Lesertest EIZO CS2400S: Professionelles Einstiegsmodell mit präziser Farbwiedergabe
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Hardware-Kalibrierung

Im Gegensatz zur Software-Kalibrierung, bei der die Umsetzung des Farbumfangs bereits in der Grafikkarte geschieht, bevor das Bild auf dem Monitor angezeigt wird, werden bei der Hardware-Kalibrierung die Einstellungen direkt an den Bildschirm übertragen und von diesem gespeichert. Das hat den Vorteil, dass der EIZO CS2400S die volle Farbtiefe von 10 Bit nutzen kann. Außerdem ist es so möglich, das Display an jeden beliebigen Rechner anzuschließen und die gespeicherten Farbprofile dort abzurufen. Die Hardware-Kalibrierung kann entweder manuell via OSD erfolgen oder über die auf der EIZO-Website kostenlos herunterladbare Kalibrierungs-Software ColorNavigator 7. Sobald diese gestartet wird, ist das OSD deaktiviert und kann währenddessen nicht benutzt werden.

Hardware-Kalibrierung mit Datacolor Spyder5 Pro
Hardware-Kalibrierung mit Datacolor Spyder5 Pro

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist ColorNavigator 7 weitgehend intuitiv bedienbar – allerdings ist es hilfreich, über etwas Erfahrung im Bereich Farbmanagement zu verfügen. Die Software enthält wirklich viele Funktionen, die es dem Anwender ermöglichen, die Farben gezielt nach seinen Wünschen anzupassen. Möchte ich jedoch Farbprofile mit eigenen Spezifikationen erstellen, ist die Verwendung eines Kolorimeters erforderlich. Hierfür benutze ich das Kolorimeter Datacolor Spyder5 Pro. Sobald es angeschlossen ist, erkennt es ColorNavigator 7 automatisch und leitet mich unkompliziert durch den Kalibrierungsprozess. Der gesamte Prozess dauert dabei nur wenige Minuten. Allerdings lieferten hier auch schon die werkseitigen Kalibrierungen hervorragende Ergebnisse – meine eigenen Kalibrierungen führten im RGB-Farbraum kaum zu Verbesserungen.

Des Weiteren sind in der Kalibrierzielverwaltung auch schon vorinstallierte Profile verfügbar. Falls man sich nicht tiefer mit der Materie befassen möchte, kann man einfach eines dieser Profile auswählen. Beides zusammen bietet insgesamt eine große Flexibilität, je nachdem, ob man mit digitalen Inhalten arbeitet, eine präzise Darstellung von Druckdaten benötigt oder den Monitor an die individuelle Arbeitsumgebung anpassen möchte. Besonders spannend ist hier für mich die Option, den Weißpunkt des EIZO CS2400S an das Weiß des vorliegenden Druckpapiers anzupassen, um noch genauere Druckergebnisse zu erzielen.

Da Displays dazu neigen, nach längeren Zeiträumen leichte Veränderungen in der Farbwiedergabe und Helligkeit zu zeigen, bietet die Software außerdem eine Erinnerungsfunktion, welche den Anwender nach einer vorher festgelegten Anzahl von Betriebsstunden daran erinnert, eine erneute Kalibrierung durchzuführen.

Kalibriertes Farbprofil für digitale Inhalte
Kalibriertes Farbprofil für digitale Inhalte
Kalibriertes Farbprofil zum Druck auf vorliegendem, kaltweissem Papier
Kalibriertes Farbprofil zum Druck auf vorliegendem, kaltweissem Papier

Bildqualität

Mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln bei 60 Hz bietet der ColorEdge CS2400S eine gestochen scharfe Bildqualität. Das Highlight dieses Monitors ist aber sein riesiger Farbraum, der weit über den von herkömmlichen LCDs hinausgeht. Mit 1,07 Milliarden darstellbaren Farben und einer 16-Bit-LUT erreicht der Proband auch ein erhöhtes Kontrastverhältnis von 1350:1. Dies ermöglicht eine maximale Farbraumabdeckung, einschließlich DCI-P3 (>95 %), Adobe RGB (>99 %), ISO Coated V2 (>99 %) und sRGB (100 %). Das YUV-Farbmodell wird ebenfalls unterstützt, was die Arbeit mit klassischer Fernsehtechnik erleichtert.

Besonders der direkte Vergleich zwischen sRGB und Adobe RGB hat mir gezeigt, wie weitreichend die Unterschiede der Farbräume sein können. 16-Bit-Bewegtbildmaterial erscheint zwar wie zu erwarten in Adobe RGB deutlich kontrastreicher und lebendiger, allerdings sind die Eindrücke im direkten Vergleich zum sRGB-Farbraum noch um einiges spektakulärer und nachhaltiger. Das hilft mir bei meinen Arbeiten als Filmemacher & Designer, da ich nun endlich den vollen Umfang meiner Arbeit auch auf dem Bildschirm sehen kann. Wenn ich allerdings Videos produziere, empfiehlt es sich, zum Farbraum DCI-P3 zu wechseln, da dieser dem vorläufig gängigen Industriestandard entspricht. Auch hier ist der EIZO CS2400S durchaus zukunftstauglich, denn mit Unterstützung sogar eines Großteils des BT.-2020-Farbraums kann ich sicherstellen, dass die Farben auf meinem Display auch bald noch genauso angezeigt werden, wie es ursprünglich beabsichtigt wurde.

Arbeit in Photoshop im Adobe-RGB-Farbraum
Arbeit in Photoshop im Adobe-RGB-Farbraum
Animationstest im DCI-P3-Farbraum
Animationstest im DCI-P3-Farbraum

Mit einer Maximalhelligkeit von 410 cd/m² kann der EIZO CS2400S auch an helle Arbeitsumgebungen angepasst werden. Ich bevorzuge bei der Arbeit eine Helligkeit von 180 cd/m², da mein Arbeitsplatz recht hell ist und ich auch nicht unbedingt den ganzen Tag im Dunkeln hinter verschlossenen Gardinen arbeiten möchte. Für mich hat sich dieser Helligkeitswert etabliert und bietet mir einen guten Mittelweg zwischen Farbgenauigkeit und Zweckmäßigkeit. Allerdings entspricht die werkseitige Einstellung von 120 cd/m² dem von mir benutzen Papierweiß am ehesten, daher empfiehlt sich dieser Helligkeitswert bei der Arbeit mit Druckdaten. Die Darstellung von Grau- und Farbverläufen ist aber in allen Helligkeitsstufen durchweg beeindruckend, ohne subjektiv wahrnehmbare Farbstiche oder Helligkeitssprünge. Selbst feinste Helligkeitsunterschiede werden korrekt dargestellt, und das Schwarz ist für ein IPS-Panel tief und kräftig. Insbesondere die Darstellung von kleinstmöglichen Farbabständen und deren stets vorhandener Unterscheidbarkeit beeindruckt mich hier sehr. Außerdem gibt es keine erkennbaren Qualitätsverluste oder Unschärfen bei der Bildskalierung.

Schriften und Grafiken werden ebenfalls durchweg scharf dargestellt, ohne dabei unangenehm zu wirken – selbst bei langen Arbeitszeiten, die normalerweise zu Augenermüdung führen könnten. Gerade bei der Beurteilung und Auswahl von Schriften spielen auch Kontrast, Helligkeit und Blickwinkelstabilität des Bildschirms eine tragende Rolle, daher eignet sich der EIZO CS2400S hierfür hervorragend. Allerdings können auch Betriebssysteme wie Windows 10 oder eine der vielen macOS-Versionen Software-bedingt Einfluss auf Textdarstellungen haben. Daher ist es wichtig, Schriften, die nicht nur digital Verwendung finden sollen, zusätzlich auch immer in gedruckter Form in verschiedenen Größen und Konstellationen zu betrachten.

Die übliche Bildwiederholrate von 60 Hz ist für den Desktop-Betrieb vollkommen ausreichend. Lediglich für Animationen und Videos mit mehr als 60 Bildern pro Sekunde wünscht man sich möglicherweise eine höhere Bildwiederholrate. Jedoch sind solche Spezifikationen im Arbeitsalltag in der Regel nicht von großer Bedeutung.

Homogenität

Das Bildschirm selbst ist matt und wirkt sehr hochwertig verarbeitet. Auch wenn matte Display-Oberflächen mittlerweile der Standard für professionelle Office-, Grafik- und auch Gaming-Monitore zu sein scheinen, fühlt sich dieses Panel deutlich wertiger an und sieht vor allem wertiger aus, gerade im direkten Vergleich zu meinen anderen Displays dieser Art.

Kleine Lichthöfe in Langzeitbelichtung erkennbar
Kleine Lichthöfe in Langzeitbelichtung erkennbar

Das IPS-Panel weist minimale Lichthöfe in den Ecken bei Schwarzbildern auf – typische Merkmale bei dieser Art Monitor. Allerdings sind diese Lichthöfe im Vergleich zu ähnlichen Displays nur marginal ausgeprägt. Im oberen linken und rechten Bildrand werden diese Lichthöfe durch die Langzeitbelichtung einer Fotokamera sichtbar. Die gute Nachricht ist, dass Helligkeit und Farben über die gesamte Bildfläche subjektiv als nahezu identisch wahrgenommen werden. Dies ist auf die Integration des „Digital Uniformity Equalizer“ (kurz DUE) zurückzuführen, welcher Helligkeitsunterschiede, insbesondere in der Einstellung „Farbkonstanz“, effektiv auszugleichen scheint.

In meiner eigenen Arbeitsumgebung, besonders bei sonnigem Wetter, erlebe ich ebenfalls Helligkeitsunterschiede und -schwankungen. In solchen Situationen passe ich dann einfach die Leuchtdichte des Monitors an, um eine optimale Arbeitsumgebung sicherzustellen. Das Anschaffen einer Lichtschutzblende werde ich allerdings in naher Zukunft dennoch in Betracht ziehen.

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