Test Philips 65OLED909: 4K-Premium-TV mit Ambilight
4/5

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Ab Werk beträgt die Lichtausbeute im Eco-Modus für HDTV 134 cd/m². Im Bildmodus „Calman“ erhöht sich der Wert auf 235 cd/m². Das ist so hell, dass bei Tageslicht ein wunderbar brillantes Bild erzeugt wird, das sich gegen das Umgebungslicht bestens behaupten kann.

Mit HDR-Inhalten beläuft sich die Lichtausbeute out of the box auf 750 cd/m². Wird die „Lichtverstärkung“ hinzugeschaltet, erhöht sich die Leuchtdichte auf exzellente 1306 cd/m². Dieser Wert bleibt auch nach mehreren Sekunden bestehen und fällt nicht so schnell ab. Das dynamische OLED-Dimming hat Philips überhaupt sehr defensiv programmiert, wodurch hohe Lichtausbeuten länger Bestand haben.

Der Kontrast ist in allen von uns gemessenen Varianten (On/off, ANSI, In Bild) unendlich, weil direkt neben einem weißen Pixel absolutes Schwarz dargestellt wird. Streulicht innerhalb des Panels gibt es nicht.

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 12 % – 12 % – 13 %
– 3 % 0 % – 5 %
– 7 % – 5 %  – 11 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 92 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt sehr gute 92 %. Die Abweichungen liegen in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen in der Farbtemperatur und Abschattungen an den Rändern sind in der Praxis nicht auszumachen. Damit überzeugt der Philips 65OLED909/12 auch in dieser Disziplin.

Weißbild: Sehr gute Helligkeitsverteilung und hervorragende Farbhomogenität
Weißbild: Sehr gute Helligkeitsverteilung und hervorragende Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes mit 8 Bit werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) ist auf unserem Testgerät vollständig zu sehen. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß. Hellere Abstufungen besitzen eine rechte hohe Luminanz, was mit der Gammamessung korrespondiert.

Graustufendarstellung des Philips 65OLED909
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur ist nach der Kalibrierung mit 6500 K exzellent. Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern sind nicht vorhanden.

Subjektive Beurteilung

Bereits ohne Kalibrierung gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen dem Originalfoto und der Darstellung auf dem Philips 65OLED909/12. Nach der Kalibrierung sind Vorlage und dargestelltes Bild praktisch identisch. Die Hautfarben der Ladys sehen natürlich aus. Der blaue Himmel wird tadellos abgebildet, sogar das Weiß ist identisch. Da die KI am TV-Bild werkelt, erscheint das Bild des Fernsehers sogar einen Hauch schärfer als das Originalfoto.

Die geringen Farbabweichungen sind allein der Fotoaufnahme zuzuschreiben und treten so in der Praxis nicht auf.

Originalfoto
Originalfoto
Philips 65OLED909: Screenshot des Testbildes
Philips 65OLED909: Screenshot des Testbildes

Gaming

Der Philips 65OLED909 besitzt einen separaten Spielemodus mit extrem niedriger Verzögerungszeit und blitzschneller Wiederholungsfrequenz von 120 Hz. Via PC sind 144 Hz samt VRR, G-Sync und FreeSync über HDMI 2.1 möglich. Das gestattet ein sehr flüssiges Spielerlebnis. Befehle vom Controller werden unverzüglich umgesetzt. Verzögerungen sind in der Praxis nicht auszumachen.

SDR

Fotoaufnahmen und Filme in SDR stellt der Philips 65OLED909/12 mit überragenden Farben dar. Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind vollkommen frei von Verfärbungen. Ebenso farbneutral werden Grauabstufungen in Spielfilmen reproduziert. Das bezieht Schneelandschaften und helle Strände mit ein. Nachtaufnahmen profitieren vom herausragenden Kontrastumfang. Einzelne Sterne in Alien: Romulus leuchten gleißend hell vor dem schwarzem Weltraum. Die Zwischenbildberechnung lässt sich fein dosieren, sodass Signale mit 24, 25, 50 oder 60 Hz vollkommen ruckelfrei reproduziert werden.

Unsere Panorama-Aufnahme von Hamburg, die aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Center geschossen wurde, sieht auf dem OLED+ sehr natürlich aus. Die Schattenbereiche unter der Brücke sind hervorragend durchgezeichnet. Sogar die beiden Radfahrer darunter können wir von der Couch ausmachen. Der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ auf dem Doppeldecker ist vollständig, ebenso wie das Hamburg-Wappen daneben. Auf der Barke sind die rot-weißen Felder klar abgegrenzt.

Screenshot: Hamburg-Panorama
Screenshot: Hamburg-Panorama
Screenshot: Ausschnitt
Screenshot: Ausschnitt

HDR

Alle positiven Attribute aus der SDR-Wiedergabe lassen sich auf die HDR-Darstellung übertragen. Die Signale von 0,0 bis 10 000 cd/m² werden vom Philips 65OLED909/12 dargestellt. Das dynamische Tonemapping macht hierbei seine Sache sehr gut. Helle Spitzlichter leuchten prachtvoll und lösen wahre HDR-Wow-Momente in uns aus. Allenfalls leichtes Blooming um weiße und rote Schriftzüge auf schwarzem Hintergrund schmälern die herausragende Performance ein wenig. Darüber hinaus schwankt die Lichtausbeute innerhalb von Szenen. Werden wie in West Side Story Untertitel eingeblendet, wird der Text mit Maximalhelligkeit dargestellt, während die Filminhalte leicht gedimmt werden. Sind die Untertitel wieder weg, wird das Bild heller. Denselben Effekt verzeichnen wir auch in Horizon mit Kevin Costner, wenn keine Untertitel eingeblendet werden. Banding-Effekte glänzen hingegen mit Abwesenheit.

Screenshot: West Side Story
Screenshot: West Side Story
Screenshot: Planet Erde 3
Screenshot: Planet Erde 3

In Planet Erde 3, die UHD-Blu-ray haben wir aus England importiert, gibt es zuhauf Referenzszenen, die uns vor Begeisterung fast mit der Zunge schnalzen lassen. Sonnendurchflutete Tageslichtaufnahmen in der Wüste blenden fast schon, so hell wird das Geschehen wiedergegeben. Unterwasseraufnahmen wirken dermaßen plastisch, dass wir meinen, ins Bild hineingreifen zu können. Nachtaufnahmen sprühen dann nur so vor Bildtiefe. Hier spielt der OLED mit seiner Lichtausbeute von über 1300 cd/m² seine ganze Stärke aus. Der erweiterte Farbraum in Richtung DCI-P3 sorgt für richtig satte Rot- und Grünfarbtöne, die in Kombination mit der brachialen Lichtausbeute begeistern. Glänzende Goldfarben in Argylle, Sonnenuntergänge und Gräser sehen wie in der Natur aus.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)