Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht.
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach (konstanten!) Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Sofern der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit) verfügt, macht es aber in jedem Fall Sinn, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
Hinweis: Die im OSD ausgewählten Normfarbwertanteile stimmen nicht exakt mit den tatsächlichen Werten für D65 (x: 0.313, y: 0.329) und D50 (x: 0.346, y: 0.358) überein. Das ist an dieser Stelle legitim, weil die Werkskalibration natürlich nicht hundertprozentig genau sein kann bzw. auch Abweichungen im Messequipment vorliegen können.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Brightness: 139 cd/m², Whitepoint: x=0.316, y=0.331, Metamerie: Off, Gamma: sRGB, Bildmodus: Full, ColorComp: 3
„AdobeRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: 2.2, Weißpunkt: D65):
Brightness: 139 cd/m², Whitepoint: x=0.316, y=0.331, Metamerie: Off, Gamma: 2.2, Bildmodus: Full, ColorComp: 3
„ECI-RGB 2.0“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: L*, Weißpunkt: D50):
Brightness: 140 cd/m², Whitepoint: x=0.347, y=0.358, Metamerie: Off, Gamma: L*, Bildmodus: Ful, ColorComp: 3l
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intent bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6618 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.73 100.00 110.10 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,92 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,52 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 135,9 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,21 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 647 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6575 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.06 100.00 109.98 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,67 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,14 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,21 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 663 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2.2 | ~2,17 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D5o (5002) | 5073 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.14 100.00 83.62 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,01 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,29 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140,3 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,27 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 519 |
Gradation / Durchschnitt | L* | L* |
* CCT-Bezug
Die Ergebnisse nach Kalibration, Profilierung und Transformationen des CMM können auf ganzer Linie überzeugen. Durch die umfangreichen Einstellmöglichkeiten des OSD, die hohe Neutralität ab Werk und die leistungsstarke Elektronik, bleiben Tonwertverluste durch verlustbehaftete Eingriffe in die Grafikkarten-LUT so gut wie aus. In diesem Fall kann man tatsächlich von einer „Hardwarekalibrierung-light“ sprechen.
Die Abweichungen der in sRGB und AdobeRGB vermessenen Farbwerte fallen sehr gering aus. Das war aufgrund der hohen Abdeckung dieser Arbeitsfarbräume zu erwarten, sofern der Bildschirm sich annähernd linear verhält. Im Vergleich dazu fallen die Abweichungen von Primär- und Sekundärfarben in ECI-RGB 2.0 deutlich höher aus. Hier machen sich die Unterabdeckungen bemerkbar. Die vermessenen Tertiärfarben liegen dagegen innerhalb des Monitorfarbraumes. Sie können daher vom CMM ideal in Monitor-RGB transformiert werden.