Helligkeitsverteilung und Homogenität
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das an 9 Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 Prozent.
Auch die höchste Abweichung (Links oben) liegt mit 8,9% deutlich darunter. Allerdings spielt für die wahrgenommene Helligkeit auch die Farbtemperatur eine Rolle, so dass Mängel bei der Helligkeitsverteilung und der Homogenität sich gegenseitig verstärken können. Zudem nehmen die gemessenen Helligkeitsabweichungen üblicherweise zu den extremen Bildrändern noch weiter zu.
Bei der Bildhomogenität schneidet der UE55H6410 nicht ganz so gut ab. Die größte Abweichung messen wir in der Ecke links oben mit 810 K. Farbtemperaturabweichungen werden meistens ab 500K gut wahrgenommen. Die Abweichungen bei der Farbtemperatur sind in der Grafik rechts sehr gut zu erkennen.
Bei einem hellen, statischen Bild sind die Abweichungen durchaus wahrnehmbar. Bei bewegten Bildern, spielen sie aber kaum eine Rolle.
Auch wenn bei der Leuchtdichte-Verteilung „alles im grünen Bereich“ erscheint, so sind bei gemischtem Bildinhalt mit hellen Randbereichen analog zum Schwarzbild in den Ecken Abdunkelungen zu beobachten. Das ist auch im Filmbetrieb in entsprechenden Szenen sichtbar, wurde von uns aber nicht als störend empfunden. Der UE55H6410 liefert hier insgesamt eine befriedigende Performance ab.
In den folgenden Tabellen finden sich die genauen Messwerte und die errechneten Abweichungen von der Bildmitte noch einmal in der Übersicht:
Der Grauverlauf ist in der Werkseinstellung nahezu einwandfrei. Farbschimmer treten nicht auf.
Auch bei der Graustufendarstellung schneidet der UE55H6410 sehr gut ab: Die hellsten und dunkelsten Stufen lassen sich vollständig voneinander unterscheiden. Das gilt aber nur für die Modi Standard und Film sowie Deaktivierung der automatischen Kontrast-Optimierer. In den Modi „Dynamisch“ und „Natürlich“ sind die dunkelsten Tonwerte bereits ab Stufe 9 nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Das vermeintlich tiefere Schwarz geht also zu Lasten der Zeichnung in dunklen Szenen.
Farbwiedergabe
Zur Abdeckung des Farbraums beim UE55H6410 macht Samsung keine Angaben und überrascht uns mit einer schon ab Werk nahezu perfekt auf die HDTV-Norm abgestimmten, natürlichen Farbwiedergabe im Modus Film.
Der geforderte Farbraum wird sehr gut abgedeckt, mit leichten Abweichungen bei Grün und Rot. Auch der Verlauf der Farbtemperatur über die verschiedenen Helligkeitsstufen ist sehr gleichmäßig und auch ohne Kalibrierung bereits nahe bei der Norm D65.
Der Helligkeitsanstieg ist praktisch perfekt, das RGB-Niveau zeigt einen relativ linearen und bereits weitgehend deckungsgleichen Verlauf der Primärfarben. Wir messen demzufolge ein durchschnittliches Gamma von 2,15, ein minimales dE von 1,19 bei den Graustufen 1,58 bei den Primär- und Sekundärfarben. Diese Werte sind Spitze!
Das spiegelt sich auch in der subjektiv wahrgenommenen Bildqualität wieder: eine generell sehr natürliche Farbwiedergabe, auch bei Grün- und Hauttönen. Auch in den anderen Bildmodi bleiben die Farben ansehnlich, lediglich das Aktivieren des „Fußball-Modus“ führt zu überzogen bunten Farben und einem giftig grünen Rasen.
Blickwinkel
Die Blickwinkelstabilität des UE55H6410 ist gut. Farbverschiebungen sind nicht festzustellen. Lediglich der Kontrast nimmt bei extremen Betrachtungswinkeln etwas ab. Bei normalen Betrachtungswinkeln ist die Leistung des UE55H6410 auch in dieser Kategorie ausgezeichnet.
Reaktionsverhalten
Für schnelle Sequenzen und wilde Kameraschwenks sollte ein Display möglichst kurze Schaltzeiten ermöglichen und Zwischenbilder berechnen, um solche Schwenks zu glätten. Samsung hat da mit seiner ClearMotionRate (CMR)-Technologie nicht zu viel versprochen.
Ähnliche Marketing-Schlagwörter verwenden zwar auch andere Hersteller, aber Samsung weist auf die Bedeutung des Zusammenspiels von Bildprozessor, Panel und Backlight-Technologie hin. Möglicherweise liegt es also auch am neuen Prozessor, jedenfalls hat uns die flüssige Darstellung auch von schnellen Bewegungen und Kameraschwenks beim Samsung UE55H6410 sehr gut gefallen.
TV, DVD und BD Wiedergabe
Die Beurteilung der Qualität von integrierten Tunern krankt an dem Umstand, dass zwangsweise eine Weiterverarbeitung erfolgt. Scaler und Deinterlacer werden also immer mitgetestet. Wir haben die Verarbeitung von DVB-S und DVB-S2 Signalen überprüft.
Die TV-Wiedergabe hat uns zunächst auf den ersten Blick nicht restlos überzeugt. Im Gegensatz zu Projektoren scheint das aber eine Krankheit praktisch aller TVs zu sein. Die Ursache sind die „Bildverbesserer“, auch wenn sie im Standard-Modus ohnehin nur dezent aktiviert sind. Besonders auffällig ist das bei Zuspielung von SD-TV-Inhalten.
Auf der einen Seite wirkt das Bild stellenweise massiv überschärft. Auf der anderen Seite werden relevante Details einfach glatt gebügelt. Gerade letzteres ist z.B. bei Rasenflächen gut zu beobachten. Diese werden dann teilweise regelrecht fleckig dargestellt, weil das „Glattbügeln“ nicht überall gleichermaßen wirksam wird. Somit empfiehlt sich auch beim Samsung ein wenig mit den Einstellungen bei den Bildoptimierern zu spielen, bis das Bild dem persönlichen Geschmack entspricht. HDTV-Inhalte werden ohnehin auch mit Werkseinstellungen deutlich besser und natürlicher dargestellt.
Wir empfehlen auf jeden Fall den Schärfe-Regler herunterzunehmen. Im Standard-Modus steht er bei 50%. In unseren Messbildern werden damit deutlich unerwünschte Artefakte sichtbar. Erst beim Herunterregeln auf 15% oder weniger verschwinden diese weitgehend. Bei Zuspielung von Material in nativer Auflösung des Displays sollte eigentlich ein Nachschärfen gar nicht mehr nötig sein.
Die Wiedergabe von BD-Disks im Film-Modus ist dann auf dem großen Display wirklich eine Augenweide.