Test Philips 65OLED959: Stand-TV mit Referenzbild
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Ambilight

Seit über 20 Jahren ist Ambilight ein einzigartiges Kennzeichen von Philips-Fernsehern. Im Jahr 2004 war es so weit. Auf der IFA (Internationale Funkausstellung) in Berlin zeigte das Unternehmen erstmals ein TV-Gerät, das mit einer hintergrundbeleuchteten Rückseite aufwartete. Seither entwickelt Philips diese Technologie weiter. Über 35 Millionen Ambilight-Fernseher hat der Hersteller laut eigenen Angaben seither verkauft.

Im Philips 65OLED959 kommt die neueste Generation der LED-Leuchten zum Einsatz, die von Philips „Ambilight Plus“ genannt wird. Hierbei handelt es sich um kuppelförmige Objektive, die an drei Seiten auf der Rückseite des Bildschirms eingelassen sind – und uns ein wenig an modifizierte LEGO-Steine erinnern.

Dreiseitiges Ambilight Plus: Einzelne LED-Cluster
Dreiseitiges Ambilight Plus: Einzelne LED-Cluster
Ambilight Plus
Ambilight Plus

Ambilight Plus reflektiert Objektformen und Objektbewegungen auf die Wand hinter dem Bildschirm. Hierbei können einzelne LED-Cluster individuelle Farben erzeugen, um eine noch feinere Hintergrundbeleuchtung zu ermöglichen. Das Fernseherlebnis wird dadurch erheblich gesteigert. Es ist nicht mehr nötig, eine Lampe im Wohnzimmer eingeschaltet zu lassen, weil der Philips OLED959 diese Aufgabe via Ambilight Plus gleich mit erfüllt.

Dreiseitiges Ambilight Plus: Rückseite
Dreiseitiges Ambilight Plus: Rückseite
Dreiseitiges Ambilight Plus: Vorderseite
Dreiseitiges Ambilight Plus: Vorderseite

Die Lichteffekte lassen sich nach Geschmack einstellen. Dafür gibt es mehrere Modi: „Lounge“, „Spiele“. „Musik“, Sunrise-Alarm“, „Ambi-Sleep“, „FTI Animation“ und „Anpassung an die Wandfarbe“. Blockbuster, Live-Sport und rasante Games erscheinen damit noch imposanter. Wünschenswert wäre lediglich, dass Ambilight wieder mit den Lampen der Philips-Hue-Serie gekoppelt werden kann.

Auflösung und KI

Der Philips 65OLED959 hat eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln. 720p-Signale, wie sie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausstrahlen, werden wie gewohnt auf die volle UHD-Auflösung des 65 Zoll großen OLED-Panels hochskaliert. Gleiches gilt für die Signale von DVDs.

Philips betreibt einen hohen Aufwand, um die Bildqualität noch weiter zu verbessern. Neu ist die OLED-META-2.0-Technologie. Hierbei handelt es sich um Millionen mikroskopisch kleine Linsen, die eine unerwünschte Lichtbrechung innerhalb des Bildschirms verhindern. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, dass viel mehr Licht beim Zuschauer ankommt. Darüber hinaus wird der Energiebedarf dafür nicht erhöht.

Die P5-Dual-Picture-Engine mit KI verarbeitet Bilder ähnlich wie das menschliche Gehirn. Via Deep-Learning-Algorithmus werden Schärfe und Details optimiert, ebenso wird das Bild an die Umgebungsbeleuchtung angepasst. Dafür kommt ein Lichtsensor zum Einsatz, der das Raumlicht misst und den Weißpunkt auf dem Bildschirm entsprechend anpasst.

Farbwiedergabe

Philips beziffert den DCI-P3-Farbraum auf eine Abdeckung von 99 %. Das ist eine überaus ehrliche Angabe. In der Werkseinstellung ist der Bildmodus „Öko“ aktiv. Dieser deckt DCI-P3 mit 99,5 % ab. Wer keinen großen Wert auf genormte Farben legt, dem können diese knalligen Farben durchaus gefallen.

Zur Vergleichbarkeit streben wir jedoch natürliche Farben an. Wir wechseln in den Bildmodus „Calman“, der gegenüber dem Bildmodus „Öko“ ein sehr viel konsistenteres Spektrum aufweist – und das praktisch ohne nennenswerte Änderungen in den Presets. „Calman“ reproduziert das Farbspektrum Rec. 709 präzise im Rahmen der Industriestandards. Anpassungen sind im Grunde nicht nötig, weil der Farbraum für HDTV (Rec. 709) 100 % abgedeckt wird.

Diagramm Öko: Farbraum ab Werk
Öko: Farbraum ab Werk
Diagramm Calman: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Calman: Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird in der Werkseinstellung mit 99,5 % abgedeckt. Primär- und Sekundärfarben kommen ihren Zielvorgaben recht nahe. Nach der Kalibrierung macht der Weißpunkt mit 6500 K eine Punktlandung.

Diagramm HDR: Farbraum DCI-P3 ab Werk
HDR: Farbraum DCI-P3 ab Werk
Diagramm HDR: Farbraum DCI-P3 kalibriert
HDR: Farbraum DCI-P3 kalibriert

Der Öko-Modus gibt sich keine Blöße bei der Reproduktion des Graustufenverlaufes. Bereits in der Werkseinstellung folgt dieser ordentlich der 100-Prozent-Vorgabe von 0–100 IRE. Die Farbtemperatur verläuft solide um 6391 K.

Nach der Kalibrierung im Bildmodus „Calman“ schmiegt sich RGB noch näher an das 100-Prozent-Target. Die Farbtemperatur macht mit 6504 K eine Punktlandung. Experten und engagierte Enthusiasten können das Ergebnis noch weiter trimmen, indem sie „20 Weißpunktanpassung“ nutzen.

Diagramm Öko: Graustufenverlauf ab Werk
Öko: Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm Calman: Graustufenverlauf kalibriert
Calman: Graustufenverlauf kalibriert

Wie bei Philips in der Werkseinstellung üblich, kommt im Öko-Modus eine dynamische Helligkeitsregelung zum Einsatz, die ab 30 IRE das Bild zunehmend deutlich aufhellt, wie unsere Gammamessung ausweist. Im Preset „Calman“ ist keine dynamische Regelung aktiviert, was zu einem sehr homogenen Helligkeitsanstieg führt. Ohne eine weitere Anpassung verläuft das Gamma im Bildmodus „Calman“ ordentlich um die Vorgabe 2,2 herum.

Diagramm Öko: Gamma 2,2 ab Werk
Öko: Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm Calman: Gamma 2,2 kalibriert
Calman: Gamma 2,2 kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Nach dem ersten Einschalten ist beim Philips 65OLED959 der Öko-Modus aktiv. Hier beträgt die Lichtausbeute für HDTV 124 cd/m². Im Bildmodus „Calman“ verbessert sich der Wert auf 245 cd/m². Das reicht aus, um bei Tageslicht ein angenehm helles Bild zu erhalten.

Mit HDR-Signalen beträgt die Lichtausbeute 920 cd/m² kalibriert. Damit spielt der Philips 65OLED959 in Bereichen von kalibrierten LCD-Fernsehern.

Wenig überraschend ist der Kontrast in allen von uns gemessenen Varianten (On/Off, ANSI, Im Bild) unendlich, weil direkt neben einem weißen Feld absolutes Schwarz dargestellt wird. Im Panel verzeichnen wir kein Streulicht.

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100-Prozent-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 3 % – 1 % – 2 %
0 % 0 % 0 %
– 4 % 0 % 0 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 99 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt herausragende 99 %. Die Abweichungen liegen in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen in der Farbtemperatur und Abschattungen an den Rändern sind in der Praxis nicht auszumachen. Damit sprechen wir Philips wieder einmal ein großes Lob aus.

Weißbild: Herausragende Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Herausragende Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines 8 Bit starken jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) ist auf unserem Testgerät vollständig zu sehen. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufendarstellung
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur ist mit 6504 K nach der Kalibrierung vorbildlich. Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern sind nicht auffällig.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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