Gaming
Der ViewSonic LX700-4K besitzt einen extrem kurzen Input-Lag für einen Projektor. Mit 4,2 ms bei 1080p und 240 Hz werden selbst Profis unter den Gamern zufriedengestellt, auch wenn sie Monitore mit Verzögerungszeiten von unter 1,0 ms besitzen. Wer dem Beamer Signale mit 4K bei 60 Hz zuspielt, erhält einen Input-Lag von 17,15 ms, wenn „Ultra Fast Input“ aktiviert ist. Ohne beträgt die Latenzzeit 33,81 ms.
Wer mit diesen Zahlen nicht viel anfangen kann, ist nicht allein. Daher beleuchten wir diese Attribute in der Praxis etwas näher. Wir starten wie so oft mit F1 23. Wieder einmal rasen wir auf dem Parcours von Monaco am Casino vorbei, fetzen die Hafenpromenade entlang, bevor es durch den spektakulären Tunnel geht. Das Controller-Handling ist hervorragend. Bremsen und Beschleunigen gelingen ansatzlos. Spontane Lenkbewegungen werden prompt umgesetzt, ganz ohne Verzögerungen. Diesmal rutschen wir nicht in die Leitplanken, wenn wir über den Parcours in Monaco rasen, weil die Verzögerungszeit des ViewSonic LX700-4K so kurz ist, dass wir unverzüglich auf Rennereignisse reagieren können.
Deaktivieren wir „Ultra Fast Input“, spüren wir sofort eine minimale Verzögerung – als wenn das Fahrzeug schon weiter ist, bevor wir lenken oder bremsen. Es geht nun alles ganz schnell. Wir schroten unseren Renner in der Leitplanke einer Kurve, durch die wir mit aktiviertem „Ultra Fast Input“ noch problemlos hindurchmanövrieren konnten. Hier hat ViewSonic wirklich ganze Arbeit geleistet. Das Spiel-Erlebnis wird mit dem „Ultra Fast Input“ spürbar gesteigert.
SDR
Zunächst fällt uns auf, wie leise der ViewSonic LX700-4K ist. Mit 28 dB finden wir ihn bereits völlig unkritisch. Im Eco-Modus reduziert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 25 dB, allerdings verbunden mit 20 Prozent weniger Lichtausbeute. Der Regenbogen-Effekt ist nur selten sichtbar. Allenfalls im Abspann oder wenn weiße Schrift auf schwarzen Hintergrund dargestellt wird, nehmen wir ein leichtes Farbblitzen wahr. Fotografen profitieren von der exzellenten Graustufendarstellung, die der Beamer bereits in der Werkseinstellung bietet. Bildwerke in sRGB und Rec. 709 werden weitgehend natürlich reproduziert. Trotzdem bemerkt unser geschultes Auge, dass die Farben eine Spur anders sind, als wir sie kennen.
Die leichten Abschattungen zu den Rändern können wir in Testbildern und sehr hellen Bildwerken ausmachen. In der Panorama-Aufnahme von Hamburg, die der Autor dieser Zeilen aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Center geschossen hat, erscheint das Gebäude im Vordergrund eine Spur zu „hell“ – aufgrund von „Brillant Color“. Wer das Bild aber nicht in- und auswendig kennt, wird die Unterschiede kaum bemerken. Die rote Farbe des Doppeldeckers mit der Aufschrift „STADTRUNDFAHRT“ ist ebenfalls etwas zu dunkel. Das geht so aus den Delta-E-Werten hervor und bestätigt sich nun im Live-Eindruck. Exzellent werden hingegen Feindetails reproduziert. Die Streben an der Brücke sind klar und deutlich auszumachen. Das Hamburg-Wappen auf dem Doppeldecker wird fast vollständig abgebildet. Die einzelnen Felder der rot-weißen Barke an der Straße sind klar differenziert. Allenfalls native 4K-Projektoren holen hier noch mehr Informationen aus dem Bild heraus – sie kosten aber dafür mindestens viermal so viel wie der ViewSonic LX700-4K.
Spielfilme und Sportübertragungen laufen originalgetreu mit 24, 50 und 60 Hz. Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir daher nicht. Detaildarstellung, Schärfe und Durchzeichnung gelingen dem ViewSonic LX700-4K hervorragend.
Auf Nachtaufnahmen liegt hingegen ein leichter Grauschleier, der seine Ursache im preisklassenüblichen Schwarzwert hat. Kommen helle Elemente hinzu, lichtet sich dieser zunehmend. Auf unserer 3,20 m breiten Leinwand im Cinemascope-Format kann der Proband seine hohe Lichtausbeute voll ausspielen.
Tageslichtaufnahmen bestechen mit kräftigen Farben. Alle Details nahe Schwarz und Weiß sind bestens differenziert. Als die Jets im Musical West Side Story die Flagge der verfeindeten Portorikaner mit Farbe beschmieren, erscheinen die verschiedenen Töne dank der vollständigen Abdeckung des Farbraums Rec. 709 überaus natürlich.
Als Maria mit ihren Freunden durch die Straßen tanzt, sind Schilder über den Geschäften bis zum Rand knackig scharf abgebildet.
HDR
Alle positiven und negativen Attribute der SDR-Wiedergabe können wir auch bei HDR-Filmen ausmachen. Als Sully im gleichnamigen Film nachts über den Times Square joggt, um den Kopf vom Flugzeugabsturz freizubekommen, fällt auf, dass mit Kontrast -7 alle Inhalte bis zu 4 000 cd/m² zu sehen sind. Die Displays zeigen fast alle Signale, die sich auf dem Film der 4K-Blu-ray befinden. Allerdings erscheint das Bild dann etwas zu dunkel.
Mit Kontrast 0 wird das Bild sofort ansprechend hell. Es gehen aber ein paar Details auf den Displays um Sully herum verloren. Dies ist dem statischen Tonemapping zuzuschreiben.
Da das Tonemapping statisch regelt, werden einzelne Sequenzen nicht Frame für Frame analysiert und angepasst, sondern einmalig rudimentär eingestellt. Das führt in Filmen wie Sully zum Überstrahlen (Clipping). Wird „Dynamic Black“ aktiviert, erhalten dunkle Inhalte mehr Zeichnung. Die Plastizität nimmt schlagartig zu.