Farbstufen
Die möglichen Farbstufen von 0 bis 255 differenziert der ViewSonic VP2365WB bei Rot und Grün im Bereich von 8 bis 248, bei Blau nur von 8 bis 240. Banding ist nicht zu beobachten. In der Einstellung K60 kommen bis zu 5 der jeweils hellsten Farbstufen hinzu.
Ein gleichmäßig in sehr heller Farbe eingefärbter Bildschirmhintergrund erscheint (anders als bei den meisten TN-Panels) farbgetreu, der zuvor erwähnte Schimmereffekt wird nur bei ungewöhnlich niedrigen Helligkeitseinstellungen sichtbar. Auffällig ist allerdings, dass bei normaler Helligkeitseinstellung die beiden linken Ecken des Bildschirms aufgehellt erscheinen, während das rechte Drittel gelblich und etwas dunkler wirkt.
Schwarzwert
Eine Schwäche der IPS-Technik ist der Schwarzpunkt. Beim VP2365WB ist das Ergebnis mit 0,23 cd/m² in Werkseinstellung (H100 / K70) aber als gut zu werten. Bei maximaler Helligkeit ergibt sich ein sehr guter statischer Kontrastwert von rund 1.000:1, was exakt der Herstellerangabe entspricht. In der Einstellung K60 wird über einen sehr weiten Helligkeitsbereich ein noch sehr guter Kontrastwert von rund 900:1 erreicht. Da der Schwarzwert zudem nahezu linear von der eingestellten Helligkeit abhängt, sinkt der Kontrast auch bei typischen Helligkeiten am Arbeitsplatz nur wenig.
Wir wollten wissen, ob die aufgehellten Ecken des VP2365WB sich messtechnisch nachweisen lassen. Oben links und rechts messen wir 0,29 cd/m², unten links und rechts sogar 0,43 cd/m². Der nominale Wert von 0,23 cd/m² (und damit auch der hohe Kontrastwert) wird also vorzugsweise in der Mitte des Bildschirms erreicht.
Helligkeit
Helligkeitsregler [%] | Kontrastregler [%] | Hersteller [cd/m²] | Leuchtdichte [cd/m²] | Schwarzwert [cd/m²] | max. Kontrast [n:1] |
100 | 70 | 250 | 231 | 0,23 | 1004 |
100 | 60 | – | 206 | 0,23 | 896 |
50 | 70 | – | 143 | 0,14 | 1021 |
50 | 60 | – | 129 | 0,14 | 921 |
0 | 70 | – | 49 | 0,07 | 700 |
0 | 60 | – | 43 | 0,07 | 614 |
Das europäische Datenblatt des VP2365WB gibt eine maximale Helligkeit von 250 cd/m² an (das amerikanische sogar 300 cd/m²). In der Werkseinstellung (H100 / K70) konnten wir diese Angabe mit gemessenen 231 cd/m² in der Bildschirmmitte nicht ganz erreichen. Mit der Kontrasteinstellung K60 sinkt die Helligkeit auf nur noch 206 cd/m² ab. Die tatsächlich erzielbare Leuchtdichte hängt somit sowohl vom Helligkeits- als auch vom Kontrastregler ab.
Eine arbeitsplatzgerechte Leuchtdichte von 140 cd/m² ergibt sich in der Einstellung H48 / K70 bzw. H57 / K60. Wird der Helligkeitsregler auf null eingestellt, messen wir noch eine Mindesthelligkeit von 49 bzw. 43 cd/m².
Daraus ergibt sich für den ViewSonic VP2365WB ein großer nutzbarer Regelungsbereich für die Bildhelligkeit von 188 cd/m². Die untere Helligkeitsgrenze ist niedrig und sicherlich nur in Ausnahmefällen nutzbar. Der obere Wert ist für den PC-Betrieb völlig ausreichend, für die Betrachtung von Filmen in taghellen Räumen jedoch knapp.
Bei den Messungen zeigte sich ferner, dass der ViewSonic VP2365WB auf Änderungen des Helligkeitsreglers mit deutlicher Verzögerung reagiert. Bei größeren Änderungen kann es bis zu 2 Minuten dauern, bis die letzten Prozente eines Messwertes stabil sind. Hier scheint im Hintergrund doch eine Kontraststeuerung zu arbeiten, obwohl die dynamische Kontrastregelung im OSD ausgeschaltet war.
ECO Mode
Im OSD des VP2365WB kann man den ViewSonic beworbenen ECO-Modus aktivieren, der einen geringeren Stromverbrauch und längere Lebensdauer für die Hintergrundbeleuchtung verspricht. Das Handbuch schreibt dazu: „Standard“ ist die Standard-Helligkeitseinstellung, mit „Optimieren“ bzw. „Sparen“ wird die Helligkeit um 25 bzw. 50 Prozent gesenkt.
Irgendwelche technischen Finessen zur (dynamischen) Senkung des Stromverbrauchs konnten wir nicht ausfindig machen. Es wird tatsächlich nur die Helligkeit auf nachgemessene 83 bzw. 58 Prozent abgesenkt. Das könnte ein umweltbewusster Anwender aber auch erreichen, indem er einfach nur den Helligkeitsregler herunter dreht. Einen Sinn hätte dieser ECO-Mode vielleicht dann, wenn er über eine Schnelltaste aktivierbar wäre – solch einfache Lösungen können durchaus zum Energiesparen beitragen, wenn sie ohne Nachdenken erreichbar sind. Wenn aber der Weg durchs OSD zum ECO Mode ebenso lang ist wie der zum Helligkeitsregler, wird das Ganze zum bloßen Marketinggag.
Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität an einem weißen Testbild, das wir an 15 Punkten vermessen. Daraus berechnen wir die Helligkeitsabweichung in Prozent und die Homogenität in DeltaE, jeweils bezogen auf den Wert in der Bildmitte. Für das DeltaE liegt die Wahrnehmungsschwelle bereits bei etwa 0,5. Ab einem Wert von 4,0 ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.
Die gemessene mittlere Leuchtdichte liegt 8 Prozent unter dem Bezugswert in der Bildmitte. Besonders das linke Fünftel des Bildschirms und die rechte obere Ecke sind erheblich dunkler. Das linke Fünftel ist auch bei der Bildhomogenität erkennbar benachteiligt, hier liegt das DeltaE über 4, was sichtbare Farbstiche erwarten lässt.
Auch mit bloßem Auge fällt die ungleichmäßige Helligkeitsverteilung auf. Scheinbar ist der linke Bildschirmbereich heller, während die rechte Bildschirmhälfte eine gelbe Tönung zeigt. Wie die Messung zeigt, ist dieser visuelle Effekt auf die Farbabweichung zurück zu führen. Bei der Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität schneidet der VP2365WB in seiner Klasse somit höchstens befriedigend ab.