Test Philips 65OLED959: Stand-TV mit Referenzbild
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Betrieb

Der Philips 65OLED959 läuft ab Werk im Öko-Modus, um die EU-Energievorgaben einzuhalten. Dieser erzeugt ein relativ dunkles, aber farblich noch stimmiges Bild. Trotzdem ist es nicht unser Fall, weil zahlreiche Bildoptimierer aktiv sind, die uns weniger gefallen. Überdies streben wir natürliche Farben an. Aus diesem Grund wechseln wir in den Bildmodus „Calman“. Hier sind alle „Verschlimmbesserer“ ausgeschaltet. Das Bild erscheint viel realistischer, ohne dass auch nur eine Änderung von uns vorgenommen werden muss. Trotzdem ist es möglich, nach persönlichem Geschmack weitere Features zu aktivieren – zum Beispiel die Zwischenbildberechnung, um eine noch bessere Bewegungsschärfe zu erlangen. Darüber hinaus ist der Bildmodus „Calman“ noch besser abgestimmt als „Filmmaker“ oder „Heimkino“, die wir auch schon präferiert haben.

Wir schalten die Zwischenbildberechnung ein und regeln die Schärfe etwas hoch, wodurch der Schärfe-Eindruck merklich steigt. Weitere Anpassungen sind nicht nötig, um ein realistisches und strahlend helles Bild zu erhalten.

Wie schon beim Philips 65OLED809 müssen diese Anpassungen einmalig für jedes Preset vorgenommen werden – also für Inhalte in Dolby Vision, HDR10+, HDR10, HLG, IMAX und HDTV. All diese Presets nutzen ab Werk nämlich den dunklen Öko-Modus.

Sind diese Anpassungen einmal durchgeführt, braucht sich der Nutzer um nichts mehr zu kümmern, sondern kann ein exzellentes Bilderlebnis genießen.

Bedienung und OSD

Das OSD öffnet auf der rechten Seite zunächst ein „Kurzmenü“, in dem alle wichtigen Presets aufgeführt sind. Dazu gehören „Bildschirmschoner“, „Quellen“, „Bild“, „WLAN“, „Bedienungshilfen“, „Bluetooth“, „Netzwerkeinstellungen“ und „Set Up Apple AirPlay and Home Kit“. Letzteres regelt die kabellose Übertragung vom iPhone, iPad und Mac.

Auf der linken Seite öffnen sich tiefer gehende Menüs, die relativ verschachtelt und wenig übersichtlich sind. Sie lassen die Bildschirmmitte überwiegend frei, sodass ein Messsensor für die Kalibrierung optimal positioniert werden kann. Hier können wir genauere Anpassungen durchführen. Zum Beispiel können unter „Bild“ Kontrast, Farbe und Schärfe eingestellt werden.

OSD: Kurzmenü
OSD: Kurzmenü
OSD: Bild
OSD: Bild

Die Navigation durch das OSD geht zügig vonstatten. Praktisch ohne Verzögerung gelingt die weitere Konfigurierung. Wenn auf das Zahnradsymbol im Kurzmenü gedrückt wird, öffnet sich das komplette OSD – es deckt aber das ganze Display ab. Die einzelnen Reiter bieten eine Kurzbeschreibung auf der rechten Seite, damit der Nutzer weiß, was hier angepasst werden kann. Das finden wir überaus nutzerfreundlich umgesetzt.

OSD: Kanäle und Eingänge
OSD: Kanäle und Eingänge
OSD: Display und Ton
OSD: Display und Ton
OSD: Netzwerk und Internet
OSD: Netzwerk und Internet
OSD: Konten und Anmeldung
OSD: Konten und Anmeldung
OSD: Datenschutz
OSD: Datenschutz
OSD: Apps
OSD: Apps
OSD: System
OSD: System
OSD: Fernbedienung und Zubehör
OSD: Fernbedienung und Zubehör
OSD: Hilfe und Feedback
OSD: Hilfe und Feedback

Etwas verwundert sind wir über Doppelfunktionen. So haben wir festgestellt, dass im Modus „Bild“ die Anpassung ans „Raumlicht“ selbstständig erfolgt, wenn der Reiter eingeschaltet ist.

Unter „Helligkeit“ gibt es die Möglichkeit der „Optimierung des Umgebungslichts“. Das führt am Ende zum gleichen Ergebnis.

Uns gefallen aber beide nicht, weil in der Dämmerung das Bild zu sehr abgedunkelt wird, wodurch SDR und HDR kaum noch Spaß machen. Aus diesem Grund empfehlen wir, diese Features auszuschalten, sollten sie aktiviert sein.

Die Nutzung der „Lichtverstärkung“ bietet sich für HDR-Inhalte an. Damit wird temporär die Lichtausbeute auf 920 cd/m² erhöht. Sogenannte Highlights in HDR-Signalen kommen damit noch intensiver und leuchtstärker zur Geltung.

OSD: KI-Bildeinstellung – Optimierung der Lichtintensität
OSD: KI-Bildeinstellung – Optimierung der Lichtintensität
OSD: Helligkeit – Optimierung des Umgebungslichts
OSD: Helligkeit – Optimierung des Umgebungslichts

Gain/Offset: Experten können Weißpunkt und Graustufen mit der „2 Weißpunktanpassung“ trimmen. Noch präziser gelingt dies mit der „20 Weißpunktanpassung“, weil hiermit anstelle von zwei Werten bis zu 20 verändert werden können. Im Grunde ist das zuletzt genannte Tool ein Gamma/RGB-Equalizer.

Neben diesen Gain/Offset-Reglern für Weißpunkt und Graustufenverlauf steht für eine umfangreiche Kalibrierung ein vollständiges 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Hiermit kann das Gamut perfekt eingestellt werden.

OSD: Farbsteuerung
OSD: Farbsteuerung
OSD: 20 Weißpunktanpassung
OSD: 20 Weißpunktanpassung

Das Gamma besitzt auch im Philips OLED959 keine standardisierten Parameter wie 2,2 oder 2,4. Stattdessen gibt es wieder nur einen rudimentären Schieberegler (-4 bis +4), mit dem das Gamma abgesenkt oder erhöht werden kann. Ins Minus verschoben wird das Bild heller, in den Plusbereich verschoben wird das Gamma dunkler.

Die Schärfe lässt sich sehr dosiert einstellen, damit Inhalte keine Artefakte erhalten. Neben der rudimentären Anpassung – wir empfehlen 6 – lässt sich eine Texturverbesserung aktivieren. Sie schält feine Details noch klarer heraus, sodass das Bild an Plastizität zulegt.

OSD: Gamma
OSD: Gamma
OSD: Schärfe
OSD: Schärfe

Smart-Funktionen und Apps

Philips hat den 65OLED959 mit dem neuen Google TV ausgestattet, das eine verfeinerte Variante des Android-Betriebssystems ist. Das Kacheldesign ist gewohnt übersichtlich strukturiert, zahlreiche Streaming-Apps sind vorinstalliert. Dazu gehören Netflix, Apple TV, YouTube, YouTube Music, Amazon Prime, Paramount+, Disney+, WOW, DAZN und Ambilight Aurora. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender können ebenfalls aufgerufen werden.

Alexa und Siri stehen für die Sprachsteuerung parat. Dabei setzt Alexa nicht nur unsere Suchanfragen nach Filmen und Serien perfekt um, indem sie die gewünschten Titel auflistet, sondern berichtet auch über das Wetter und erzählt auf Wunsch sogar Witze.

Google TV
Google TV
Apple TV
Apple TV

Soundsystem

Für den guten Ton sorgen die Experten von Bowers & Wilkins. Sie haben für den Philips OLED959 ein 5.1.2-Lautsprechersystem entwickelt, das eine Ausgangsleistung von 102 Watt (RMS) besitzt.
Die Chassis befinden sich auf der Rückseite des Fernsehers. Dolby-Atmos-Upfire-Speaker strahlen Effekte direkt nach oben zur Zimmerdecke ab.

Mit DTS Play-Fi von Philips können Verbindungen zu kompatiblen Soundbars hergestellt werden. Einen Vorteil sehen wir darin nicht, weil die Klangqualität des OLED959 guten Soundbars in keiner Weise nachsteht. Praktisch ist jedoch die Befeuerung von externen Lautsprechern, die sich in anderen Zimmern befinden. Wer während einer Live-Sportübertragung zum Beispiel kalte Getränke aus der Küche besorgen möchte oder dort ein paar Schnittchen zubereitet, kann den TV-Ton auch dort empfangen. Voraussetzung ist natürlich, dass dort DTS-Play-Fi-fähige Speaker sind.

Oft unterschätzt ist der Nachtmodus. Dieser reduziert den Dynamikumfang von lauten Effekten auf Dialoglevel, wodurch während Actionszenen die Pegel nicht mehr nachgeregelt werden müssen. Stimmen sind damit so laut wie Explosionen. Nachbarn und Kinder werden somit nicht mehr gestört, wenn spät abends ein Actionkracher auf dem Programm steht.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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