Test Acer X45: OLED-Gaming mit 240 Hz und 800 R
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Reaktionsverhalten

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Reaktionszeiten ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color-to-Color) geht über die herkömmlichen Messungen einfarbigen Helligkeitssprünge hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.

Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,01 ms PRT („Pixel Response Time“) bzw. 0,03 ms GtG („Grey to Grey“) genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist aufgrund des OLED-Panels nicht vorhanden und zugegebenermaßen auch nicht wirklich notwendig.

60 Hz

Diagramm: Rasend schnelle Messwerte bei sämtlichen Messungen
Rasend schnelle Messwerte bei sämtlichen Messungen
Diagramm: Von Überschwingern keine Spur
Von Überschwingern keine Spur

Ob diese Zeiten nun tatsächlich erreicht werden oder 0,1 ms langsamer sind, ist praktisch gesehen völlig unerheblich. Fakt ist, dass die Schaltzeiten bereits bei 60 Hz rasend schnell ausfallen. Einzig die Verzögerung, die mit 9,1 ms zu Buche schlägt, lässt sich noch optimieren.

Der Helligkeitsverlauf verläuft sauber und zeigt keine Auffälligkeiten.

240 Hz

Diagramm: Die Verzögerung verringert sich mit steigernder Aktualisierungsrate
Die Verzögerung verringert sich mit steigernder Aktualisierungsrate
Diagramm: Enorme Überschwinger bei 240 Hz
Enorme Überschwinger bei 240 Hz

Bei 240 Hz verringert sich letztendlich auch die Verzögerung auf 1 ms. Damit tut es der Acer Predator X45 vielen der bereits getesteten OLED-Gaming-Displays gleich und zeigt sich als ultimatives Geschwindigkeitsmonster.

Alternativ ist der Helligkeitsverlauf alles andere als gelungen und zeigt enorme Überschwinger. Ähnliche Ergebnisse haben wir bereits bei anderen OLED-Monitoren gesehen, die sich letztendlich nicht in der Bildqualität niederschlugen. Ob das beim Acer Predator X45 auch so ist, wird im Teil „Subjektive Beurteilung“ geschildert.

Netzdiagramme

Netzdiagramm 60 Hz
Netzdiagramm 60 Hz
Netzdiagramm 165 Hz
Netzdiagramm 165 Hz

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Mit 1,1 ms zeigt auch der Acer Predator X45, dass es für schnelle Shooter keine Alternative zu OLED-Monitoren gibt.

Helligkeitssteuerung

Die OLED-Ansteuerung zeigt Nadelimpulse, die aber aufgrund der extrem schmalen Lücken im Bereich von knapp 0,1 ms für das Auge nicht als Unterbrechung oder als Flackern wahrnehmbar sind. Somit ist der Acer Predator X45 auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.

Diagramm: PWM-artige Helligkeitsregelung
PWM-artige Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung

Abseits des umfangreichen Testparcours, in dem mit nüchternen Zahlen jongliert wird, beschreiben wir, wie sich das Display im praktischen Test schlägt. Dafür haben wir weitere kleine Sichttests durchgeführt und mit dem Acer Predator X45 eine längere Zeit gespielt, um die Performance und zusätzliche Features zu testen.

Die größte Auffälligkeit ist die Ähnlichkeit, wie fast sämtliche OLED-Monitore performen. Sicherlich kann man ausgedehnte Sätze über das spezifische Verhalten dieses oder jenes Panels schreiben. Fakt ist, dass die Bewegungsunschärfe bei verschiedenen Monitoren nahezu eine Blaupause des anderen ist. Auch beim Acer Predator X45 ist die Bewegungsunschärfe bei 60 Hz so stark, dass man sich genauso gut einen herkömmlichen LCD-Monitor kaufen könnte, obwohl die Schaltzeiten beim OLED-Display um Welten besser sind. Das folgende Bild zeigt die auftretende Unschärfe, die bei einer Aktualisierungsrate von 60 Hz produziert wird.

Unschärfe-Eindruck UFO-Test bei 60 Hz
Unschärfe-Eindruck UFO-Test bei 60 Hz

Damit performt der Acer Predator X45 auch an Spielekonsolen der früheren Generation so gewöhnlich, wie es auch viele andere Gaming-Displays können, die nicht über solche Fabelschaltzeiten verfügen.

Betrieb bei erhöhten Aktualisierungsraten

Bei steigender Bildwiederholungsfrequenz performt der Acer Predator X45 letztendlich immer besser. Während das Bild bei 60 Hz unter starker Schlierenbildung leidet, wird ab einer Aktualisierungsrate von etwa 120 Hz nur noch sehr wenig Blur produziert. Die Darstellung bei 240 Hz mündet schlussendlich in ein nahezu Blur-freies Bild, wie der folgende Vergleich zeigt.

Unschärfevergleich zwischen 100, 120, 144 und 240 Hz
Unschärfevergleich zwischen 100, 120, 144 und 240 Hz

Interessant ist noch die Tatsache, dass die enormen Überschwinger bei 240 Hz, die wir im Helligkeitsverlauf bei den Reaktionszeitmessungen gesehen haben, sich rein gar nicht auf die Bildqualität niederschlagen. Das UFO-Testbild ist frei von Fehlern. Alle anderen OLED-Gaming-Displays, die wir bis dato testeten, weisen eine ähnliche Darstellung auf, und auch die Performance ist übertragbar, sodass man die Bilder für den Unschärfevergleich untereinander austauschen könnte. Besonders bei 100 und 120 Hz zeigt sich das UFO insgesamt recht verschmiert, doch ein schmales Stück im Bereich der Kapsel ist klar abgegrenzt und weist weniger Blur auf. Dieses Phänomen haben wir bei anderen OLED-Bildschirmen, die wir bisher testeten, so auch sehen können.

Performance-technisch wirkt das Ganze beim UFO-Test natürlich völlig unproblematisch, lässt sich in der Praxis aber nicht einfach eins zu eins übertragen, da anspruchsvolle Spiele meistens sehr viel ressourcenhungriger sind und bei der nativen Auflösung von 3440 x 1440 Pixeln jede Menge Grafikpower benötigt wird. Selbst aktuelle GPUs aus dem mitteren bis oberen Preissegment werden hier schnell an ihre Grenzen geführt, sodass man die In-Game-Settings sehr weit herunterdrehen muss, um zumindest 144 fps zu erhalten. 240 Hz lassen sich eher nicht erreichen. Daher hätten wir uns sehr über ein Anti-Blur-Tool gefreut, das aber auch bei den anderen OLED-Monitoren, die wir bis dato testen durften, gefehlt hat. Hier sollten die Hersteller endlich aufrüsten und eine Option wie z. B. BFI („Black Frame Injection“) anbieten. Wir sind uns sicher, dass sich dann auch diejenigen mehr angesprochen fühlen würden, die schnelle Shooter favorisieren.

Ein besonders großer Vorteil von OLED-Monitoren liegt im absoluten Schwarz, das durch die Abschaltung der organischen LEDs erreicht wird. Bei hintergrundbeleuchteten Monitoren wird das Licht hingegen nur geblockt, wodurch der Glow hervorgerufen wird, den es bei OLED-Displays einfach nicht gibt. Daher eignen sich OLED-Modelle besonders für Spiele und Filme der düsteren Art, da die Stimmung sehr gut transportiert werden kann.

Besonders bei düsteren Spielen wird die Stimmung optimal transportiert (Spielszene aus Visage)
Besonders bei düsteren Spielen wird die Stimmung optimal transportiert (Spielszene aus Visage)

Obendrein erlebt man durch das 21:9-Cinemascope-Format und die Krümmung des Displays ein tolles Gameplay. Oftmals schmälert die Tatsache der durchscheinenden Hintergrundbeleuchtung und des Glows besonders bei gewölbten Bildschirmen das Spiel-Erlebnis. Da es bei OLED-Monitoren aber überhaupt keine Hintergrundbeleuchtung gibt, entfällt natürlich auch dieser Nachteil. Selten konnten wir ein immersiveres Gameplay erleben als bei diesem Probanden.

Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

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