Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Laut Herstellerangabe soll der Acer XV275UP3 ein statisches Kontrastverhältnis von 4000:1 erreichen. Wir messen einen Durchschnittswert von 3490:1. Zumindest bei 20 % und 50 % eingestellter Helligkeit kann der Monitor mit einem Kontrastverhältnis von 4020:1 und 4043:1 die Herstellerangabe sogar geringfügig übertreffen. Den geringsten Wert von 2655:1 messen wir bei 0 % eingestellter Leuchtdichte.
Da der Acer XV275UP3 die Option „Max. Helligkeit“ anbietet, haben wir die Kontrastmessung noch mal mit aktivierter maximaler Helligkeit durchgeführt. Nun erreicht der Monitor ein durchschnittliches Kontrastverhältnis von 4013:1, und die Herstellerangaben werden erreicht. Mit 0 % eingestellter Helligkeit kann der Proband mit 5330:1 einen ungewöhnlich hohen Wert selbst für ein VA-Panel erzielen – das ist auch der Grund für den erreichten Durchschnittswert. Denn mit 4375:1 und 4050:1 liegt das Kontrastverhältnis nur noch bei 10 % und 20 % eingestellter Helligkeit über 4000:1. Alle anderen Helligkeitseinstellungen erreichen diesen Wert nicht mehr und landen darunter. Das niedrigste Kontrastverhältnis von 3563:1 messen wir mit 100 % eingestellter Leuchtdichte.
Der Schwarzpunkt bleibt, typisch für die VA-Technologie, trotz extrem hoher Helligkeit auf niedrigen Werten und macht die hohen Kontrastverhältnisse überhaupt möglich. Selbst wenn maximale Helligkeit aktiviert ist, bewegt sich der Schwarzpunkt von 0 % bis 80 % eingestellter Leuchtdichte nur zwischen 0,01 cd/m² und 0,09 cd/m². Erst bei 90 % und 100 % Helligkeit steigt der Schwarzpunkt auf 0,17 cd/m² und 0,26 cd/m², was aber immer noch sehr wenig ist bei einer Leuchtdichte von 651 cd/m² bzw. 926 cd/m². Hier spielt das VA-Panel seine Stärke voll aus. Mit deaktivierter maximaler Helligkeit bewegt sich der Schwarzpunkt zwischen 0,02 cd/m² und 0,13 cd/m² und die Helligkeit zwischen 53 cd/m² und 467 cd/m².
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Dem Acer XV275UP3 gelingt eine gute Helligkeitsverteilung. Die durchschnittliche Abweichung zum in der Bildschirmmitte gemessenen Referenzwert liegt bei niedrigen 3,5 %. Die höchste Abweichung messen wir mit 11,34 % im oberen rechten Bildschirmbereich. Aufgrund der guten Helligkeitsverteilung gibt es keine sichtbaren Abschattungen.
Bei der Farbreinheit schneidet der Acer XV275UP3 ebenfalls, allerdings nur knapp, gut ab. Die durchschnittliche Abweichung liegt auch hier bei niedrigen 1,51 Delta C, die höchste Abweichung von 3,09 Delta C messen wir in der rechten unteren Display-Ecke. Verfärbungen oder Farbstiche sind mit freiem Auge nicht zu erkennen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Acer XV275UP3 besitzt eine dezent matte Oberfläche mit Vertiefungen zur Diffusion. Im Datenblatt des Monitors gibt der Hersteller als Bildschirmoberfläche „blendfrei“ an. In der Praxis werden Lichtreflexionen, solange keine zu helle direkte Lichteinstrahlung erfolgt, effektiv abgeschwächt.
Blickwinkel
Das VA-Panel des Acer XV275UP3 zeigt das typische Blickwinkelverhalten dieser Panel-Technologie. Aus zentraler Betrachtungsposition ist die Farbwiedergabe gut, wenngleich nicht so gesättigt, wie es bei IPS-Panels der Fall ist. Je mehr sich die Betrachtungsposition seitlich zu den Rändern hin verschiebt, desto mehr nimmt die Farbsättigung, aber vor allem der Kontrast ab, und die Anzeige wird blass. Dies gilt auch mit Blick von oben oder unten auf das Display. Beim Probanden scheint dieses Verhalten ausgeprägter zu sein, jedenfalls zeigt der Monitor eine deutlich blassere Anzeige, sobald die Betrachtungsposition aus der Mitte rückt.
Bei VA-Panels treten aus seitlicher Betrachtungsposition keine Aufhellungen dunkler Tonwerte auf, wie es bei IPS-Panels der Fall ist. Dennoch werden auch beim Acer XV275UP3 geringe Aufhellungen sichtbar. Dies liegt aber mit an der extremen Helligkeit, die der Monitor erreichen kann. Mit Blick von oben auf das Display lässt sich zudem eine violette Einfärbung beobachten.
Hallo,
Ich habe mir den Monitor gekauft, um HDR Fotos zu bearbeiten. Das funktioniert soweit gut. Ich habe den Monitor + Windows auf HDR eingestellt. Was mir nun jedoch nicht klar ist: Nutze ich damit auch den Adobe RGB Farbraum? Weil ich damit fotographiere, ist das eigentlich mein Ziel. Im Menü finde ich da nichts, zumal die Einstellungen bei HDR reduziert sind. Für Hilfe wäre ich dankbar.
LG
Isabel
Einen Adobe RGB Modus hat der Monitor nach Durchsicht des Tests anscheinend nicht. Zumal der Adobe RGB Farbraum nach einer Kalibrierung im Anwendermodus 94 % erzielte. Das ist gut, aber wer farbverbindlich arbeiten will, dürfte wohl eher 99 % nutzen wollen.
Ist der Anwendermodus bei Aktivierung von HDR denn nutzbar? Und da kein entsprechender vordefinierter Modus für Adobe RGB vorhanden ist, sollte man den Anwendermodus entsprechend kalibrieren.
Ob der Monitor für deine Zwecke ideal ist, wage ich zu bezweifeln. Er ist ja als Gaming-Monitor konzipiert worden.
Danke für Deine Antwort! Leider kann ich den Anwendermodus wohl nicht aktivieren, wenn HDR aktiv ist. Laut einiger Farbtabellen sollten die Farben aber recht differenziert dargestellt werden. Ich werde meine bearbeiteten Fotos mal auf anderen Endgeräten testen. Letztendlich ist es ein Hobby und da kann ich mit leichten Abweichungen leben.
Tatsächlich ist es mir, im Nachgang, gelungen, den Monitor mit „Spyder Elite 4“ zu kalibrieren. Ich habe dazu eure Einstellungen verwendet und den HDR Modus ausgeschaltet. Ich kam tatsächlich auf 98% RGB. beim Umschalten zwischen HDR und dem in SDR kalibriereten Profil von Spyder, kann ich keine großartigen Farbunterschiede feststellen. Sollte demnach für Landschaftsfotos gut passen!
Danke für den schönen Test, wie immer informativ.
Aber: Kann es sein, dass bei Prad.de AMD-Grafikkarten nicht ernst genommen werden bzw. ein Bias besteht?
„Obwohl der Monitor lediglich AMD FreeSync Premium unterstützt, funktioniert die Synchronisation von Bildwiederholfrequenz und Bildrate dank Adaptive Sync auch in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte problemlos.“
Das „obwohl“ soll darauf hinweisen, dass kein „FreeSync Premium Pro“ (für z.B. besseren HDR-Support) unterstützt ist, oder wird auf das Fehlen von proprietärer NVIDIA-Technik verwiesen?
Das „lediglich“ sehe ich als Vorteil, ich kann auf aussterbende Technik (teurer NV-Scaler mit Lüfter!) verzichten, die nur mit einem GPU-Hersteller richtig funktioniert und mich an diesen bindet.
Nach langer Zeit (imho 2013-2019) ist NVIDIA endlich vom hohen Ross abgestiegen und unterstützt einen offenen Branchenstandard. Warum wird das bei Prad.de nicht berücksichtigt/gewürdigt? Besonders bei Konsolen ist FreeSync ein großer Vorteil, da das im HDMI standardisiert ist und die AMD-GPUs in den Konsolen es natürlich unterstützen.
Ich würde mir zum fairen Vergleich (zusätzlich) einen Test mit AMD-GPUs wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Tom
Servus Tom. Danke für deinen Kommentar. Also Prad.de hat definitiv kein Problem mit AMD-Grafikkarten 🙂 Nur sind halt auch bei uns NVIDIA-Grafikkarten mehr im Einsatz als jene von AMD. Ich wünschte auch es wäre anders aber in Punkto Raytracing und KI ist NVIDIA derzeit nunmal die Referenz und AMD hat bis auf die günstigeren Preise, dem wenig entgegen zu setzen. Vielleicht wird es mit der kommenden Grafikkartengeneration wieder ausgeglichener. Ich würde gerne wieder mal bei AMD zugreifen.
Und das „obwohl“ bezieht sich darauf dass der Acer XV275UP3 eben nur AMD FreeSync bietet und nicht noch zusätzlich zumindest eine G-Sync Kompatibilität wie beispielsweise der Acer X27U. Monitore mit verbautem G-Sync Modul werden eh immer seltener aber mit G-Sync Kompatibilität wird der Monitor zumindest im Grafikkartentreiber berücksichtigt und die Synchronisation dadurch verbessert. AdaptiveSync hat diesbezüglich zwar Vorteile gebracht sodass V-Sync auch bei Monitoren ohne G-Sync Kompatibilität in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte funktioniert, dennoch verspricht die G-Sync Kompatibilität eine optimalere Zusammenarbeit von Grafikkarte und Monitor.
Auf dieser Seite werden übrigens alle Monitore gelistet die G-Sync verifiziert sind: https://www.nvidia.com/en-us/geforce/products/g-sync-monitors/specs/
Schöne Grüße
Damian
Hallo Damian, vielen Dank fürs Feedback.
Für Kosolen ist halt FreeSync interessanter, auch sind AMDs „günstigere Preise“ nicht ganz so unverschämt wie die bei NV, die bei der Preisleistung imho (trotz Raytracing) im Nachteil sind.
Wünsche allen ein schönes Wochenende!
Vollkommen richtig. Die Preise von NVIDIA-Grafikkarten waren in den letzten Jahren einfach nur unverschämt. Ich habe mich daher auch geweigert eine zu kaufen. Erst jetzt mit den SUPER Modellen ist es wieder etwas besser geworden und man bekommt die Karten um oder etwas unter dem Listenpreis. Und vor allem mit einer vernünftigen Speicherkapazität. Lediglich 12 GB bis zur 4070 war einfach nur lächerlich.
Danke und ebenso schönes Wochenende.
Danke für den Test. Ich würde mir noch Einschätzungen wünschen wie gut denn nun die HDR Implementierung ist und ob sich die geringe Miniled Zonenzahl negativ auswirkt. (Stichwort Cursor Halo)
Servus Max. Ich persönlich habe so meine Probleme mit HDR weil, was wird dadurch wirklich verbessert im Vergleich zu einer guten Farbeinstellung oder Kalibrierung? Die Farbqualität oder -intensität jedenfalls nicht denn dazu ist der HDR-Modus nicht in der Lage. Eigentlich ist es nur die Helligkeit und der daraus resultierende etwas höhere Kontrast – zumindest bei VA-Panels weil diese einen niedrigen Schwarzpunkt haben. Und Helligkeit, ja das kann der Acer XV275UP3 zweifellos. Um die 900 cd/m² bei einem Sitzabstand von weniger als einem Meter brennen sich in die Netzhaut 🙂 Aber für was lässt sich das wirklich anwenden? Bei einem TV mag es ja noch Sinn ergeben aber auch da gilt, dass es ab einer zu hohen Helligkeit nur noch unangenehm blendet. Auch beim Gaming ist aktiviertes HDR in den meisten Fällen viel zu hell. Leider bietet der Acer XV275UP3 keine Möglichkeit die maximale Helligkeit zu begrenzen. Negative Auswirkungen bei aktiviertem HDR wären uns jetzt nicht aufgefallen außer dass es einfach viel zu hell ist 🙂
Schöne Grüße
Damian