DLP-Beamer – die langlebigen Modelle unter den Projektoren?
Zunächst zu den Basics: Die Abkürzung DLP steht für das Digital-Light-Processing-Verfahren, das sich weltweit rasch zu einem der drei zentralen Standards am Beamer-Markt entwickeln konnte. Diese Chip-Technologie arbeitet mit Spiegeln, die mikroskopisch klein sind und elektronisch geschaltet werden. Genauer gesagt arbeiten diese Geräte sogar mit einigen Millionen solcher kleinen Spiegel. Sie leiten das erzeugte Licht auf die Leinwand weiter, wobei es entweder weitergeleitet oder abgelenkt wird. Jeder dieser Spiegel für sich repräsentiert technisch einen Lichtpunkt. Während der Kippbewegungen erlauben die Spiegel das Erzeugen unterschiedlichster Farbschattierungen und -abstufungen, wobei die Spiegelbewegungen für unser Auge nicht als solche wahrzunehmen sind. Apropos Wahrnehmung: Etwa 3 von 100 Betrachtern können den Effekt der DLP-Beamer nur bedingt oder gar nicht wahrnehmen. Ihr Auge ist nicht imstande, die gezeigten Farben der Bilder korrekt zusammenzusetzen.
Die Bildfarbgebung entsteht hier nämlich dadurch, dass eine eingebaute Farbscheibe sehr schnell rotiert, wodurch pro Sekunde zahlreiche Male die Grundfarben wiedergegeben werden. Mit eben diesem Prinzip weiß nicht jedes Auge umzugehen. Das Ergebnis ist in diesem Fall der sogenannte „Regenbogeneffekt“.
Kompakte und wartungsarme Geräte punkten bei Nutzern
Die Darstellung der Kontrastverhältnisse gelingt bei diesem Projektorstandard ausgesprochen gut, denn selbst sehr feine Bilder werden sehr gut wiedergegeben, was der filigranen Struktur der Spiegel geschuldet ist. Eine störende Rasterung entsteht nicht. Neben der feinen Bildwiedergabe spricht noch ein wesentlicher Aspekt für DLP-Beamer. Die Bauteile benötigen eher wenig Platz, sodass die Geräte oft sehr kompakt sind. Zudem kann das System dieser Projektoren als geschlossen bezeichnet werden. Verschmutzungen und Staubbefall im Inneren der Beamer können also weitgehend ausgeschlossen werden. Dies führt dazu, dass DLP-Modelle zu Recht als besonders anwenderfreundlich gelten – dem geringen Wartungsbedarf sei Dank. Ein zentraler Vorzug der Beamer auf Basis der DLP-Technologie sind die erfreulich homogenen Bilder und die ausgezeichnete Helligkeit.
Kritiker führen in erster Linie die teils hohe Geräuschentwicklung an, welche die Folge der Farbscheibe zum einen und der Lüftungskomponenten zum anderen ist. Darüber hinaus sprechen eine verfälschte Farbdarstellung möglicherweise gegen DLP-Projektoren. Und noch ein Problem muss erwähnt werden, wenn es um die Stärken und Schwächen der DLP-Beamer geht. Im Schnitt steht etwa alle drei Jahre der Kauf einer neuen Lampe an. Die Kosten für die Ersatzlampen sollten im Vergleich durchaus eine Rolle spielen und nicht unterschätzt werden. Der Begriff „günstig“ ist in diesem Fall leider fehl am Platz. Mitunter werden für den Ersatz einer defekten Lampe gar höhere dreistellige Summen fällig. Ein Kostenaspekt, der in der Analyse nicht zu kurz kommen sollte.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile von DLP-Beamern auf einen Blick
- geringe Pixelstruktur (im Direktvergleich mit beispielsweise LCD-Geräten)
- hohe Arbeitsgeschwindigkeiten (schließt den „Nachzieheffekt“ weitgehend aus)
- hohe Kontrastwerte, dadurch sehr feine Zeichnung von Schrift und Linien
- gute Eignung für die Wiedergabe von 3D-Inhalten
- keine Anfälligkeit für Verschmutzungen
- vergleichsweise häufiges Auftreten des Regenbogeneffektes
- „flimmeranfällig“ bei gewissen Grauwerten und Farben
- weniger farbtreu und schlechtere Lichtleistung als andere Technologien
- relativ hohe Lautstärke im Betrieb
- hohe Kosten für Ersatzlampen
Unser Fazit zu DLP-Beamern
Schaut man sich die Vorteile dieser Technologie mit der nötigen Objektivität an, wird deutlich, weshalb die DLP-Modelle insbesondere im Einsteigersegment für ein Heimkino-Umfeld sowie im Business-Bereich anzutreffen sind. Gerade bei anspruchsvollen Präsentationen mit PowerPoint und ähnlichen Anwendungen erweisen sich die Beamer als gute Wahl, zudem ist die ausgezeichnete Wiedergabe dreidimensionaler Bild- und Videodaten eine der Stärken der DLP-Beamer. Dass die Geräte außerdem ideal fürs heimische Kinovergnügen sind, ist last but not least ebenfalls ein wichtiges Merkmal im Vergleich mit anderen Bauweisen. Die teils sehr hohen Schärfen und ausgewogenen Bilder machen die Technologie für unterschiedliche Zielgruppen interessant, auch wenn bei etlichen Produkten der Branche eine gewisse Kontrastarmut attestiert werden kann.
LCD-Beamer – die erste Wahl für Heimkino-Begeisterte?
Das Akronym LCD steht für „Liquid Crystal Display“ und damit für einen der erfolgreichsten Beamer-Standards überhaupt. In schöner Regelmäßigkeit wird insbesondere die eindrucksvolle Qualität der Bilder hervorgehoben, wenngleich dies nicht der einzige erwähnenswerte Vorteil dieser Technologie ist. Hintergrund der Technik: Das Licht der verbauten Lampen wird im Projektor gebrochen, was eine Trennung in die drei Grundfarben Grün, Rot und Blau zur Folge hat – jede Farbe wird dabei durch einen einzelnen LCD-Bildschirm weitergeleitet. Dementsprechend arbeiten die Modelle mit drei verschiedenen LCD-Panels. Das Resultat wiederum ist dann das eigentliche Farbbild, das vom Betrachter wahrgenommen wird, sobald es zur Vereinigung der Einzelbilder auf dem verbauten Prisma gekommen ist.
Kräftige Farben, aber kleinere Sättigungsprobleme
Bei diesem technischen Konzept bietet sich der Vergleich mit dem schon erwähnten klassischen Dia-Projektor in besonderer Weise an. Der Unterschied ist jedoch darin zu sehen, dass in diesem Fall sogenannte Flüssigkristall-Elemente zum Einsatz kommen. Sie stellen das eigentliche Bild in der Projektion dar. Bei der LCD-Technologie ist neben der Natürlichkeit der abgebildeten Farben auch die Farbkraft beeindruckend. Beide Aspekte sind wichtige Ausgangspunkte für ansprechende Farbverläufe, durch die sich LCD-Projektoren auszeichnen. Ein kleines Manko stellen die Sättigungsabstufungen im Bereich des Schwarzwertes dar, wenn auch nur in geringem Maße.
Dilemma Fliegengitter-Effekt verschwindet zusehends
Unterschieden wird am Markt gemeinhin zwischen ein- und mehrlagigen Anzeigen, was sich qualitativ auf die Grundfarbenkomposition auswirkt. Der Bildeindruck fällt auf Grund dieser Technik mitunter etwas gröber als bei anderen Bauweisen aus. Deshalb kann vor allem bei älteren Geräten der „Fliegengitter-Effekt“ auftreten. Gemeint ist damit, dass Betrachter die Pixel der dargestellten Bilder erkennen können, was durch die recht grobe Ausrichtung der durch die LCD-Matrix verlaufenden Leiterbahnen entstehen kann. Dieses Phänomen ist vielen Anwendern bereits von Monitoren derselben Bauweise bekannt. Im internationalen Sprachgebrauch ist auch der Terminus „Screen Door Effect“ gebräuchlich. Es treten schwarze Stellen an den Übergängen zwischen den Bildpunkten auf. Beamer-Hersteller konnten diesen problematischen Effekt vor allem bei hochauflösenden Geräten zunehmend eliminieren, sodass dieser Kritikpunkt bei neuen Modellreihen kaum noch eine Rolle spielt.
Auf ausreichend Belüftung kann nicht verzichtet werden
Für LCD-Projektoren spricht in der Analyse zum Beispiel der überschaubare Preis. Gleiches gilt für die überdurchschnittlich ansprechende Lichtleistung. Wegen der hohen Wärmeentwicklung kann auf Lüfter meist nicht verzichtet werden, was wiederum störende Nebengeräusche während des Betriebs verursachen kann. Kritisch zu bewerten ist ebenfalls der „Memory-Effekt“. Dies bedeutet, dass sich Bildelemente nach langer Darstellung (Logo eines TV-Senders) einbrennen können. Negativen Einfluss auf die Bildqualität hat des Weiteren die Tatsache, dass die verwendeten Matrizen im LCD-Beamer von einer fixen Auflösung geprägt sind. Dies macht eine regelmäßige Interpolierung der Beamer-Auflösung notwendig. Vor dem Hintergrund der Farbnatürlichkeit und -stärke sehen überzeugte Fans dieser Technologie über die negativen Aspekte gern hinweg.
Freunde von 3D-Formaten sind in diesem Bereich oft nicht optimal aufgehoben, da es zu Ghosting kommen kann. Dies sind Doppelbilder, deren Ursache in der mitunter etwas langsamen Reaktionszeit der Panels zu sehen ist. Wie bei DLP-Beamern ist der Austausch der Leuchtmittel bei LCD-Geräten obligatorisch. Je nachdem, wie oft die Projektoren in Betrieb sind, raten Experten zum Einbau neuer Lampen nach wahlweise zwei bis drei Jahren oder aber nach 4000 bis 5000 Stunden. Die Kosten sind je nach Hersteller durchaus erheblich, weshalb dieser Kostenfaktor möglichst schon beim anfänglichen Produktvergleich mit auf der Agenda stehen sollte! In einigen Fällen beginnen die Preise schon bei etwa 30 Euro, bei anderen Projektoren hingegen belaufen sich die Kosten für Ersatzlampen zum Teil auf ein paar hundert Euro. Ein Ärgernis, wenn man sich die eigentlichen Gerätepreise anschaut.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile von LCD-Beamern
- meist kleine, leichte und zugleich günstige Geräte
- überraschend hohe Farbintensität (im Direktvergleich mit anderen Bauweisen)
- gute Bildqualität und Farbtreue
- teils sehr vorbildliche Helligkeit
- gute native Kontraste und Schwarzwerte
- potenzieller Memory-Effekt
- Fliegengitter-Effekt durch erkennbare Pixelstrukturen (bei geringen Auflösungen)
- Geräuschbelastung durch integrierte Belüftungstechnik
- höherer Wartungsaufwand durch regelmäßigen Filterwechsel
- Geräte sind Bauweise-bedingt verschmutzungsanfällig
- eher nicht 3D-tauglich
Unser Fazit zu LCD-Beamern
Wie bei allen Technologien auf die wir bisher eingegangen sind, sind auch LCD-Beamer durch einige positive und negative Eigenschaften geprägt. Die Vorzüge allerdings überwiegen. So gibt es die Geräte oft schon für relativ wenig Geld. Außerdem überzeugen die Bilder farblich, und feine Pixelabgrenzungen sowie die gute Helligkeit sorgen für unterhaltsame Stunden vor der Leinwand. Einer großen Beliebtheit erfreuen sich LCD-Beamer gerade im High-End-Bereich des Heimkino-Marktes. Echte Topmodelle sind natürlich oftmals mit entsprechend höheren Ausgaben verbunden. Die Investition in teurere Geräte kann sich aber wegen besserer Ausstattung und Extras rundum bezahlt machen.
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.