Test BenQ RD320UA: Ein Spezialmonitor für Entwickler
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Display Pilot 2

Alternativ zum OSD und zu den Monitortasten kann der BenQ RD320UA auch per Maus über die Software Display Pilot 2 (DP2) bedient werden. Die Anwendung erweitert dabei die Funktionen des herkömmlichen OSDs deutlich. Nach dem Start läuft sie unauffällig im Hintergrund und ermöglicht den Zugriff auf ihre vielfältigen Tools über ein Taskleisten-Symbol.

Die ansprechende Widget-basierte Oberfläche passt sich flexibel an: Je nach Modell, Serie, vorhandenen Eingängen und Voreinstellungen variiert das Funktionsangebot. Auch das Design, einschließlich der Farbgebung, wird automatisch an die Serie der angeschlossenen BenQ-Monitore angepasst.

Display Pilot 2: Funktionsaufruf über die Taskleiste (Screenshot der Software)
Display Pilot 2: Funktionsaufruf über die Taskleiste (Screenshot der Software)

Zusätzlich hat man in den Einstellungen die Möglichkeit, die angezeigten Funktionen individuell über entsprechende Schalter nach den persönlichen Vorlieben zu konfigurieren. Hier sind auch alle speziellen Funktionen der Programming Series zu finden.

Display Pilot 2: Konfiguration der angezeigten Widgets (Screenshot der Software)
Display Pilot 2: Konfiguration der angezeigten Widgets (Screenshot der Software)

Die Funktion ICC-Sync wird dabei leider – anders als bei den Grafikmonitoren von BenQ – nicht unterstützt. Sie ermöglicht es, beim Wechsel des Bildmodus automatisch auch das entsprechende ICC-Farbprofil in der Farbverwaltung des Betriebssystems anzupassen. Das hat im Test des BenQ PD3226G sehr gut funktioniert, und es gibt eigentlich keinen Grund, dem BenQ RD320UA dies vorzuenthalten.

Zumindest der Verknüpfung von Anwendungen mit einem bestimmten Farbmodus ist auch hier verfügbar. Die Erkennung bzw. das Umschalten nach dem Start der betreffenden Anwendung kann aber teils recht zeitverzögert erfolgen.

Ein Alleinstellungsmerkmal der BenQ Programming Series ist die Möglichkeit, individuelle Szenarien und Zeitpläne zu definieren. Besonders interessant ist dabei die FloW-Funktion: Ist sie aktiviert, erkennt der RD320UA mit der Zeit die Nutzungsgewohnheiten und passt sich automatisch an unterschiedliche Arbeitsphasen an – etwa durch den Wechsel zwischen voreingestellten Bildmodi oder Helligkeitsprofilen.

So unterstützt der Monitor nicht nur feste Zeitpläne, sondern reagiert proaktiv auf den Arbeitsrhythmus – ideal, um den oft fordernden Alltag von Entwicklern strukturierter und augenschonender zu gestalten.

Display Pilot 2: Konfiguration von Szenarien und Zeitplänen (Screenshot der Software)
Display Pilot 2: Konfiguration von Szenarien und Zeitplänen (Screenshot der Software)

Da wir im Test des BenQ PD3226G festgestellt hatten, dass die Software Palette Master Ultimate (PMU) inzwischen auch Software-Kalibrierungen unterstützt, wollten wir zum Abschluss prüfen, ob dies auch beim BenQ RD320UA möglich ist.

PMU: Der BenQ RD320UA wird nicht unterstützt (Screenshot der Software)
PMU: Der BenQ RD320UA wird nicht unterstützt (Screenshot der Software)

Der Versuch scheiterte allerdings früh: Beim Start von PMU erschien sofort die Meldung, dass kein unterstützter Monitor angeschlossen sei. Auch im offiziellen Download-Bereich des BenQ RD320UA wird die Software nicht aufgeführt – was diesen Befund bestätigt.

Trotzdem war es den Versuch wert, da PMU bei anderen Modellen zunehmend flexibler eingesetzt werden kann.

Bildqualität

BenQ legt beim RD320UA besonderen Wert auf die Entspiegelung und stattet den Monitor mit einem speziellen Nano-Matt-Display aus, das störende Reflexionen wirksam minimieren soll.

Unsere subjektive Einschätzung bestätigt diesen Anspruch: Selbst helle Kleidung war aus üblichem Arbeitsabstand nicht als Spiegelung erkennbar. Erst bei sehr geringer Distanz zum Bildschirm und mit einem weißen Tuch ließen sich leichte Reflexionen ausmachen. Auch der Display-Rahmen ist matt ausgeführt, wodurch zusätzlich unerwünschte Spiegelungen vermieden werden und ein ungestörtes Arbeiten möglich ist.

Im Auslieferzustand befindet sich der BenQ RD320UA im Farbmodus „Coding – Dunkles Thema“. Er ist auf Kontrast und kräftige Farben zur besseren Lesbarkeit von Texten – insbesondere in Entwicklungsumgebungen – optimiert. Auch für Büroarbeiten hat uns dieser Modus sehr gut gefallen.

Für die Bildbearbeitung und zum Kalibrieren ist er allerdings nicht geeignet. Beispielsweise gehen in den Graustufen sichtbar Details in dunklen Bereichen verloren. Daher haben wir für die Messungen wie auch für die nachfolgende subjektive Begutachtung den User-Modus verwendet.

Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:

Bildmodus: „User“
Helligkeit: 100
Kontrast: 50
Gamma: 3
Farbtemperatur: Benutzerdefiniert
RGB: 100/100/100
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 5
Reaktionszeit: Hoch

Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.

Graustufen

Im Benutzermodus überzeugt die Graubalance bereits ab Werk mit einem hervorragenden Eindruck in unserem subjektiven Graustufen-Test. Die Darstellung wirkt vollkommen neutral, beide Bildschirmhälften erscheinen absolut gleichmäßig. Die hellsten Graustufen werden genauso vollständig dargestellt und sauber durchgezeichnet wie die dunklen Abstufungen bis einschließlich Stufe 5.

Feine Grauverläufe gibt der Bildschirm äußerst präzise wieder – Farbschimmer oder Banding-Effekte sind höchstens ansatzweise wahrnehmbar. Auch in der vertikalen Darstellung zeigt sich ein sehr gutes Bild: Rand- und Eckaufhellungen durch die Panel-Ausleuchtung treten kaum in Erscheinung, sodass selbst die dunkelsten Bereiche am Bildrand gleichmäßig wirken.

Bemerkenswert ist zudem die Blickwinkelstabilität, die bereits beim Graustufen-Test – insbesondere in der Horizontalen – positiv auffällt. Selbst bei extremen seitlichen Betrachtungswinkeln bleiben die dunklen Bildbereiche frei von unerwünschter Aufhellung, wie sie bei vielen Displays üblich ist. Das Bild wirkt lediglich insgesamt etwas dunkler, ohne dass dabei Zeichnungsdetails verloren gehen – weder in hellen noch in dunklen Bereichen. Auch die Farbtemperatur bleibt über alle Blickwinkel hinweg konstant.

Graustufendatstellung vom IPS-Panels des BenQ RD320UA
Graustufen

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Selbst die blickwinkelbedingten Aufhellungen in den Ecken, die bei IPS-Panels bei mittiger Sitzposition fast immer zu beobachten sind, fallen beim BenQ RD320UA überdurchschnittlich gering auf. Zumindest unten haben sie eine leichte gelbliche Einfärbung. Echte Randeinstrahlungen, die auch bei lotrechter Betrachtung dieser Stellen nicht verschwinden, haben wir nur am Rand rechts unten gefunden. Sie sind lediglich bei genauem Hinsehen erkennbar und erstrecken sich nicht sehr weit in die Bildfläche.

Bei abweichenden Blickwinkeln wird auch hier das übliche IPS-Glow sichtbar, allerdings in vergleichsweise geringer Ausprägung. Auffällig ist dabei eine leichte rötliche Verfärbung, die unabhängig vom Betrachtungswinkel sichtbar wird. Am stärksten ist der IPS-Glow-Effekt wie üblich von schräg oben zu sehen. Dann hellt sich das gesamte Display deutlich auf.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ RD320UA: Ein Spezialmonitor für Entwickler“

  1. Der LG Ultrafine™ 32UQ850V-W.AEU bietet für die gleiche Austattung und gerinere Preis eine echte Alternative an, auch hier bei Prad getestet.

    Antworten
  2. Ich frage jetzt mal mit 20 Jahren Film, 3d, vfx, ( ki schreibt man selber..weil se unreal engine oft
    net kann..egal) was nu ein ENTWICKLER sei?

    Wir erleben gerade, wie geneigte Kunden ( oder solvente Vollhonks) abgemolken werden.
    Und, weil MONITOR per se nicht einfach 4k 144hz 10 bit etz kann, 31 zoll, Oled-next, ab 349,90.-
    muss man, SMAAAARD-MONITOR ersinnen, oder das oder dies, und oft die netten Spielereien für
    gelangweilte Asiaten ( die netten Menüs) oder WERBEKACKE und slomo-speed, damit das ein
    ERLEBNIS sei. Warum nicht mit INFLUENZA EITER ABGABE?

    NICHT ZU VERGESSEN SCHÖN SPIEGELND… damit ich auch morgen meine Barthaare sehe..

    Trotzdem PRAD DE ist für mich die GOLDENE NUMMER EINS. wenn es um Monitor geht.
    DANKE FÜR EURE ARBEIT. IHR SEIT SUPER!

    LG MAX 🙂

    Antworten

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