Test ViewSonic LX700-4K: Xbox-Gaming-Beamer
3/5

Graustufenverlauf

Der Graustufenverlauf fällt in der Werkseinstellung etwas zu kühl aus. Sichtbar ist das nur im A/B-Vergleich mit der Kalibrierung, weil die einzelnen Grautreppen in sich farbneutral sind. Das Ergebnis der Kalibrierung ist ein farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Fotos und -Filme sind bereits in der Werkseinstellung frei von unschönen Verfärbungen und sehen nach der Anpassung noch natürlicher aus.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Die Delta-E-Werte gehen mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf erreicht in der Werkseinstellung ein durchschnittliches Delta E von 3,8 und einen Maximalwert von 5,5. Diese Farbabweichungen sind angenehm niedrig. Nach der Kalibrierung erzielen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 1,6 und maximal 3,0.

Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Delta E 2000 der Graustufen kalibriert

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk ein Delta E von durchschnittlich 14,8 und in der Spitze 23,3 auf. Das sind wirklich schlechte Werte, die ihre Ursache in „Brillant Color“ haben. Das Weiß ist doppelt so hell wie die RGB-Luminanz. Normalerweise soll die Luminanz von R+G+B Weiß ergeben und die Lichtausbeute identisch ausfallen. Diese Korrespondenz ist beim ViewSonic LX700-4K nicht gegeben, weil mehr Licht von den Lasern ins „Weiß“ gepumpt wird. Dadurch verändert sich der Weißpegel.

Durch die Kalibrierung verbessern sich die Ergebnisse ein wenig auf ein durchschnittliches Delta E von 11 und ein maximales Delta E von 18. Im Zusammenspiel mit „Brillant Color“ ist eine bessere Darstellung leider nicht möglich.

Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung recht wellenförmig. Das Ergebnis ist eine gute Durchzeichnung in dunklen Inhalten, während helle Elemente sichtbar aufgehellt werden. Für das Gaming ist das aber zu vernachlässigen.

Mit dem Gamma-Preset „Film“ sieht das Gamma 2,4 besser aus. Perfektion wird aber nicht erreicht. Dunkle Inhalte werden auch hier leicht aufgehellt, was jedoch zu einer sehr guten Durchzeichnung führt.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,2 kalibriert
Gamma 2,2 kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Maximalhelligkeit beträgt exakt 3500 Lumen im Bildmodus „Hell“, allerdings mit zu kühler Farbdarstellung. Wir wechseln daher in den Bildmodus „Standard“ und setzen das Gamma auf „Film“, womit wir wie gewünscht der Vorgabe 2,4 nahekommen. Die Lichtausbeute beläuft sich nach der Kalibrierung auf stattliche 2200 Lumen (SDR) bzw. 2400 Lumen (HDR). Das reicht aus, um Bildbreiten mit HDTV-Inhalten bis zu 4,80 m mit 16 Footlambert auszuleuchten. Die 32 Footlambert, die wir für HDR-Content veranschlagen, werden auf einer Bildbreite von 3,50 m erzielt.

Die Farbtemperatur beträgt in beiden Fällen 6500 K. Der Kontrast fällt mit 1595:1 (On/Off), 1500:1 (Inbild) bzw. 225:1 (ANSI) für einen Projektor in diesem Preissegment hervorragend aus. Mit „Dynamic Black“ lässt sich der Kontrast dynamisch auf über 3000:1 steigern.

Der beworbene Kontrast von 3 000 000:1 wird über eine kleine Mogelei erreicht. Die Laserdioden schalten bei einem Schwarzbild einfach aus. Damit messen wir allenfalls das noch vorhandene Restlicht im Raum. Praxisrelevant ist das natürlich nicht. Der Schwarzwert ist mit 0,78 Lumen (dynamisch) bzw. 1,50 Lumen (statisch) der hohen Lichtausbeute geschuldet und sichtbar verbesserungswürdig.

Bildmodus Lumen
Standard (D65-kalibriert) 2200
HDR (D65-kalibirert) 2400
HDR 2700
Kino 2220
Spiel 2700
sRGB 1100
Benutzer 2360
Benutzer Eco 1890
Benutzer Dynamic Black 2360

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100-Prozent-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 27 % – 7 % – 28 %
– 16 % 0 % – 13 %
– 11 % 7 % – 13 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 88 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei noch guten 88 %. Die Abweichungen bewegen sich in Summe knapp innerhalb der Wahrnehmungsschwelle. Ganz leichte Abschattungen an den Rändern sind in der Praxis auszumachen. Die Farbtemperatur ist hingegen über das gesamte Bild neutral.

Weißbild: Noch gute Helligkeitsverteilung und exzellente Farbhomogenität
Weißbild: Noch gute Helligkeitsverteilung und exzellente Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufendarstellung des ViewSonic LX700-4K
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern ersichtlich.

Empfohlene Bildeinstellungen

Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.

HDTV

Anzeigemodus Standard
Helligkeit -3
Kontrast 1
Farbe 12
Schärfe 10
Farbtemperatur Standard
Gamma Film
Brilliant Color 10
Farbabstimmung Blau Sättigung 5
Constant Power 100 %

HDR

Anzeigemodus HDR
Helligkeit -18
Kontrast 0
Farbe 40
Schärfe 10
Farbtemperatur Standard
Gamma
Brilliant Color 10
Farbabstimmung Blau Sättigung 5
Constant Power 100 %

Subjektive Beurteilung

Die Hautfarben der Damen sehen natürlich aus. Grau ist absolut vergleichbar, ebenso der Verlauf von Schwarz zu Weiß. Die Farbabstufungen sowie die quadratischen schwarzen und weißen Felder sind originalgetreu. Moiré-Effekte an feinen Linien treten nicht auf. Gleichfalls sind dank der hervorragenden Schärfe des ViewSonic LX700-4K keine Aliasing-Effekte sichtbar.

Das Rapsfeld wird realistisch reproduziert. Das Grün als auch die gelben Blüten unterscheiden sich nicht vom Original. Wolken und Himmel sind ebenfalls vergleichbar zwischen Quellmaterial und Projektion.

Allenfalls bei ganz genauer Betrachtung fällt auf, dass Rot etwas satter dargestellt wird, sodass die Hautfarben der Frauen eine Spur „sonnengebräunter“ erscheinen.

Die Abweichungen zwischen Original und Screenshot entsprechen den tatsächlichen Bildeindrücken.

Original-Farbraumabdeckung
Original-Farbraumabdeckung
ViewSonic LX700-4K: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung
ViewSonic LX700-4K: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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