Test Monitor NEC PA241W
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UGRA-Test (UDACT)

Abschließend haben wir den NEC PA241W auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.

Nec Pa241w Monitor Ugra
Der ausführliche UGRA UDACT Report für die Softwarekalibrierung kann als PDF Datei heruntergeladen werden.

Der NEC PA241W erfüllt natürlich die Kriterien des UDACT. Die bis zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Ergebnisse ließen hier erst gar keine Zweifel aufkommen.

Generische Korrektur für Colorimeter in iColor Display

Bei Einsatz eines Kolorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Von Haus aus werden über die verwendeten Filter die Spektralwertkurven des CIE-Normbetrachters nie erreicht. Als Basis für die entsprechend notwendige Korrektur (implementiert im Colorimeter selbst) verwenden die Hersteller ein Display mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung ohne erweiterten Farbraum. Das führt zu erheblichen Problemen bei der Messung von Bildschirmen, die ein anderes Spektrum emittieren. Dazu zählen Bildschirme mit WCG-CCFL-, White-LED und RGB-LED-Hintergrundbeleuchtung.

Im High-End Bereich werden entsprechende Korrekturen i.d.R. in der mitgelieferten Software des Herstellers durchgeführt und sind für das individuelle Spektrum des verwendeten Bildschirms berechnet. Quato stellt ab iColor Display 3.6 auch generische Korrekturen für WCG-CCFL S-PVA- und IPS-Panels zur Verfügung. Wir testen im Rahmen der Profivalidierung, ob die generische Korrektur in iColor Display für das Testgerät hinreichend genaue Ergebnisse liefert. Als Colorimeter kommt ein DTP94 von X-Rite zum Einsatz. Es handelt sich hier um eines der wenigen Colorimeter, die nur geringe Messabweichungen innerhalb der Baureihe aufweisen und deswegen, ganz ohne herstellerseitige Selektion, von einer Korrektur profitieren können.

Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.

EyeOne Pro DTP94 DTP94 (generic cor.)
6546 5769 6533
95.10 100.00 109.65 100.83 100.00 107.52 94.85 100.00 109.89
9,93 0,46

 

Ohne Korrektur liegt der erfasste Weißpunkt beim Einsatz des DTP94 deutlich vom tatsächlichen Wert entfernt. Mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 verbessert sich das Ergebnis erheblich. Diese Kombination sollte also absolut befriedigende Resultate liefern, auch wenn alterungsbedingte Drifts natürlich nicht berücksichtigt werden können.

Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94

Wir haben im Folgenden die Korrekturmatrix für das verwendete X-Rite DTP94 und den konkreten Bildschirm ermittelt. Als Referenz kam das EyeOne Pro zum Einsatz. Wir beziehen uns damit auf das tatsächliche Spektrum des Bildschirms. Daher sind die Ergebnisse ggf. genauer als mit der generischen Korrektur in iColor Display. Weil die X-Rite DTP94 untereinander nur vergleichsweise geringe Abweichungen aufweisen, ist die fehlende Mittelung über eine Vielzahl von Sonden verschmerzbar. Natürlich ist aber auch das EyeOne Pro keine absolut ideale Referenz. Derzeit unterstützt keine uns bekannte Software offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen.

Nec Pa241w Monitor Korrekturmatrix
 

Die Farbraumemulation und „MultiProfiler“ im Detail

Das die Farbraumemulation des NEC PA241W sehr vernünftig umgesetzt wurde, konnten wir bereits bei der Vermessung von sRGB- und Adobe-RGB-Modus feststellen. An dieser Stelle werden wir noch auf ein paar Feinheiten der Funktion eingehen und das Tool „MultiProfiler“ näher betrachten.

Der gewünschte Zielfarbraum kann über die Eingabe von Normfarbwertanteilen der Primärfarben emuliert werden. Dabei ist zu beachten, dass diese Normfarbwertanteile immer relativ zu einem bestimmten Weißpunkt interpretiert werden müssen. sRGB und AdobeRGB sind in den normativen Dokumenten relativ zu D65 definiert. Möchte man einen davon abweichenden Weißpunkt erreichen und gibt diese Zielwerte für die Primärfarben ein, kommt es zu teils erheblichen Abweichungen. Der Anwender muss an dieser Stelle also selbst geeignet chromatisch adaptieren.

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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