Betrieb bei 60 Hz
Wie bereits bei anderen Gaming-Displays mit OLED-Technologie zeigt sich auch bei diesem Probanden, dass rasend schnelle Schaltzeiten nicht das richtige Mittel gegen Bewegungsunschärfe sind. Bei 60 Hz sehen wir anhand des UFO-Tests einen enormen Blur, der sich nicht von dem unterscheidet, wie er bei gewöhnlichen Displays zu sehen ist, die Schaltzeiten im Bereich von 1 bis 2 ms erreichen. Was aber nicht zu erkennen ist, sind Bildfehler wie Ghosting oder eine Korona.
Die gezoomte Ansicht auf dem folgenden Bild soll einen groben Eindruck von der Bewegungsunschärfe vermitteln, die bei einem schnell seitlich bewegten Bild zu sehen ist.
Natürlich wirkt solch eine Ansicht sehr viel unkritischer als bei der gezoomten Variante des UFOs. Dennoch ist starker Blur vorhanden.
Betrieb bei erhöhten Aktualisierungsraten
Hier wird erneut deutlich, wie stark sich erhöhte Aktualisierungsraten auf das Gameplay auswirken. Bereits bei 100 Hz lassen sich Konturen erkennen, die bei 60 Hz noch völlig verwischt daherkamen. Von einer scharfen Anzeige kann aber auch bei 100 Hz nicht gesprochen werden. Ab 120 Hz kann man letztendlich von einer nahezu klaren Anzeige sprechen, die bei 165 Hz nur noch unbedeutend weniger Blur zeigt.
Eine noch höhere Aktualisierungsrate würde sicherlich etwas mehr Klarheit in das Bild bringen, doch bereits 165 Hz werden bei grafisch anspruchsvollen Spielen bei einer Auflösung von 3440 x 1440 Bildpunkten selbst von sehr leistungsfähigen Grafikkarten oftmals nicht zu erreichen sein, ohne Grafikdetails zu reduzieren oder Upsampling-Verfahren zu nutzen. Bildfehler lassen sich bei sämtlichen Aktualisierungsraten nicht entdecken. Zumindest leistet die schnelle Reaktionszeit in dieser Beziehung eine sehr gute Arbeit.
Die wahrgenommene Bewegungsunschärfe rührt von der Sample-and-Hold-Funktion, da ein Frame kontinuierlich bis zum nächsten Frame angezeigt wird. Das menschliche Auge ist einfach zu träge, und dagegen hilft auch keine noch so schnelle Reaktionszeit, sondern entweder eine schnelle Aktualisierungsrate oder ein Stroboskop-Effekt, der mithilfe eines Anti-Blur-Tools durch BFI („Black Frame Injection“) hervorgerufen werden kann. Letzteres ist leider nicht Teil der verfügbaren Optionen, sodass es notwendig ist, zumindest eine gute Oberklasse-GPU, besser noch eine aus dem obersten Regal im Computer verbaut zu haben, damit eine adäquate Anzahl an Frames auf dem Monitor landet.
Ein sehr viel bedeutender Vorteil eines OLED-Monitors ist letztendlich das absolute Schwarz. Selbst sehr aufwendig produzierte LED-Bildschirme können diesen Schwarzwert nicht erreichen, da das Licht nur geblockt wird, während OLEDs einfach ausgeschaltet werden können. Das macht sich natürlich besonders bei Filmen und Spielen der düsteren Art bemerkbar und transportiert die Stimmung sehr viel besser.
Obendrein wird man durch das 21:9-Cinemascope-Format und die Krümmung des Displays toll in das Spiel eingesogen. Oftmals schmälerten die durchscheinende Hintergrundbeleuchtung und der Glow bei LED-Monitoren dieses Erlebnis, was bei selbstleuchtenden OLEDs aber nicht der Fall ist.
HDR
Der Alienware AW3423DWF verfügt über eine offizielle Zertifizierung nach DisplayHDR True Black 400. Das ist die niedrigste Hürde, die ein OLED-Monitor erreichen muss, und wird in der Leuchtdichte auf folgendem Bild zusammengefasst.
Unter der Kategorie „Display“ existieren unter „Smart HDR“ sechs Einstellungen. Geboten werden „Desktop“, „Film HDR“, „Spiel HDR“, „Benutzerfarbe HDR“, „DisplayHDR True Black“ und „HDR Peak 1000“. Bis auf die Option „Benutzerfarbe HDR“, die zusätzlich in der Farbe, im Farbton und in der Sättigung konfiguriert werden kann, konnten wir bei keinem dieser Modi einen Unterschied feststellen.
Die Zielvorgaben werden mit einer Leuchtdichte von 444 cd/m² im „10 % Center Patch Test“ und mit 261 cd/m² beim „Full-screen Long-duration Test“ und „Full-screen Flash Test“ eingehalten. Die minimale Helligkeit von 0,0005 cd/m² lässt sich mit unserem Testgerät natürlich nicht überprüfen.
Wie die Spitzenhelligkeit von 1000 cd/m², die im Handbuch und auf der Website angegeben wird, erreicht werden soll, konnten wir nicht ermitteln. Egal welche Option wir unter „Display -> Smart HDR“ anwählten, es wurden im „DisplayHDRComplianceTests“, der vom VESA Konsortium“ zur Validierung der HDR-Fähigkeiten bereitgestellt wird, immer die gleichen Ergebnisse mit einer Spitzenhelligkeit von 444 cd/m² erreicht. Nicht mehr, nicht weniger.
Bei OLED-Panels ist die Leuchtdichte aber ohnehin weniger wichtig, als es bei LCD-Panels der Fall ist, die einen sehr hohen Wert benötigen, um die Helligkeit der Highlights zu erhöhen und den Kontrast zu verbessern. OLEDs verfügen über die Fähigkeit zur individuellen Pixelsteuerung, die es ermöglicht, sowohl dunkle als auch helle Bereiche des Bildes mit großer Präzision darzustellen. Dadurch kann ein OLED-Panel HDR-Inhalte mit einem hohen Dynamikumfang und lebendigen Farben darstellen, ohne dass eine besonders hohe Leuchtdichte erforderlich ist.