Test TV Philips 46PFL8008S/12
6/7

Farbwiedergabe

Zur Abdeckung des Farbraums beim 46PFL8008S macht Philips keine Angaben. Wir haben uns zunächst den Bildmodus „Standard“ in der Werkseinstellung angeschaut (abweichend: Alle dynamischen Regelungen so weit als möglich deaktiviert).

Auf den ersten Blick scheint der 46PFL8008S die Videonorm ITU-R BT.709 für HD-TV recht gut abzudecken und überzieht nur bei Rot das Soll ein wenig. Allerdings ist hier wie bereits erwähnt die Farbtemperatur weit von der D65-Vorgabe entfernt. Das Kalibrieren auf D65 bringt bei der Rot-Abweichung nichts, beschränkt dafür den Farbraum in den Grün-Tönen.

Für eine Kalibrierung ist der Modus Standard damit kein guter Ausgangspunkt.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Standard Vor Kal
Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Standard Nach Kal
Bildmodus „Standard“: vor Kalibrierung (links) und nach Kalibrierung (rechts).

Der Bildmodus „Film“ bringt bereits ab Werk eine deutlich bessere Abstimmung mit. Auch bleiben die Ecken bei der Justierung des Weißpunktes auf D65 stabil. Gleichzeitig werden automatisch auch die meisten „Bild-Verbesserer“ abgeschaltet. Wer auf eine eher natürliche Farbwiedergabe steht, bekommt mit dem Bild-Modus „Film“ ohne langes Optimieren schon ein recht gutes Bild „Out-of-the-Box“.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Film Vor Kal
Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Film Nach Kal
Bildmodus „Film“: vor Kalibrierung (links) und nach Kalibrierung (rechts).

Für eine Experten-Kalibrierung bringt der 46PFL8008S noch zwei isf-Modi mit – für Tag- und Nacht-Fernsehen. Der Modus „isf-Tag“ bringt etwas mehr Helligkeit mit, der Modus „isf-Nacht“ kommt bereits in Werkseinstellungen der Videonorm am nächsten. Beide sind in der Abstimmung dem Modus „Film“ sehr ähnlich.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Isf Nacht Vor Kal
Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Farbraum Bildmodus Isf Nacht Nach Kal
Bildmodus „isf-Nacht“: vor Kalibrierung (links) und nach Kalibrierung (rechts).

Im Modus „isf-Nacht“ messen wir nach Kalibrierung auf D65 für die Abweichung der Primär- und Sekundärfarben durchschnittlich 3,72. Die stärkste und auch wahrnehmbare Abweichung liegt erwartungsgemäß bei Rot. Bei allen anderen Farben liegt das Delta bei < 4.

Auch der Helligkeitsverlauf ist sehr ordentlich. Der Gamma-Wert wird mit durchschnittlich 2,17 bereits gut getroffen.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher His Helligkeit Bildmodus Isf Nacht Nach Kal
Philips 46pfl8008s 12 Fernseher His Gamma Bildmodus Isf Nacht Nach Kal
Bildmodus „isf-Nacht“: Helligkeitsverlauf und durchschnittlicher Gamma-Wert.

Für eine Verfeinerung der Kalibrierung bringt der 46PFL8008S eine ganze Reihe an Einstellungsmöglichkeiten mit, beispielsweise lässt sich die Farbtemperatur für die dunklen Tonwerte gesondert einstellen. Mit entsprechendem Experten-Wissen und Equipment kann der 46PFL8008S auf Wunsch recht exakt auf die Video-Norm getrimmt werden.

Blickwinkel

Das Foto zeigt den Bildschirm des 46PFL8008S bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Die Blickwinkelstabilität des 46PFL8008S ist recht gut. Farbverschiebungen sind nicht festzustellen. Lediglich der Kontrast nimmt bei extremen Betrachtungswinkeln etwas ab. Wer genau hinsieht, kann das am schwarzen Top der beiden Damen in der Bildmitte erkennen.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Blickwinkel
Farbstabile Blickwinkel mit leichten Kontrast-Einbußen.

Bei normalen Betrachtungswinkeln ist die Leistung des 46PFL8008S auch in dieser Kategorie sehr gut.

Reaktionsverhalten

Für schnelle Sequenzen und wilde Kameraschwenks sollte ein Display möglichst kurze Schaltzeiten besitzen und Zwischenbilder berechnen, um solche Schwenks zu glätten. Das beherrscht der Philips sehr gut, so dass auch dem Einsatz von Spielekonsolen nichts im Wege steht. Zudem bietet der 46PFL8008S spezielle Modi für „Computer“ und „Spiele“ an, die die Bild-Verbesserer entsprechend für diese Einsatzzwecke optimieren bzw. abschalten.

TV, DVD und BD Wiedergabe

Die Beurteilung der Qualität von integrierten Tunern krankt an dem Umstand, dass zwangsweise eine Weiterverarbeitung erfolgt. Scaler und Deinterlacer werden also immer mitgetestet. Wir haben die Verarbeitung von DVB-S und DVB-S2 Signalen überprüft.

Die TV-Wiedergabe hat uns zunächst auf den ersten Blick enttäuscht. Die Ursache sind die „Bildverbesserer“, auch wenn sie im Standard-Modus ohnehin nur dezent aktiviert sind. Besonders augenfällig ist das bei Zuspielung von SD-TV-Inhalten.

Das Bild links zeigt den 46PFL8008S in Standardeinstellung. Die MPEG-Artefakt-Unterdrückung ist dabei auf „minimal“ eingestellt. Die Rauschunterdrückung ist ebenfalls mit „minimal“ gewählt. Das Gesicht wird hier extrem glatt gebügelt. Noch schlimmer ist, dass dieser Effekt nicht gleichmäßig wirkt. Das heißt je nach Szene wirken Bilder mal glattgebügelt und dann wieder völlig überschärft – und das nicht nur bei einem Szenenwechsel, sondern auch in ein und demselben Bild.

Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Bildverbesserung 1
Philips 46pfl8008s 12 Fernseher Bildverbesserung 2
SD-TV: mit minimaler MPEG-Artefakt-Unterdrückung (links) und ohne (rechts).

Im Beispielbild konnte das zumindest ansatzweise auch festgehalten werden. Stirn, Kopfhaare und Barthaare an den Wangen sind völlig plattgebügelt, Details gehen verloren. An bestimmten Stellen (Kinn, rechte Augenbraue) wird dafür weniger geglättet und mehr nachgeschärft. Köpfe sehen oft so aus, als hätten die Leute Strähnen, weil die Haare größtenteils zu einer Masse verschmelzen, dafür aber an bestimmten Stellen stark nachgeschärft hervorblitzen.

Im rechten Bild ist die MPEG-Artefakt-Unterdrückung auf „aus“, die Rauschunterdrückung immer noch auf „minimal“: ungeahnte Details werden sichtbar, dafür nimmt aber auch das Rauschen deutlich zu (gut zu sehen im T-Shirt). Man hat also die Wahl: glattbügeln oder Rauschen.

Bei unserem Beispielbild handelt es sich um eine eher helle Szene. Rauschen wird hauptsächlich in dunklen Szenen und großen, einfarbigen Flächen sichtbar. Bei zum Vergleich herangezogenen Monitoren und Projektoren sind uns das Rauschen und andere Artefakte nicht so sehr aufgefallen wie beim 46PFL8008S. Das könnte aber auch daran liegen, dass der 46PFL8008S mit seinem hervorragenden Kontrast jeden kleinen Makel im Ausgangsmaterial besonders stark sichtbar macht.

Ganz anders ist es bei der Wiedergabe von HD-TV-Sendern. Hier zaubert der 46PFL8008S auch mit eingeschalteten „Bildverbesserern“ auf Anhieb ein gutes Bild – allerdings schon fast zu perfekt. Mit all den statischen und dynamischen Kontrast- und Schärfeoptimierern scheint der 46PFL8008S jedes Bild auch ohne 3D-Brille dreidimensional machen zu wollen.

Bei Sport-Sendungen noch ganz o.k., führt das bei Filmen und Serien z.T. zu einem Effekt, den man als „Lindenstraßen-Look“ oder „Green-Screen-Feeling“ bezeichnen könnte. Personen im Vordergrund werden so vom Hintergrund separiert, dass es schon nicht mehr natürlich wirkt. Man hat das Gefühl, die Protagonisten würden auf einer Bühne vor einer Pappmaché-Kulisse spielen.

Das trifft leider auch auf die BD-Wiedergabe zu. Beim Film „White House Down“ hatten wir bei vielen Szenen das Gefühl plötzlich erkennen zu können, dass die Schauspieler eigentlich vor einem Greenscreen stehen und der Hintergrund künstlich erzeugt wird. Abgesehen davon, dass man das eigentlich beim Film-Erlebnis gar nicht wissen will, sind die betreffenden Szenen aber auch nicht so gedreht worden.

So recht zu trauen scheint Philips seiner „Perfect Pixel HD-Engine“ selbst nicht, denn im Film-Modus werden praktisch alle „Bildverbesserer“ deaktiviert. Damit bekommt man dann auch bei SD-TV-Material ein recht gutes Bild und zusätzlich eine natürliche Farbdarstellung.

Im Zwischenfazit heißt das: man muss beim 46PFL8008S ein Weilchen nach den richtigen Einstellungen suchen und damit spielen, bis man ein gutes und natürliches Bild erhält. Sobald das gelungen ist, bekommt man eine durchschnittlich gute SD-TV-Wiedergabe und ein hervorragendes Bild bei HD-TV und BD-Wiedergabe. Der Film-Modus ist dazu der beste Ausgangspunkt.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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