Messungen nach Kalibration und Profilierung
Vorbemerkungen
Für die nachfolgenden Messungen wurde der NEC SpectraView Reference 271 aus SpectraView Profiler heraus hardwarekalibriert und profiliert. ColorComp war aktiviert (Stufe 5). Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagement ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung | |
White Point / CCT Kelvin | 6525K |
White Point XYZ (normalized) | 95.14 100.0 109.4 |
DeltaE to D50/ D65 | 19.83 / 0.36 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.28 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.44 |
Brightness / cd/m² ** | 143.0 |
Black Point / cd/m² ** | 0.22 |
Contrast / x:1 | 650:1 |
Gradation (Average) | 2.18 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Mit der Auswahl des sRGB-Modus greifen wir bereits auf die integrierte Farbraumemulation zurück. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Graubalance ist weiterhin sehr gut, während die Gradation nun der für sRGB vorgesehenen Tonwertkurve entspricht. Nur geringe Abweichungen in den bunten Farben zeigen, dass die Farbraumtransformation einwandfrei gelingt.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit AdobeRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit ECI-RGB 2.0 (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und kann auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen durchführen. Das gelingt hier einwandfrei. Aufgrund des großen Farbumfangs werden Tonwerte in sRGB und AdobeRGB präzise reproduziert. Die teilweise hohen Abweichungen gesättigter Farben in ECI-RGB v2 ergeben sich aus den Unterabdeckungen im Vergleich mit diesem Arbeitsfarbraum. Einige Tonwerte können nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden, was auch die Gefahr von Tonwertabrissen steigert.
UDACT („UGRA-Test“)
Vor dem Test haben wir den Bildschirm auf folgende Zielwerte kalibriert, die den Empfehlungen der UGRA für Softproofing-Aufgaben entsprechen (alternativ: L*-Gradation):
Helligkeit | Weißpunkt (CCT) | Weißpunkt (XYZ) | Gradation | |
Ziel | 140 cd/m² | 5800K | 95.37 100.00 | Gamma 1.8 |
Der NEC SpectraView Reference 271 erhält die Zertifizierung problemlos. Infolge der Hardwarekalibration werden im ICC-Profil keine LUT-Korrekturen für die Grafikkarte hinterlegt (vcgt) und damit auch keine Tonwertverluste ausgewiesen. Das entspricht dem realen Zustand.
SpectraView Profiler 5
Hardwarekalibration
Für die europäischen Modelle der SpectraView-Reihe sieht NEC eine Hardwarekalibration mittels SpectraView Profiler vor. Die leistungsfähige Software wird vom Grafikspezialisten basICColor lizensiert und kann mit geeignetem Bildschirm ohne kostenpflichtige Lizensierung verwendet werden.
Die Bedienung des übersichtlichen Programms stellt den Benutzer vor keine größeren Hürden. Nach der Zieldefinition wird die Kalibration mit anschließender Profilierung automatisch ausgeführt und das ICC-Profil auf Betriebssystemebene gespeichert.
Wir beschreiben nachfolgend kurz den Ablauf für das Anlegen eines neuen Ziels.
1) Presets
Im Falle des NEC SpectraView Reference 271 entscheidet man sich hier für die Hardwarekalibration und wählt optional ein bereits definiertes Ziel aus.
Die kombinierte Hard- und Softwarekalibration kann, nach entsprechender Lizensierung, auch mit anderen unterstützten Bildschirmen verwendet werden. Es handelt sich um eine Softwarekalibration, bei der der Benutzer keine Einstellungen im OSD trifft. Sie werden automatisch über die DDC-Schnittstelle festgelegt. Graubalance und Gradation müssen jedoch weiterhin über die Grafikkarten- und nicht Bildschirm-LUT optimiert werden.
Der Benutzer kann zwischen festen Voreinstellungen, einer Angabe in Kelvin und der flexiblen Definition in xy-Normfarbwertanteilen wählen. Darüber hinaus ist auch die Vermessung einer Referenz möglich. Bedingt durch Einschränkungen der Beobachterfunktion garantiert die farbmetrische Übereinstimmung aber keine visuelle Übereinstimmung für den individuellen Betrachter. Eine Feinabstimmung ist also voraussichtlich auch in diesem Fall nötig.
Für die Kalibration stehen diverse Tonwertkurven zur Verfügung. Von Bedeutung sind hier vor allem einfache Gamma-Gradationen (1.0 – 2.4) und sRGB- bzw. L*-Charakteristik.
In den meisten Fällen entscheidet sich der Benutzer an dieser Stelle nur für die gewünschte Leuchtdichte. Wir konnten während unserer Tests keinen Unterschied zwischen den Einstellungen Schwarzluminanz Min. Neutral und Schwarzluminanz Min. Nativ ausmachen. Eigentlich sollte der Schwarzpunkt im ersten Fall in Bezug auf den Weißpunkt angepasst werden, um Farbstiche auch in den absoluten Tiefen zu verhindern.
5) Profile
Die letzte Voreinstellung betrifft das Profil. SpectraView Profiler kann Matrix- und LUT-Profile in den Versionen v2 und v4 erzeugen. Für die Anpassung der Messwerte nach D50 – das Bezugsweiß des PCS – sind unterschiedliche Adaptionsmechanismen verfügbar.
Abschließend wird der Name des ICC-Profils festgelegt und nach einem Klick auf Start die Kalibration mit anschließender Profilierung gestartet.
Zwischen bereits kalibrierten und profilierten Zielen kann direkt gewechselt werden. Die notwendige Funktion wurde leider etwas versteckt in der Menüzeile positioniert.nn
Nach entsprechender Auswahl wird die Bildschirm-LUT aktualisiert und das passende ICC-Profil auf Betriebssystemebene hinterlegt.
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf bestimmte spektrale Normale korrigiert sind. SpectraView Profiler greift ausschließlich die standardmäßig über Treiber bzw. Sonde zur Verfügung gestellten Korrekturen zurück, die in vielen Fällen leider nicht zum Spektrum der WCG-CCFL-Hintergrundbeleuchtung passen. Für den DISCUS, ein High-End Colorimeter des Softwareherstellers, werden demgegenüber sogar individuelle Bildschirmanpassungen bereitgestellt.
Wir haben im Folgenden eine Kalibration mit dem X-Rite DTP94 durchgeführt und das Ergebnis mit dem X-Rite i1 Pro verifiziert.
Kalibrationsziel | DTP94* | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (~6502K) | 7152 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 89.70 100.0 109.32 |
DeltaE in Bezug zum Ziel | – | 9,56 |
DeltaE zur Blackbodykurve** | 0,08 | 10,63 |
* Messung mit X-Rite i1Pro / ** CCT Bezug
Die Abweichungen sind hoch, da der LCD-Modus die Messwerte in Bezug auf einen Referenzbildschirm mit einfacher CCFL-Hintergrundbeleuchtung korrigiert.
Allerdings ist die Entwicklung von Colorimetern nicht stehengeblieben. SpectraView Profiler unterstützt moderne Sonden wie das X-Rite i1 Display Pro oder den bereits erwähnten DISCUS von basICColor. Sie sind im Einsatz deutlich flexibler und verfügen über ein umfangreiches Korrektursystem. Die Ergebnisse sind hier sehr präzise.