Bildqualität
Voll auf die Zwölf
Die Suche nach dem besten Bildmodus gestaltet sich bei Sony gar nicht so einfach. Gleich zwölf Presets stehen zur Auswahl, die allesamt ihre Eigenarten haben. Unser Favorit ist „Cinema pro“, da hier die neutralsten Farben zustande kommen. Zwar zeigt der Sony KD-55XE9005 den einen oder anderen Ausrutscher (und das ausgerechnet bei Hauttönen), dennoch bleiben die durchschnittlichen Delta-E-Abweichungen auf einem sehr guten Wert von 2,3. Hinzu kommt die mit rund 7000 Kelvin etwas zu kühl eingestellte Farbtemperatur.
Immerhin lässt sich dies in den erweiterten Einstellungen korrigieren: Senkt man den Regler „Blau Gain“ um sieben Stufen ab, messen wir bei Grautönen und Weiß perfekte 6500 Kelvin. Empfehlenswert ist dieser kleine Eingriff auch deshalb, weil sich der Blaustich aus leicht schräger Perspektive zu den Ecken hin verstärkt. Keine Hilfe gibt es leider gegen den Kontrastverlust, der bereits ab 20 Grad in Erscheinung tritt. Dafür driften die Farben kaum und bleiben über einen weiten Bereich stabil.
Nichtsdestoweniger genießen die mittig beziehungsweise zentral sitzenden Zuschauer die beste Bilddynamik. Hier messen wir ein erstklassiges ANSI-Kontrastverhältnis von 2138:1, und der Schwarzwert liegt auf einem für LCD-TVs sehr niedrigen Niveau von 0,0185 Candela. Zu verdanken hat der Sony KD-55XE9005 dies vor allem seiner zuverlässig arbeitenden Local-Dimming-Schaltung. Kinofilme zeigt der Fernseher mit rabenschwarzen Letterbox-Balken, bestens ausdifferenzierten Details und intensiven Farbnuancen. Störende Halo-Effekte um helle Objekte herum konnten wir einzig aus seitlich stark versetzter Perspektive feststellen; dann hellt sich zum Beispiel die Umgebung um weiße Schrifteinblendungen vor dunklem Hintergrund auf.
Im Motionflow-Preset „Echtes Kino“ gelingt dem Sony KD-55XE9005 eine saubere, originalgetreue 24p-Darstellung, wobei dann etwa in Fußballübertragungen die Rasenflächen verschmieren. Hier schaltet man besser in den Modus „Standard“ oder regelt die Bewegungsschärfe im Anwendermenü ab der Glättungsstufe 2 nach, wobei sich im Zuge dessen der originale Kinolook durch eingefügte Zwischenbilder verändert. Wen das stört, der muss den Modus wohl oder übel jedes Mal von Hand umstellen, da es keine getrennten Einstellmöglichkeiten für TV-Material und Kinofilme gibt. Für noch schärfere Sportszenen sorgt übrigens der zweistufige Regler „Klarheit“, wobei dieser die Leuchtkraft des Bildschirms entweder auf ein Drittel oder sogar um die Hälfte reduziert.
HDR-Wiedergabe
X-tended Dynamic Range für eine höhere Helligkeit
Zu Recht darf man von Sonys Premium-Einsteiger höhere Leuchtreserven als etwa vom untergeordneten und fast nur halb so teuren Sony KD-49XD8005 erwarten. Tatsächlich legt der Sony KD-55XE9005 im farblich besten (SDR-)Bildmodus „Cinema pro“ mit 380 statt 291 Candela gegenüber dem kleineren Bruder scheinbar nur leicht zu. Schuld daran ist die ab Werk aktive stromsparende Einstellung der Hintergrundbeleuchtung. Abhilfe schafft die dreistufige Funktion „X-tended Dynamic Range“, die in den erweiterten Einstellungen unter „Helligkeit“ zu finden ist: Schaltet man diese ein, steigert sich der Fernseher auf ordentliche 500 Candela pro Quadratmeter. Im Zuge dessen steigt verständlicherweise auch der Stromverbrauch an; von rund 100 auf knapp 150 Watt. Wer noch einmal 55 Candela mehr aus dem Full-LED-Backlight herausholen möchte und zugleich auf erweiterte, intensive Farben steht, kann auch direkt in den Bildmodus „Cinema home“ wechseln. Hier ist „X-tended Dynamic Range“ bereits ab Werk auf mittlerer Stufe eingestellt.
Auch im HDR-Betrieb verhilft die Schaltung den Bildmodi zu mehr Helligkeit. Hier erzielt unser Favorit „Cinema pro“ (auf Stufe „Hoch“) stattliche 663 Candela, und das Preset „Cinema home“ bringt es sogar auf respektable 754 Candela. Letzterer Modus führt allerdings zum Übersteuern intensiv gesättigter Farben, und Magenta driftet stark in Richtung Rot ab. Deshalb empfehlen wir nach wie vor „Cinema pro“, wobei das eingangs erwähnte LCD-Flaggschiff Sony KD-55XE9305 gut doppelt so helle Spitzlichter und somit mehr Punch erzeugt. Ungeachtet dessen sollte man für eine optimale HDR-Darstellung den Schwarzwert auf 62 erhöhen und den Kontrast auf 78 absenken.