Bildqualität
LGs Color-Prime-Fernseher hält offensichtlich einen Respektabstand zu den OLED-Modellen: Dass der 55UF9509 beim Schwarzwert nicht an seine teuren Geschwister herankommt, ist verständlich und keine Schande, nichtsdestotrotz liegen Kontrast und Ausleuchtung auf einem in dieser Preisklasse mittelmäßigen Niveau. So schafft er bei der EBU-Im-Bild-Messung immerhin 741:1, das ANSI- und Hellraum-Verhältnis beträgt jedoch nur 363:1 beziehungsweise 522:1. Hier erreichen die konventionellen LCD-Geräte ähnliche Werte.
Um Einbrenneffekte muss man sich – anders als bei der OLED-Technik – keine Sorgen machen, obwohl das Backlight mit bis zu 540 Candela pro Quadratmeter respektable Helligkeitsreserven besitzt. Allerdings trifft das nur auf den viel zu kühlen Bildmodus „Lebhaft“ zu; aus den farblich perfekt abgestimmten und allgemein neutraleren isf-Presets lassen sich maximal 275 Candela herausholen.
Angesichts der Farbreproduktion sind diese Abstriche durchaus verschmerzbar. Mit Delta-E-Abweichungen unter zwei liegt der 55-Zöller nämlich auf Referenzniveau und stellt damit selbst das eine oder andere Flaggschiff der Konkurrenz in den Schatten. Einzig Mischfarben könnten etwas mehr Sättigung vertragen. Wer es allgemein etwas knalliger oder bunter mag, kann in der Farbraum-Einstellung „Breit“ Rot- und Grüntöne deutlich intensivieren (siehe „Color-Prime-Technologie“).
Leider lässt sich die Effektstärke nicht anpassen; hier wären Zwischengänge wie bei Sonys Triluminos-Modellen wünschenswert. Ungeachtet dessen trifft der 55UF9509 Graustufen perfekt, so dass Schwarz-weiß-Streifen à la „Casablanca“ absolut neutral und ohne Einfärbungen erscheinen.
In dunklen oder monotonen Bildern wie beim Schwenk über ein Fußballfeld kommt allerdings ein leichter Dirty-Screen-Effekt zum Vorschein. Ferner arbeitet die Local-Dimming-Schaltung etwas grob und nicht sehr präzise, weshalb es zum Beispiel den düsteren Weltraum-Szenen aus „Gravity“ im Zusammenspiel mit dem eingeschränkten Kontrast teils sichtbar an Tiefe fehlt.
Die 24p- und Bewegungsdarstellung wird im TruMotion-Modus „Benutzer“ verbessert, wenn man „Entruckeln“ minimiert und „Schärfen“ maximiert; lediglich sehr schnelle Laufschriften verwischen leicht.
Am Schärfeeindruck haben wir wenig auszusetzen. So erscheint das Bild knackig und flimmerfrei, wenn auch SDTV-Sender aufgrund des nicht oder nur bei HDTV abschaltbaren Overscans an Feinzeichnung einbüßen.
In der dritten Dimension macht der LG-Fernseher eine hervorragende Figur, obgleich die passive 3D-Technik die horizontale Auflösung halbiert. Darüber trösten jedoch die neutralen Farben, die gute Tiefenstaffelung und die saubere Kanaltrennung hinweg. Im Lieferumfang sind zwei einfache Polfilter-Brillen enthalten.