Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität an einem weißen Testbild, das wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die Helligkeitsabweichung in Prozent und das DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den zentral gemessenen Wert. Für das DeltaC liegt die Wahrnehmungsschwelle, mit Unbunttönen als Referenz, bereits bei etwa 0,5. Ein DeltaC von 4 sollte nicht signifikant überschritten werden, sonst ist mit größeren Farbstichen zu rechnen. Ein Vergleich der korrelierten Farbtemperatur (CCT) in Kelvin macht keinen Sinn. Diese Angabe gibt nur die Farbtemperatur eines schwarzen Strahlers an, der der konkreten Farbprobe am Ähnlichsten ist. Damit können sich die Farbwerte zweier Proben mit identischer CCT deutlich unterscheiden.
Die gemessenen Helligkeits- und Homogenitätsabweichungen liegen, ohne Aktvierung von ColorComp, in einem für ein Gerät dieser Leistungs- und Preisklasse eher mäßigen Bereich. Das gilt hinsichtlich der Bildhomogenität insbesondere für den oberen rechten Bereich. Glücklicherweise ändert sich das Bild bei Aktivierung von ColorComp dramatisch. In der höchsten Stufe erreicht der NEC PA241W damit ein hervorragendes Ergebnis. Die leichten Einbußen im Kontrast sollte man für diese deutliche Verbesserung in jedem Fall in Kauf nehmen. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass NEC der einzige uns bekannte Hersteller ist, der dem Anwender die Nutzung einer vorhandenen Kompensationsfunktion überhaupt freistellt, d.h. diese nicht zwangsweise aktiviert.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Auch TN-Panels erreichen ähnliche Blickwinkel auf dem Papier, dies aber bei einem Restkontrast von 5:1. Damit sind die Werte nicht vergleichbar. Außerdem werden weitere, farbmetrische Veränderungen nicht mit in die Angaben einbezogen.
Wichtiger als die Blickwinkelangabe unter Einbeziehung des Restkontrastes, ist daher die tatsächliche, subjektive Blickwinkelstabilität ohne sichtbare Farbverfälschungen, Negativeffekte oder Veränderung anderer Bildparameter.
Das P-IPS Panel des NEC PA241W unterscheidet sich in diesem Punkt faktisch nicht von Vertretern mit H-IPS Panel. Die Blickwinkelstabilität ist damit in alle Richtungen sehr groß. Größere Farbverfälschungen können wir nicht feststellen. Das gilt auch für Veränderungen der Gradation. Das Absinken des Kontrastverhältnisses bleibt bei hellen Bildinhalten der einzige problemlos sichtbare Effekt.
Ohne den A-TW Polarisator kommt es auch beim Panel des NEC PA241W zu unschönen Aufhellungen, die in dunkleren Tonwerten, besonders natürlich bei komplett schwarzem Bildschirm, gut zu sehen sind. Der Stein der Weisen wurde in dieser evolutionären IPS-Variante also nicht gefunden. Hinter den wenigen noch erhältlichen Bildschirmen mit H-IPS Panel und A-TW Polarisator, rangiert der NEC PA241W dennoch unter den Geräten mit den aktuell besten Blickwinkeleigenschaften. VA-Panels weisen den beschriebenen Effekt zwar nicht auf, leiden dafür aber wieder an anderen Nebeneffekten. Bei S-PVA Varianten ist das vornehmlich der Gamma-Shift, d.h. ein mit zunehmendem Blickwinkel absinkendes Gamma zu den Rändern hin.
Was für welchen Benutzer ein Ausschlusskriterium sein könnte, ist Gegenstand teils hitziger Diskussionen im Internet. Letztlich kann hier aber nur individuell entschieden werden.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den NEC PA241W vor und nach Kalibration und Profilierung umfangreich vermessen und die Ergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind insbesondere für die elektronische Bildverarbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele ist zumindest eine ausreichende Neutralität des Bildschirms wichtig. Die Messungen werden in einer eigenen Software ausgewertet, was eine exakte und detaillierte Aussage zum vorliegenden Testgerät ermöglicht.
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der NEC PA241W verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir die Arbeitsfarbräume sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB 2.0. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen. Die exakten Bedingungen können als PDF-Dokument (=> Link) angesehen werden.
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zum Funktionieren dieser „sRGB-Kette“ ohne Farbmanagement sollten allerdings alle beteiligten Komponenten die Spezifikationen möglichst exakt erfüllen, oder selbständig geeignete Transformationen durchführen. Für einen modernen Tintenstrahldrucker, der i.d.R. einen deutlich größeren Farbraum abdecken kann, bedeutet dies, dass treiberseitige Umrechnungen vorgenommen werden müssen. Ein Bildschirm mit erweitertem Farbraum muss einen brauchbaren sRGB-Modus besitzen.