UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 | Gamma 1.8 |
Der NEC SpectraView 241 erhält die Zertifizierung problemlos. Wegen der Hardwarekalibration werden im ICC-Profil keine LUT-Korrekturen für die Grafikkarte hinterlegt und damit auch nicht ausgewiesen. Das ist realistisch: Durch die leistungsfähige Monitorelektronik kommt es tatsächlich zu keinen Tonwertverlusten.
SpectraView Profiler 5
NEC lizensiert für die europäischen Modelle der SpectraView-Reihe eine Softwarelösung von basICColor und legt sie als SpectraView Profiler bei. Das Programm kann in aktueller Version auch bei NEC heruntergeladen werden. Der Bildschirm dient dabei als Dongle für die Hardwarekalibration. Eine Softwarekalibration ist nach kostenpflichtiger Lizensierung für Bildschirme aller Hersteller möglich.
Das Programm ist klar strukturiert und einfach in der Bedienung. Über den Startbildschirm gelangt der Benutzer zu den erweiterten Einstellungen, mit denen er sein individuelles Kalibrationsziel in mehreren Schritten definieren kann.
Nachfolgend kurz der Ablauf im Detail:
1. Voreinstellungen:
Im Falle des NEC SpectraView 241 entscheidet man sich hier für die Hardwarekalibration und wählt optional ein bereits definiertes Ziel aus.
Die kombinierte Hard- und Softwarekalibration kann, nach entsprechender Lizensierung, auch mit Bildschirmen aus 90er- und PA-Reihe verwendet werden. Es handelt sich dabei um eine Softwarekalibration, bei der der Benutzer keine Einstellungen im OSD treffen muss. Sie werden automatisch über die DDC-Schnittstelle festgelegt.
Eine Optimierung von Graubalance und Gradation wird jedoch weiter über die Grafikkarten- und nicht Bildschirm-LUT realisiert. Dieser Ablauf erinnert an EasyPIX von Eizo, das aber auf Eingriffe in die LUT der Grafikkarte verzichtet.
2. Farbtemperatur:
Der Benutzer kann zwischen festen Voreinstellungen, einer Angabe in Kelvin und der individuellen Definition in xy-Normfarbwertanteilen wählen.
Darüber hinaus ist auch die Vermessung einer Referenz möglich. Bedingt durch Einschränkungen der Beobachterfunktion garantiert die farbmetrische Übereinstimmung aber keine visuelle Übereinstimmung für den individuellen Betrachter.
3. Tonwertkurve:
Für die Kalibration stehen diverse Gradationscharakteristika zur Verfügung. Wichtig sind hier vor allem einfache Gamma-Gradationen (1.0 – 2.4) und sRGB- bzw. L*-Tonwertkurve.
4. Leuchtdichte/ Kontrast:
In den meisten Fällen entscheidet sich der Benutzer an dieser Stelle nur für die gewünschte Leuchtdichte.
Wir konnten während unserer Tests übrigens keinen Unterschied zwischen den Einstellungen Schwarzluminanz Min. Neutral und Schwarzluminanz Min. Nativ ausmachen. Der Schwarzpegel blieb auch im ersten Fall unverändert.
5. Profil:
Die letzte Voreinstellung betrifft das Profil. SpectraView Profiler kann Matrix- und LUT-Profile in den Versionen v2 und v4 erzeugen. Für die Anpassung der Messwerte nach D50 – das Bezugsweiß des PCS – sind unterschiedliche Adaptionsmechanismen verfügbar.
6. Kalibration und Profilierung:
Abschließend wird der Name des ICC-Profils festgelegt und nach einem Klick auf Start die Kalibration mit anschließender Profilierung gestartet.
Zwischen bereits kalibrierten und profilierten Zielen kann direkt gewechselt werden. Die entsprechende Funktion wurde leider etwas versteckt in der Menüzeile positioniert.
Nach entsprechender Auswahl wird die Bildschirm-LUT aktualisiert und das passende ICC-Profil auf Betriebssystemebene hinterlegt.
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf bestimmte spektrale Normale korrigiert sind. SpectraView Profiler greift ausschließlich die standardmäßig zur Verfügung gestellten Korrekturen zurück, die in vielen Fällen leider nicht zum Spektrum der WCG-CCFL-Hintergrundbeleuchtung passen.
Wir haben im Folgenden eine Kalibration mit dem X-Rite DTP94 durchgeführt und das Ergebnis mit dem X-Rite i1 Pro verifiziert.
Kalibrationsziel | DTP94* | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (~6502K) | 6987 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 90.10 100.0 107.60 |
DeltaE in Bezug zum Ziel | – | 8,9 |
DeltaE zur Blackbodykurve** | 0,08 | 9,9 |
Die Abweichungen sind hoch, da der LCD-Modus die Messwerte in Bezug auf einen Referenzbildschirm mit einfacher CCFL-Hintergrundbeleuchtung korrigiert. Diesbezüglich haben die Softwarelösungen von Eizo (Color Navigator) und besonders Quato (iColor Display) die Nase vorn.
Allerdings ist die Entwicklung von Colorimetern nicht stehengeblieben. SpectraView Profiler unterstützt moderne Sonden wie das X-Rite i1 Display Pro oder den DISCUS von basICColor. Sie sind im Einsatz deutlich flexibler und verfügen über ein umfangreiches Korrektursystem. Die Ergebnisse sind dementsprechend sehr präzise.