierungen in vollem Umfang in die Serienproduktion einfließen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit AdobeRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Das gelingt für den LG 27MB85Z einwandfrei.
In sRGB treten faktisch keine Out-of-Gamut-Farben auf. Trotz des bei unserem Testgerät leicht reduzierten Farbumfangs kann auch AdobeRGB hinreichend präzise reproduziert werden. Einige gesättigte Tonwerte in ECI-RGB v2 können dagegen nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen.
UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ) norm.) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 97.39 | Gamma 1.8 |
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wird unter anderem der UGRA-/FOGRA-Medienkeil CMYK auf Basis der ausgewählten Druckbedingung vermessen. Der LG 27MB85Z kann die an ihn gestellten Anforderungen erfüllen.
True Color Pro
Hardware-Kalibration
True Color Pro lag zum Testzeitpunkt in der Betaversion 3.4.1 für Windows-Betriebssysteme vor. Darüber hinaus sind Versionen für Apples Mac OS verfügbar. Inzwischen werden fast alle gängigen Messgeräte von Datacolor und X-Rite unterstützt. Das gilt auch für das beliebte i1 Pro – obwohl Handbuch und Statusmeldungen stets nur auf das Nachfolgemodell i1 Pro 2 hinweisen. Tatsächlich wird die neue Sonde aber im Kompatibilitätsmodus über den alten Treiber angesprochen. Darüber hinaus bietet LG ein eigenes präzises Messgerät (ACB8300) an, das mit einem Sensor der MAZeT GmbH aus Jena arbeitet und natürlich ebenfalls verwendet werden kann.
Der Startbildschirm offeriert alle wichtigen Einstellungen. In der Standardeinstellung entscheidet sich der Benutzer für sRGB- oder AdobeRGB-Emulation und legt die gewünschte Leuchtdichte fest.
Weitergehende Vorgaben sind nach Auswahl des Kalibrierungsziels „Benutzer“ möglich. In einer Farbmanagement-fähigen Umgebung wird man meist auf Basis des nativen Monitorfarbraums arbeiten wollen. Das maximiert die Flexibilität und ist im Unterschied zu DELLs Color Calibration Solution auch nicht mit empfindlichen Einschränkungen – hier verbleibt als Einstellung nur noch die gewünschte Leuchtdichte – hinsichtlich der weiteren Kalibrationsparameter verbunden.
Der Weißpunkt wird über seine Farbtemperatur in Kelvin – korrespondierend zur Tageslichtkurve – und seine Leuchtdichte festgelegt. Als Tonwertkurve können ausschließlich Gammagradationen (1.8-2.6) ausgewählt werden. Wir vermissen hier mindestens noch die sRGB-Charakteristik.
True Color Pro erzeugt Matrix- und LUT-Profile in den Versionen v2 und v4. Das Ergebnis von Kalibration und Profilierung kann mit einer Profilvalidierung überprüft werden.