Bildqualität
Mit allen Stärken der OLED-Technik
Während sich die Bildmodi bei der Konkurrenz oft stark voneinander unterscheiden, liefern die sechs Presets des Metz-Fernsehers eine vergleichbare, mit bloßem Auge betrachtet sogar nahezu identische Farb- und Graustufendarstellung. Erst in unseren Labormessungen kristallisiert sich ein Favorit heraus: Der Modus „Spiele“ zeigt im Vergleich die besten Delta-E-Werte, obgleich diese mit 3,8 (Farben) respektive 2,8 (Grau) etwas höher und somit schlechter ausfallen als in der Preisklasse üblich.
Wie bereits erwähnt, verzichten die Entwickler leider auf ein Farbmanagement, mit dem die Ausreißer korrigiert werden könnten. Nichtsdestoweniger empfinden wir die ab Werk leicht erweiterten Rot- und Grüntöne als angenehm. Den Menüpunkt „Farbbetonung“ sollte man dabei in der Voreinstellung „Leicht“ belassen, da auf höherer Stufe viele Motive überzogen wirken und ausgeschaltet ein Grünstich zum Vorschein kommt.
Folgende Einstellungen haben uns im Test überzeugt: Helligkeit 64, Bildschärfe 1, MPEG-Rauschreduktion „aus“, Farbeindruck „warm“, Overscan „aus“, Signal-Kontrast 77, Bewegungskorrektur Video „leicht“, Fabbetonung „mittel“, Farbstärke 45, Bildprofil „Spiele“, Rauschreduktion „aus“, Energieschema „Präsentation“, Signal-Offset 51, Bewegungskorrektur Film „leicht“, Dynamischer Schwarzwert „nein“ und Dynamischer Kontrast „aus“.
Unabhängig von der Auswahl treten ab einem Betrachtungswinkel von etwa 30 Grad sichtbare Farbverschiebungen auf: Weiß wandert in Richtung Blau, Gelb in Richtung Grün; Hautnuancen bleichen aus. Darüber hinaus nimmt die Helligkeit aus seitlicher Perspektive um etwa 27 Prozent ab.
Der Verlust ist durchaus verschmerzbar, sofern der Weißanteil im Bild eine gewisse Grenze nicht überschreitet. Je mehr helle Elemente zu sehen sind, desto stärker geht nämlich die Leuchtkraft zurück. So bleiben selbst bei zentraler Betrachtung im 100-Prozent-Messfenster (vollflächiges Weiß) gerade einmal 139 von 404 Candela übrig. Im HDR-Betrieb liefern die OLEDs fast 300 Candela mehr, unterliegen absolut gesehen jedoch noch größeren Schwankungen (mehr dazu unter nachfolgendem Punkt). Die Werte basieren auf der Energieschema-Einstellung „Präsentation“. Zwar sinkt im Modus „Öko“ der Stromverbrauch, gleichzeitig nimmt aber die Lichtausbeute ab. Wir empfehlen, die automatische Helligkeitsanpassung im Menü („Steuerung“) zu deaktivieren, da sie störende Pumpeffekte hervorruft. Ungeachtet dessen brilliert der Novum 65 OLED twin R mit einer sehr gleichmäßigen Ausleuchtung ohne Clouding. Selbst beim Kameraschwenk über monotone Flächen wie einen Fußballrasen fallen keine Aufhellungen oder Abschattungen auf.
Eine weitere Stärke der OLED-Technik ist die erstklassige Bewegungsdarstellung, wovon insbesondere Sportübertragungen profitieren. Die Glättungsschaltung lässt sich für TV-Material („Beweg.korr. Video“) und Kinofilme getrennt einstellen. Dadurch erscheinen Fernsehsendungen angenehm flüssig, während Blu-rays in originaler 24p-Qualität wiedergegeben werden. Zuvor sollte man allerdings die übertriebene Bildschärfe ein wenig zurückdrehen.
Das leichte 3:2-Pulldown-Ruckeln im 3D-Betrieb lässt sich durch die Glättung beseitigen. Lob verdient auch das tiefe Schwarz: Weder Letterbox-Balken noch der Weltraum in „Gravity“ zeigen irgendwelche Aufhellungen. Spitzlichter wie die Sterne oder das Spaceshuttle funkeln dabei regelrecht. Selbst im ANSI-Schachbrettmuster kommt ein hervorragender Kontrast von 3311:1 zustande.