Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Mit der Helligkeitsverteilung kann man sehr zufrieden sein. Eine gute Note wird nur um Haaresbreite verpasst, denn der Mittelwert liegt knapp unter 95 Prozent. Links finden wir alle dunklen Werte, rechts alle hellen – das ist allgemein keine optimale Verteilung, doch hier ist sie noch unkritisch, denn selbst die größten Abweichungen wahren noch reichlich Abstand zur Sichtbarkeitsschwelle von 20 Prozent.
Für die Farbreinheit gibt es die gute Bewertung ohne Probleme. Das mittlere deltaE von nur 1,1 ist für einen Consumer-Monitor sehr ansehnlich, und auch der Maximalwert von 2,5 ist noch gut. Auch hier finden wir die größten Abweichungen allesamt wieder links.
Mit dem bloßen Auge sind weder auffällige Aufhellungen noch Verfärbungen zu sehen, dennoch wirkt das weiße Testbild visuell nicht sehr gleichmäßig. Dies liegt am IPS-typischen Schimmer bei größeren Blickwinkeln, er ist bei diesem Panel grau gefärbt.
Wegen der Größe des Panels werden die kritischen Blickwinkel bei normalem Betrachtungsabstand stets an einigen Stellen überschritten, das Weißbild wirkt wolkig-grau. Horizontal ist der Effekt noch nicht so stark, diagonal und vor allem vertikal dagegen schon sehr auffällig.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des 27EB22PY bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Seitlich beginnt bei etwa 35 Grad das Bild einen Grauschleier zu bekommen. Oben und unten beginnt der Effekt schon deutlich früher und auch die Helligkeit lässt nach.
Wer gerne vor dem Bildschirm lümmelt und dann gelegentlich den Kopf hebt kann diesen Effekt schon beobachten. Bei extremeren Winkeln wird der weiter entfernt liegende Bildteil in der Horizontalen deutlich dunkler wie aufgrund der optischen Gegebenheiten zu erwarten. Farbverschiebungen treten dagegen praktisch keine auf.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir auch, wie weit der Monitor den sRGB-Farbraum abdeckt. Hier bekommt der 27EB22PY mit 93 Prozent eine gute Bewertung.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Farbeinstellung Benutzer mit R-G-B jeweils 50, Helligkeit 100 und Kontrast 70. Verschiedene Bildmodi oder ein Gammaregler sind nicht vorhanden.
In der Werkseinstellung liegt die Farbtemperatur des Weißpunktes bei 6900K, bei den allermeisten Graustufen dagegen bei 6700K. Eine kleine Unregelmäßigkeit, die gleich zu größeren deltaC- und Range-Werten – bezogen auf den nativen Weißpunkt – führt.
Bei der Gammakurve ist die Unregelmäßigkeit schon größer, auch wenn sie sich im Großen und Ganzen zwischen 2,0 und 2,2 im durchaus richtigen Bereich bewegt. Die Grauwiedergabe ist insgesamt zufriedenstellend, muss aber wegen des Weißpunktes eine Abwertung erfahren.
Einen sRGB-Modus im OSD gibt es nicht, daher bewerten wir auch die Buntfarben in der Werkseinstellung. Hier sind die Abweichungen bei den Primär- wie auch bei den Mischfarben vielfach erheblich, teils auch sehr groß. Zusammen mit der Weißpunkt-Abwertung kann nur eine sehr schlechte Note vergeben werden.
Für normale Arbeiten im Bereich Office, Internet und auch Video ist die Farbwiedergabe tadellos, von farbverbindlichen Anwendungen muss man in der Werkseinstellung, wie bei den meisten Consumer-Monitoren, dagegen abraten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und Xrite’s Colorimeter i1 Display Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Benutzermodus justiert. Der Grün-Regler musste dafür um volle 8 Punkte abgesenkt werden, Blau immerhin noch um 4 Punkte. Der anschließend gemessene Gammawert war mit 2,01 noch zufriedenstellend, konnte aber mangels Regler auch nicht verbessert werden. Für die Farbkorrektur des Colorimeters wählten wir das beigepackte White-LED Profil.
Die Charts zeigen, dass die Farbwiedergabe durch die Kalibration ganz erheblich verbessert wird. Die Abweichungen bei den Graustufen sind allesamt fast auf null geschrumpft, und die zuvor stark verbogene Gammakurve folgt jetzt sehr gut dem leicht ansteigenden Normverlauf. Auch bei den Buntfarben sieht es besser aus, hier stimmen jetzt vor allem die Mischfarben sehr gut. Kleine Fehler bleiben aber: neben dem typischen langen Blau-Balken passen auch Rot und Grün noch nicht perfekt. Der Kontrastwert ist durch die Kalibration um 10 Prozent zurückgegangen, die verbleibenden 1.220:1 sind aber immer noch sehr gut.
Nach der Kalibrierung lässt sich der 27EB22PY mit guter Farbwiedergabe auch bei farbkritischen Anwendungen einsetzen. In der Werkseinstellung ist das nicht möglich, der Kauf eines Colorimeters ist somit obligatorisch.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.