VA-Panel

Das bringt den Vorteil, dass das Bild von allen Seiten einen einheitlichen Kontrast bzw. sehr gute Blickwinkel bietet. Der Kontrast ist zudem höher als bei der TN- und IPS-Technologie. Die VA-Technologie kann man weiterhin unterteilen in die MVA-Technologie (Multi-Domain-Vertical-Alignment) und die PVA-Technologie (Patterned-Vertical-Alignment).
MVA wurde von Fujitsu entwickelt und zunächst nur VA genannt. Dann entwickelte Samsung diese Technologie weiter zu PVA. Einer der grundlegenden Unterschiede ist, dass bei MVA die Flüssigkeitskristalle in zwei bis drei Schichten unterteilt sind, bei PVA aber schon in vier Schichten.
PVA- bzw. MVA-Panels können, ebenso wie IPS-Panels, 16,7 Millionen Farben darstellen und sind daher ideal für die Grafikbearbeitung geeignet. Genauso wie bei der IPS-Technologie ist jedoch auch hier eine stärkere Hintergrundbeleuchtung erforderlich, sprich der Stromverbrauch ist höher als bei Monitoren mit TN-Technik. Ein weiterer Nachteil ist die längere Reaktionszeit, die benötigt wird, um die Flüssigkristalle bei schnellen Bildwechseln in die richtige Richtung zu kippen.
Deshalb können in Computerspielen Schlieren (Nachziehen eines zum Teil Zentimeter langen Schweifs) auftreten. Dieser Effekt wurde durch die Entwicklung von Super-PVA (S-PVA) und Super-MVA (S-MVA) vermindert, da diese verbesserten Paneltechnologien eine schnellere Reaktionszeit erlauben.
Die Flüssigkristalle sind bei normalen MVA- bzw. PVA-Panels in zwei bis vier Schichten unterteilt. Bei den Super-Varianten gibt es acht Teilbereiche, was die Kipprichtung der Moleküle noch weiter ausdifferenziert und den Blickwinkel und Kontrast weiter verbessert.
Eine Verbesserung der Reaktionszeit von LCDs wurde durch die Entwicklung der Overdrive-Technologie ermöglicht. Diese findet man inzwischen nicht nur bei VA-Panels, sondern auch bei Monitoren mit TN- und IPS-Technik. Overdrive (Übersteuerung) wurde ursprünglich entwickelt, um den VA-Panels einen ihrer letzten Nachteile zu nehmen: Die hohe Reaktionszeit.
Die Flüssigkristalle, die sich vor allem bei VA-Panels eher träge verhalten, werden durch gezielte „Stromstöße“ unter eine höhere Spannung gesetzt, als eigentlich für die Darstellung auf dem Bildschirm nötig. Dadurch gelangen sie schneller in die gewünschte, vorausberechnete Endposition.
Leider kann ein schlecht abgestimmtes Overdrive zu „Korona-Effekten“ führen. Wenn der Farbunterschied der einzelnen Pixel sehr fein ist, kann es vorkommen, dass manche Pixel schneller, manche aber auch langsamer gedreht werden. Bewegte Objekte sehen dann so aus, als hätten sie einen weißen oder farbigen Lichtschweif, der bei schnellen Bewegungen wie eine Art „Heiligenschein“ hinter ihnen hergezogen wird. Bei optimaler Abstimmung tritt dieser Effekt natürlich nicht auf.
Im Zusammenhang mit Overdrive werden des Öfteren längere Latenzzeiten bei der Bildausgabe erwähnt, also dem Abstand zwischen der Mausbewegung und der angezeigten Bewegung auf dem Bildschirm. Einerseits beschleunigt Overdrive die Reaktionszeit der einzelnen Pixel und verhindert dadurch Schlieren. Andererseits werden für die Vorausberechnung des Bildinhalts teilweise mehrere Bilder zwischengespeichert.
Dem entsprechend wird die Bildausgabe zeitlich verzögert, was empfindliche Spieler als störend wahrnehmen. Auch wenn diese Verzögerung nur wenige Millisekunden beträgt, berichten passionierte Gamer, dass der Effekt in schnellen Actionspielen sehr störend sein kann. Außerdem kann es sein, dass das Bild beim Abspielen von Videos minimal langsamer ist als der Ton, was in der Praxis aber erst bei größeren Latenzen hörbar wird und von vielen Abspielgeräten ausgeglichen werden kann.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass jede Paneltechnologie ihre Daseinsberechtigung hat. Die richtige Paneltechnologie muss nach dem jeweiligen Verwendungszweck des Monitors (und dem Budget des zukünftigen Besitzers) ausgesucht werden.
TN-Panels sind am günstigsten und vor allem für den alltäglichen Gebrauch des Durchschnitts-Computernutzers geeignet wie Internet und Büroarbeiten, wo auf einen perfekten Blickwinkel verzichtet werden kann. Durch die schnellen Reaktionszeiten sind TN-Panels zudem insbesondere für Spieler interessant, die schnelle Computergames wie Ego-Shooter oder Rennspiele bevorzugen.
Modelle mit IPS-Panels werden dagegen gerne zur Grafikbearbeitung eingesetzt, weil sie eine besonders gute Graustufenauflösung und Farbdarstellung bieten. Sie sind am teuersten und sind vor allem in hochwertigen Geräten sowie LCD-TVs zu finden. Ihre Reaktionszeit ist auch ohne Overdrive ausreichend schnell für Spiele, wird aber oftmals zusätzlich durch Overdrive optimiert.
Als Allrounder haben sich die Modelle mit VA-Paneltechnologie herauskristallisiert. Diese vereinen in Kombination mit Overdrive eine schnelle Reaktionszeit, einen hohen Kontrast und optimale Blickwinkel. Aufgrund ihrer Beliebtheit liegen die Preise für VA-Displays unter denen für IPS-Geräte. Mit ihrem im Vergleich zu TN und IPS höheren Kontrast wird ein besserer Schwarzwert ermöglicht, weshalb sich Bildschirme mit VA-Panel gut zum Filme- und Videoschauen eignen.
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