Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Im Dynamik-Modus erzeugt der Fernseher die beworbenen 2100 cd/m² Maximalhelligkeit, wenn wir ein entsprechendes HDR-Signal zuspielen. Allerdings beträgt die Farbtemperatur hierbei über 12 000 K, was uns zu kühl ist.
In SDR beläuft sie sich im „Filmmaker“-Modus kalibriert auf 225 cd/m². Das ist fast doppelt so hell, wie es der Standard vorgibt, und reicht locker aus, um auch am Nachmittag bei Tageslicht Sportübertragungen zu schauen.
Für HDR nutzen wir zusätzlich die „Dynamische Kontrastverstärkung“ auf „Maximum“. Damit wird das 4K-Bild sichtbar heller reproduziert. Die maximale Lichtausbeute ermitteln wir mit herausragenden 1006 cd/m² für einen OLED-TV. Von 0,0 bis 10 000 cd/m² werden hierbei Spielfilme mithilfe des dynamischen Tonemappings dargestellt, sodass der Philips 65OLED908/12 alle Inhalte im Rahmen seiner sehr guten Darstellungsqualität zeigt.
Der Kontrast ist, wie bei OLED-Technologien üblich, herausragend. Direkt neben einem Spitzenweiß wird ein schwarzes Pixel dargestellt. Somit ergibt sich in der Praxis ein unendlicher Kontrastumfang, wovon helle wie dunkle Szenen profitieren.
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100-Prozent-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
– 1 % | 0 % | – 2 % |
0 % | 0 % | – 2 % |
0 % | 0 % | – 2 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 99 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei herausragenden 99 %. Die Abweichungen bleiben in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen in der Farbtemperatur und Abschattungen an den Rändern sind in der Praxis nicht auszumachen. Das verdient höchsten Respekt.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes in 8 Bit werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) ist auf unserem Testgerät vollständig zu sehen. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß. Hellere Abstufungen besitzen eine rechte hohe Luminanz, was mit der Gammamessung korrespondiert.
Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung. Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern sind nicht ersichtlich.
Subjektive Beurteilung
Die Hautfarben der Damen sehen natürlich aus. Grauabstufungen sind absolut vergleichbar in der neutralen Abbildung. Allenfalls werden die Grautreppen etwas früher heller als im Original. Moiré-Effekte an feinen Linien treten nicht auf, gleichfalls sind keine Aliasing-Effekte auf dem Philips 65OLED908/12 sichtbar.
Durchzeichnung und Schärfe sind ebenfalls auf vergleichbarem Niveau. Die leichten Abweichungen im Screenshot sind allein der Fotoaufnahme zuzuschreiben und so auf dem Testgerät nicht vorhanden.
Gaming
Der Philips 65OLED908/12 besitzt einen 120-Hz-Spielemodus mit extrem niedriger Eingangsverzögerung. Die Kombination aus HDMI 2.1, VRR, G-Sync und FreeSync gestattet ein sehr flüssiges Zocken mit fließenden, natürlichen Bewegungen. Unsere Eingaben an der Konsole werden prompt umgesetzt. Spürbare Verzögerungen können wir nicht ausmachen.
SDR
Filme und Fotos mit Full-HD-Auflösung werden vom Philips 65OLED908/12 sehr gut auf die native UHD-Auflösung des Displays hochskaliert. Es stellt sich ein hervorragender Bildeindruck ein. Primär- und Sekundärfarben erreichen Studioniveau. Sportübertragungen, vor allem Fußball, begeistern uns, weil der Rasen wirklich satt grün erscheint. Sowohl die weißen Kreidelinien als auch die Spieler und deren Nummern auf den Trikots sind exzellent auszumachen. Der Ball rollt natürlich, die runde Struktur bleibt erhalten.
Die Panoramaaufnahme von Hamburg zeigt alle Details vollständig. Sogar der gelbe Schriftzug „Stadtrundfahrt“ ist auf dem Doppeldecker klar und deutlich zu lesen. Darüber hinaus werden die vertikalen Streben am Brückengeländer vollständig abgebildet.
Spielfilme, Serien und Live-Sport mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert.
HDR
West Side Story von Stephen Spielberg wird messerscharf bis zum Rand abgebildet. Selbst unsere Testbilder in UHD-Pixelauflösung werden vollständig und mit vollem Kontrast reproduziert. Hiervon profitieren besonders Nachtaufnahmen. Als Maria mit ihren Kolleginnen nachts durch die Straßen von New York geht, um das Kaufhaus GIMBELS zu reinigen, spielt der Philips 65OLED908/12 seine ganzen Stärken aus. Während schwarze Inhalte wie die Letterbox-Balken komplett abgedunkelt sind, leuchten helle Elemente mit über 1000 cd/m². Das bekommen auch wir so nicht alle Tage zu sehen. Der Kontrasteindruck ist schlicht und ergreifend sensationell. Dermaßen satte Rotfarbtöne sind einfach umwerfend (siehe Foto unten). Da sich die Bewegungsschärfe individuell anpassen lässt, stellt sich auf Stufe 4 kein Seifenoper-Effekt ein.
Sound
Der umwerfende Bildeindruck setzt sich bei der Tonwiedergabe fort. Das Soundsystem von Bowers & Wilkins sorgt für eine sehr dynamische und kräftige Klangcharakteristik. Stimmen von Männern und Frauen sind hervorragend zu verstehen. Musik wird akustisch sehr klar reproduziert, und Actionszenen tönen ob des verbauten Subwoofers überraschend druckvoll. Die Performance bewegt sich auf dem Niveau von sehr guten Soundbars. Die Pegel reichen aus, um selbst riesige Wohnzimmer weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. Wer hier eine noch druckvollere Wiedergabe wünscht, kommt um ein 7.1.4-Lautsprechersystem mit großem Subwoofer nicht herum.