Test NEC PE506UL: Lichtstarker 3LCD-Laserbeamer
4/6

Farbtemperatureinstellung

Was auf dem Mess-Chart sehr gut aussieht, erweist sich im Rahmen der Kontrollsichtung als stark fehlerbehaftet. Zwar stimmt der Weißpunkt mit 6501 K, nur wurde leider der gesamte Graustufenverlauf verschoben. Nicht, wie es bei Gain-Reglern üblich ist, nur 100 IRE und darunter stark abnehmend. Vielmehr wurde der gesamte fehlerbehaftete Verlauf entsprechend unseren Einstellungen verändert. Es wurde also Rot in den unteren IRE-Stufen stark angehoben, sodass dunkle Bereiche einen massiven Rotfarbstich erhalten.

OSD: Unter Farbanpassung kann die Farbtemperatur korrigiert werden. Dafür stehen RGB-Regelmöglichkeiten zur Verfügung.
Unter Farbanpassung kann die Farbtemperatur korrigiert werden. Dafür stehen RGB-Regelmöglichkeiten zur Verfügung
Der 100-IRE-Wert erzielt nach der Kalibrierung eine Farbtemperatur von 6501 K
Der 100-IRE-Wert erzielt nach der Kalibrierung eine Farbtemperatur von 6501 K

Damit waren wir nicht zufrieden und haben aus diesem Grund die Farbtemperatur stark gemittelt, sodass sich subjektiv eine einheitliche Farbtemperatur über alle Helligkeitsabstufen ergibt.

Nach der gemittelten Einstellung ergibt sich ein relativ farbneutraler Graustufenverlauf mit echten 6960 K Weiß.
Nach der gemittelten Einstellung ergibt sich ein relativ farbneutraler Graustufenverlauf mit echten 6960 K Weiß
Verfärbte Grautreppe nach Kalibrierung von 100 IRE Weiß auf 6501 K
Verfärbte Grautreppe nach Kalibrierung von 100 IRE Weiß auf 6501

Die Ursache unseres Dilemmas ist bei Sichtung der Graustufen-Diagramme sofort ersichtlich. Während RGB bis 20 IRE noch stimmig sind, gehen Rot, Grün und Blau bei zunehmender Luminanz Richtung 100 IRE massiv auseinander.

Im Rahmen der Kalibrierung haben wir uns entschieden, die Werte so zu mitteln, dass sich über den gesamten Verlauf von 0 bis 100 IRE zwar kein perfekter Messschrieb ergibt, aber die Darstellung subjektiv als neutral empfunden wird, gleichwohl der Weißpunkt mit 6960 K von der Vorgabe abweicht.

Ein besseres Ergebnis ist mit dem rudimentären Farbmanagement leider nicht möglich.

Diagramm des Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm des Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Die Delta-E-2000-Werte gehen mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf bietet ab Werk einen Durchschnitt von 8,5 und in der Spitze einen Wert von 15,0. Nach der Kalibrierung verbessern sich die Ergebnisse merklich. Der Delta-E-Durchschnittswert beträgt 6,8 (und 13,4 im Maximum). Das liegt noch immer deutlich über den von uns anvisierten 3,0.

Diagramm von Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Diagramm von Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Delta E 2000 der Graustufen kalibriert

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk ein durchschnittliches Delta E von 9,0 und in der Spitze 15,1 auf. Im Rahmen der Kalibrierung verbessern sich die Delta-E-2000-Werte geringfügig auf durchschnittlich 8,2 (und 13,3 im Maximum).

Diagramm von Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm von Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung abenteuerlich. Während 10 % zu dunkel dargestellt werden und zum Zulaufen dunkler Inhalte führen, werden zunehmend helle Signale massiv aufgehellt. Im Rahmen der rudimentären Kalibrierung können wir das Absaufen dunkler Inhalte bei 10 % eliminieren. Eine sichtbare Verbesserung zeigt sich bei helleren Inhalten leider nicht, trotz der Verbesserung bei 80 %.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,2 kalibriert
Gamma 2,2 kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

NEC hat in den PE506UL eine Laserlichtquelle verbaut, die eine Maximalhelligkeit von 5200 Lumen erzielen soll. Im Bildmodus „Dynamik“ wird der vorgegebene Wert sogar um 60 Lumen übertroffen. Hierbei erscheint das Bild nicht so grün auf der Leinwand, wie wir es von UHP-Lampen gewohnt sind, wenn sie ungeachtet der Farbtreue ihre maximale Lichtleistung ausgeben.

In der Werkseinstellung ist der Bildmodus „Standard“ aktiv, der 4590 Lumen erreicht. Davon gehen im Rahmen der Kalibrierung lediglich 4,14 % verloren. Damit erzielen wir im Modus „Bild des Nutzers“ stattliche 4400 Lumen. Wenn wir die Vorgabe von 14 Footlambert für das DCI-Kino einhalten, reicht die Lichtausbeute für Bildbreiten bis zu 7,1 m im abgedunkelten Raum oder für entsprechend kleinere Leinwände bei zunehmendem Umgebungslicht.

Den Kontrast beziffert NEC mit 3 000 000:1, den wir in keinem Preset bestätigen können. Unsere Messungen liegen erheblich darunter, sodass wir hoffen, dass dieser Unsinn mit den falschen Kontrastangaben mal ein Ende haben wird. Nach der Kalibrierung haben wir lediglich 420:1 On/Off- und 125:1 ANSI-Kontrast ermittelt. Das sind auch in der Preisklasse unter 2.000 Euro extrem suboptimale Werte. Um den beworbenen Kontrast zu erhalten, müssten die Laserdioden schon vollständig ausschalten, wenn ein Schwarzbild zugespielt wird. In der Praxis ist das aber nur bei Schwarzblenden sinnvoll.

Der Schwarzwert beträgt 10,48 Lumen mit hoher Lichtausbeute und maximalem Zoom (Weitwinkel), was eher einem Mittelgrau entspricht. Auch wenn dieser Umstand der hohen Lichtausbeute geschuldet ist, liegt auf unserer 3,2 m breiten Cinemascope-Leinwand sowohl in dunklen als auch in Mischlichtszenen ein Grauschleier auf dem Bild.

Bildmodus Lumen
Bild des Nutzers (D65-kalibriert) 4400 Lumen
Dynamik 5270 Lumen
Standard 4590 Lumen
Kinoeinstellung 5455 Lumen
Tafel Grün 2830 Lumen
Tafel Farbe 3700 Lumen
Bild des Nutzers (50 % Laser) 1700 Lumen

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

-19 % 0 % – 1 %
-15 % 0 % – 1 %
– 15 % – 6 % – 4 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 93 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt gute 93 %. Die Abweichungen liegen von der Mitte zur rechten Seite unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Zur linken Seite ist ein leichter Abfall wahrnehmbar. Schwankungen der Farbtemperatur sind in der Praxis nicht auszumachen.

Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Test-Sample vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß. Allenfalls ein leichter Blauüberschuss in der Spitze ist messbar, aber in der Praxis nicht relevant.

Graustufendarstellung des NEC PE506UL
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur liegt mit 6960 K nach der Kalibrierung im akzeptablen Bereich, ohne die angestrebte Perfektion zu erlangen. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen etwas schwankt, aber subjektiv vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz- oder Weißbildern ersichtlich. Die Abweichung vom Optimum betragen 460 K. Das entspricht 7,08 %.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)