High Dynamic Range mit Wow-Effekt
Der Metz Novum 65 OLED twin R macht seinem Namen alle Ehre. Denn er ist der erste Fernseher eines europäischen TV-Herstellers, welcher auf organische Licht-emittierende Dioden (kurz: OLEDs) setzt. Die Asiaten haben aber nach wie vor das Zepter in der Hand, zumal die in den aktuellen Geräten verbauten Displays praktisch ausnahmslos aus Südkorea beziehungsweise von LG stammen. Das ändert natürlich nichts daran, dass der deutsche Traditionshersteller mit dem 65-Zöller einen echten Volltreffer gelandet hat. HDR-Signale bereiten ihm dabei keinerlei Probleme. Zwar muss man im Gegensatz zu den fernöstlichen Stiefbrüdern auf spezielle Bildmodi verzichten, doch erkennt der Metz die dynamikreichen Videos automatisch und passt die vorhandenen Presets dahingehend an.
Das fängt bei der Erweiterung des Farbumfangs an (siehe Grafik unten) und reicht bis zur Erhöhung der Helligkeit. Anstelle der 404 Candela im SDR-Betrieb kommen bei HDR-Wiedergabe stattliche 680 Candela pro Quadratmeter zustande. Wie bereits erwähnt, gilt aber auch dieser Wert nur für ein kleines Messfenster mit 10 Prozent Weiß vor schwarzem Hintergrund. Vergrößern wir den Weißanteil auf 25 und auf 100 Prozent, bleiben 470 beziehungsweise nur noch 156 Candela übrig. Folglich wirken helle Szenen wie etwa Schneelandschaften speziell unter Umgebungslicht ein wenig flau.
Es gibt aber auch durchaus Videos, die regelrecht in ihren Bann ziehen: Durch die brillanten Schwarzwerte und die hellen Spitzlichter sorgt zum Beispiel „The LEGO Movie“ in einigen Sequenzen für ein exzellentes HDR-Feeling. Zu guter Letzt besticht der Novum 65 OLED twin R durch eine makellose 10-Bit-Darstellung: Weder der feine Grauverlauf in unserem HDR-Testbild noch der bewölkte Himmel einer Landschaftsaufnahme lassen störende Banding-Artefakte erkennen. Mithilfe eines Firmware-Updates könnte der Fernseher in Zukunft sogar den Dolby-Vision-Standard beherrschen.
Tonqualität
Wuchtige Soundbar für tollen Klang
Allein schon die Optik des Novum 65 OLED twin R lässt einen audiophilen Anspruch erkennen: Die dicke schwarze, aber dennoch elegante Gitterblende unterhalb des Bildschirms zieht unweigerlich die Blicke der Besucher auf sich. Hinter ihr steckt ein 80 Watt starkes Stereosystem in einem massiven Holzkorpus – ein Hoch- und ein Tiefmitteltöner strahlen direkt zum Publikum ab und können es klanglich locker mit einer kleinen Hi-Fi-Anlage aufnehmen. Selbst bei gehobener Zimmerlautstärke rappelt oder scheppert nichts und Männerstimmen erhalten einen sonoren Brustton.
Bässe sind bereits ab 48 Hertz hörbar, doch entfalten sie nur einen dezenten Druck. Zum Schutz vor Übersteuerung begrenzt nämlich ein Limiter tiefe Basspegel, welcher im mittenbetonten Preset „MetzSound“ noch stärker zugreift. Tonal voller klingt der Modus „MetzSurround“, wobei er keinen räumlichen Eindruck erweckt. Den besten Sound erhält man ohne die automatische Lautstärkeanpassung. Dynamikspitzen im Bass- und Grundtonbereich werden vom Limiter kaum gekappt, Musik ertönt jedoch impulsiver und voller. Im Audiomenü findet sich ein Sieben-Band-Equalizer, welcher detaillierte Anpassungen ermöglicht. Ferner können die Pegel von Kopfhörer sowie vom analogen und digitalen Tonausgang separat geregelt werden.
Bewertung
Lieferumfang: | |
Optik und Verarbeitung: | |
Anschlüsse/Konnektivität: | |
Ausstattung: | |
Stromverbrauch: | |
Bedienung/OSD: | |
Standard-TV-Funktionen: | |
Smart-TV-Funktionen: | |
Bildqualität: | |
Farbwiedergabe: | |
Bildschärfe: | |
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast: | |
Ausleuchtung: | |
Helligkeitsverteilung und Homogenität: | |
Blickwinkel: | |
Reaktionsverhalten: | |
Skalierung, Interpolation: | |
Wiedergabe TV, DVD und BD: | |
3D-Wiedergabe: | |
Tonqualität: | |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | |
Gesamtwertung: |
4.3 SEHR GUT |
Fazit
Nur noch wenige Fernseher tragen heute das Made-in-Germany-Siegel. Der Metz Novum 65 OLED twin R zählt jedenfalls zu dem exklusiven Kreis, obgleich das Panel aus dem asiatischen Raum stammt. Nichtsdestoweniger ist der 65-Zöller viel günstiger als seine direkte Konkurrenz aus Südkorea. Darüber hinaus bietet er eine bessere TV-Ausstattung inklusive Twin-Tuner und Festplattenrekorder. Leider kann man das vom Smart-TV-Angebot und von den Einstellmöglichkeiten nicht behaupten: Ihm fehlen die beliebtesten Streaming-Dienste sowie einige Bildregler, weshalb nur grobe Korrekturen möglich sind – hier sollte der deutsche Traditionshersteller in jedem Fall nachbessern.
Die Bildqualität ist dennoch über jeden Zweifel erhaben; besonders die strahlenden Spitzlichter sowie das brillante Schwarz verdienen Lob. Passend dazu sorgt die Soundbar unterhalb des OLED-Bildschirms für einen satten, klaren Klang. Cineasten kommen also ebenso auf ihre Kosten wie eingefleischte TV-Freunde.
Pro und Contra
- Vollausstattung inklusive Twin-Tuner und Festplattenrekorder
- OLED-Display mit exzellentem Kontrast und brillantem Schwarz
- Überzeugende HDR-Wiedergabe mit hellen Spitzlichtern
- Ordentlich klingendes Soundsystem
- Keine detaillierten Farbanpassungen möglich
- Lückenhaftes Smart-TV-Angebot
Metz Novum 65 OLED twin R Datenblatt
gefällt es