Bedienung und On-Screen-Display (OSD)
Bei der Bedienung setzt EIZO beim EV3285 auf sieben nicht mechanische, berührungsempfindliche Taster, die fast unsichtbar rechts unten an der Front des Monitors angebracht sind. Trotz anfänglicher Skepsis aufgrund des fehlenden mechanischen Feedbacks und der schlechten Sichtbarkeit der Tasten lassen sich diese nach kurzer Gewöhnungszeit sehr intuitiv und schnell bedienen.
Mit Druck auf eine beliebige der sieben Tasten wird zunächst das gesamte Menü angezeigt, woraufhin man sich sehr gut orientieren kann und die einzelnen Tasten nicht eindeutig auseinanderhalten muss, um sie zu bedienen. Die Tasten reagieren sehr zuverlässig auf Berührungen und lassen eine präzise Vornahme von Einstellungen zu. Das OSD-Menü selbst ist sehr reaktionsschnell sowie logisch strukturiert und lässt sich intuitiv durch die einzelnen Ebenen navigieren. Passend zum No-Nonsense-Design des Monitors selbst sucht man auch im OSD vergeblich nach designtechnischen Spielereien.
Von meinem etwas betagteren bisherigen EIZO-Bildschirm (FS2333) verwöhnt, hatte ich beim Preis des EV3285 eigentlich fest mit einer Fernbedienung im Lieferumfang gerechnet, mit der das Umschalten zwischen Eingangssignalen oder die spontane Anpassung der Helligkeit sehr komfortabel von der Hand gehen könnte.
Jedoch ist eine zusätzliche Fernbedienung nach näherer Betrachtung wohl etwas altmodisch, liegt sie doch erfahrungsgemäß die meiste Zeit störend auf dem Schreibtisch herum. Viel moderner und vermutlich die Zukunft ist die von EIZO bereitgestellte Software „Screen InStyle“. Hiermit lässt sich die Umschaltung zwischen Eingangssignalen, Picture in Picture und Bildvoreinstellungen oder das Justieren der Helligkeit einfach per Mausklick erledigen, was noch mal deutlich einfacher als per Fernbedienung von der Hand geht. Noch besser: Es lässt sich sogar per selbstdefiniertem Hotkey zwischen den Eingangssignalen des Monitors hin und her springen. Voraussetzung ist, dass der Monitor via USB-C mit dem Computer verbunden ist. Die Software kann zudem erkennen, welche Anwendung gerade im Vordergrund geöffnet ist und automatisch eine zugewiesene Bildvoreinstellung aktivieren. So kann ich zum Beispiel festlegen, dass bei der Bildbearbeitung mit Photoshop die Voreinstellung „sRGB“, beim Filmeschauen mit dem VLC-Player die Einstellung „Video“ und beim Lesen und Schreiben mit Microsoft Word die augenschonende Einstellung „Paper“ aktiviert wird. Dieser automatische Wechsel funktionierte im Test problemlos.
Im Falle eines Multi-Monitor-Setups kann „Screen InStyle“ all diese Einstellungen nicht nur für einen, sondern für alle Monitore gleichzeitig vornehmen. Administratoren in Unternehmen können via „Screen InStyle Server“ außerdem remote auf den Bildschirm (oder die Bildschirme) zugreifen und diese steuern bzw. ausschalten. Einen kleinen Haken gibt es allerdings bei der Screen-InStyle-Software: Sie lässt sich bislang nur mit Windows nutzen, weswegen ich zwar im Laufe des Tests unter „Boot Camp“ mit Windows 10 davon profitieren konnte, im Arbeitsalltag aber auf die nützlichen Features verzichten musste. Grundsätzlich schafft es EIZO aber in diesem Fall, eine solide Software zu liefern, die die Funktionen des Monitors sinnvoll ergänzt und keine Spielerei darstellt.
Bildqualität und Blickwinkelstabilität
EIZO verbaut dem aufgerufenen Preis entsprechend ein extrem hochwertiges Panel im EV3285. Dank der hohen Pixeldichte von 140 dpi ergibt sich ein merklich schärferes Bild, als es bei meinen beiden alten Monitoren (mit ca. 90 bis 95 dpi) der Fall war. Durch eine hohe Maximalhelligkeit gepaart mit starken Schwarzwerten ergibt sich ein hervorragender Kontrast. Dies ist gerade beim Lesen von Texten sehr angenehm. Dank des verbauten IPS-Panels verfügt der EIZO über eine exzellente Blickwinkelstabilität. Im Test hat sich dies beispielsweise in Situationen bewährt, in denen mehrere Personen gemeinsam den Monitor betrachteten und dabei nicht den idealen frontalen Blickwinkel einnehmen konnten. Helligkeit und Farben bleiben in solchen Situationen auch bei schrägen Blickwinkeln stabil. Der Monitor ist sehr einheitlich ausgeleuchtet, sodass auch beim Anzeigen eines schwarzen Bildes bei höchster Helligkeit in einem dunklen Raum ein uniformes Bild bleibt.
In dieser Disziplin, die erfahrungsgemäß günstigeren IPS-Panels das Genick bricht, gibt sich der EV3285 also ebenfalls keine Blöße. Die Display-Helligkeit lässt sich außerdem für die Arbeit in dunklen Umgebungen extrem stark reduzieren, sodass auch bei absoluter Dunkelheit ein störungsfreies Arbeiten möglich wäre.
Durch die spiegelungsfreie Oberfläche kommt es auch in hellen Umgebungen und bei sonnigem Wetter nicht zu Reflexionen. Bei Letzterem handelt es sich allerdings zu großen Teilen um eine Vermutung, da im Testzeitraum direktes Sonnenlicht in Hamburg eher rar gesät war. Obwohl EIZO die Farbwiedergabe des EV3285 nicht in den Vordergrund stellt, macht das Gerät hier eine durchaus gute Figur. Der Farbraum des Monitors ist zwar „nur“ auf sRGB beschränkt, aber dem ebenfalls mit einem hochwertigen Display ausgestatteten MacBook Pro dabei mindestens ebenbürtig. EIZO achtet hier sicherlich auf eine Abgrenzung zu den ColorEdge-Modellen für Multimedia-Profis. Ein Wermutstropfen bleibt: Hat man sich einmal an die Bildqualität des EV3285 gewöhnt, fällt natürlich das Arbeiten mit fremden Monitoren schwer. Man wünscht sich schnell an den eigenen Arbeitsplatz zurück.