Test Philips 55PUS8909: 4K-Ambilight-Gaming-TV mit Titan OS
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Farbwiedergabe

In der Werkseinstellung „Eco“ sind die Farben des Philips 55PUS8909 relativ bunt. Das dürfte vielen Nutzern gefallen. Der Farbraum Rec. 709 wird hier bereits großzügig überschritten, sodass das Spektrum schon fast den DCI-P3-Farbraum abdeckt. Die Farbtemperatur beträgt 8900 K.

Da wir präzise Farben nach Industrienorm anstreben, um eine objektive Vergleichbarkeit zu anderen Geräten zu gewährleisten, wechseln wir in den Bildmodus „Calman“. Ohne eine einzige Anpassung werden Farbraum und Weißpunkt sehr gut reproduziert. Die Farbtemperatur beträgt ordentliche 6528 K. Anpassungen sind im Grunde nicht nötig, weil Weißpunkt sowie Farbräume für HDTV (Rec. 709) und UHD (DCI-P3) ihren Vorgaben nahezu entsprechen. Trotzdem führen wir in „Calman“ noch minimale Anpassungen durch, um die Arbeitsweise des implementierten Farbmanagementsystems zu kontrollieren. Relevant sind diese Veränderungen aber nicht, weil schlichtweg nicht sichtbar im A/B-Vergleich. Kompliment an Philips für diese exzellente Farbabstimmung im Bildmodus „Calman“.

Diagramm: Farbraum Rec. 709 ab Werk
Farbraum Rec. 709 ab Werk
Diagramm: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird in der Werkseinstellung mit 95 % abgedeckt. Grün ist leicht untersättigt. Relevant ist die Abweichung von 2 % nicht. Der Weißpunkt liegt bei noch wohnzimmertauglichen 8500 K. Nach der Umschaltung von „Eco“ auf „Calman“ macht der Weißpunkt mit 6500 K eine Punktlandung.

Diagramm: Farbraum DCI-P3 ab Werk
Farbraum DCI-P3 ab Werk
Diagramm: Farbraum DCI-P3 kalibriert
Farbraum DCI-P3 kalibriert

Der Graustufenverlauf soll der 100-Prozent-Linie folgen. In der Werkseinstellung driften Rot, Grün und Blau wie gewohnt auseinander, was die kühle Farbtemperatur von über 8900 K erklärt.

Im Bildmodus „Calman“ ist der Graustufenverlauf über den gesamten Bereich von 0 bis 100 % auf herausragendem Niveau und erzielt mit minimalen Anpassungen Referenzniveau. Zum Trimmen haben wir die Option „20 Weißpunktanpassung“ verwendet.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Die gelbe Linie ist die Vorgabe, die weiße Linie ist unser Messergebnis. In der Werkseinstellung sind eine dynamische Helligkeits- und Kontrastregelung aktiv, die bei 20 und 90 IRE leicht ausbrechen. Im Preset „Calman“ sind diese Regelungen deaktiviert, sodass das Gamma 2,4 hervorragend um seine Vorgabe herum verläuft.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,4 kalibriert
Gamma 2,4 kalibriert

Die Delta-E-Tabellen bestätigen unsere vorherigen Messungen und subjektiven Bildeindrücke. Der Graustufenverlauf hat in der Werkseinstellung (Bildmodus „Eco“) einen Durchschnittswert von 8,9 dE und im Maximum sogar 14,3 dE. Abweichungen oberhalb von 3,0 dE sind zunehmend sichtbar.

Im Bildmodus „Calman“ mit geringen Anpassungen ist das Ergebnis viel besser. Die Abweichungen vom Optimum betragen durchschnittlich 0,7 dE und 1,1 dE in der Spitze. Viel besser geht es schlichtweg kaum noch. Sichtbar sind diese Abweichungen nicht mehr.

Diagrammm: Delta-E-Graustufen ab Werk
Delta-E-Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta-E-Graustufen kalibriert
Delta-E-Graustufen kalibriert

Das Gamut mit Weißpunkt sowie Primär- und Sekundärfarben weist in der Werkseinstellung durchschnittlich 7,2 dE und 14,4 dE im Maximum aus. Das zu kühle Weiß trägt hier maßgeblich zum Ergebnis bei.

Im Bildmodus „Calman“ mit kaum nennenswerten Korrekturen bietet sich ein fantastisches Bildergebnis. Weißpunkt und RGBCMY sehen hervorragend aus. Das bescheinigen auch 0,7 dE im Durchschnitt und 1,5 dE als Maximum.

Diagramm: Delta-E-2000-Farbraum: Werkseinstellung
Delta-E-2000-Farbraum: Werkseinstellung
Diagramm: Delta-E-2000-Farbraum kalibriert
Delta-E-2000-Farbraum kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Ab Werk ist beim The One der „Eco“-Modus aktiv. Die Lichtausbeute beträgt für HDTV 305 cd/m². Im Bildmodus „Calman“ erhöht sich der Wert auf 480 cd/m². Das ist hell genug, um bei Tageslicht ein richtig helles Bild zu erhalten.

Mit HDR-Inhalten beläuft sich die Lichtausbeute ab Werk auf 460 cd/m² und lässt sich durch eine Kalibrierung auf 490 cd/m² steigern. Im Dynamik-Modus erhöht sich die Leuchtdichte auf über 500 cd/m². Damit spielt der The One in Bereichen von OLED-Fernsehern, aber ohne deren Kontrastwerte zu erreichen.

Der Kontrast beträgt nach der Kalibrierung mit korrekten Farben 1400:1 (On/Off, ANSI, Inbild). Das zeigt, dass der Proband im Calman-Modus tatsächlich keine dynamischen Helligkeitsregelungen aktiviert hat. Schalten wir sie hinzu, wird der On/Off-Kontrast auf 12 375:1 gesteigert. Störende Pump-Effekte können wir nicht ausmachen.

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100-Prozent-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 8 % – 5 % – 14 %
– 2 % 0 % – 6 %
– 1 % + 1 % – 9 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 95 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt sehr gute 95 %. Die Abweichungen liegen in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen in der Farbtemperatur und Abschattungen an den Rändern sind in der Praxis nicht auszumachen.

Weißbild: Sehr gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität des Philips 55PUS8909
Weißbild: Sehr gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines 8 Bit starken jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) ist auf unserem Testgerät vollständig zu sehen. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß. Hellere Abstufungen besitzen eine recht hohe Luminanz, was mit der Gamma-Messung korrespondiert.

Graustufendarstellung des Philips 55PUS8909
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur ist mit 6500 K nach der Kalibrierung sehr gut. Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern sind nicht auffällig.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

5 Gedanken zu „Test Philips 55PUS8909: 4K-Ambilight-Gaming-TV mit Titan OS“

    • Die Entscheidung ist doch, welcher Modus dir am besten gefällt. Einige Modi mögen bei den Farben realistischer sein, aber wenn dir etwas kräftigere Farben mehr zusagen, dann wähle das aus, was dir am besten gefällt.

      Antworten
  1. Meine Tochter hat sich den Fernseher bestellt.
    Soweit ich das sehe, ist es sehr bedauerlich, dass keine Apps aus dem Play Store geladen werden können.
    Dies schränkt den Nutzen des TV erheblich ein, weil wir über Waipu TV Fernseh gucken wollten.

    Bodo

    aus Spenge

    Antworten
    • Dann hätte man auf einen TV mit Android setzen müssen, oder sich vorher informieren, ob die entsprechenden wichtigen Apps vorhanden sind. Zumal ich externe Streaming-Boxen wie eine Apple TV oder Google TV-Streamer bevorzugen würde.

      Antworten

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