Reaktionsverhalten
Den AOC AG246FK haben wir in nativer Auflösung untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
In den Produktspezifikationen werden bestmögliche Reaktionszeiten von 0,5 ms (GtG) oder 0,3 ms (MPRT) genannt. Der AOC Agon Pro AG246FK bietet fünf Overdrive-Einstellungen an (Reaktionszeit: „Aus“, „Schwach“, „Mittel“, „Stark“, „Verstärkung“). Ab Werk ist „Mittel“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Bei ausgeschaltetem Overdrive benötigt der Bildschirm durchschnittlich 18,7 ms für den Bildaufbau. Die Latenz liegt inklusive der halben Reaktionszeit sogar bei 22,4 ms. Das sind beides keine Werte, die bei einem Gaming-Monitor als angemessen einzustufen sind.
60 Hz, Overdrive „Mittel“
Auf der mittleren Overdrive-Stufe bilden sich weiterhin keine Überschwinger, was wir bei 60 Hz eher selten sehen. Die Schaltzeiten verringern sich zudem deutlich. Für einen Grauwechsel werden nur noch sehr gute 2 ms benötigt, und der Durchschnitt liegt bei guten 5,6 ms. Bis auf die weiterhin hohe Latenz dürften diese Werte selbst Hardcore-Gamern gefallen.
60 Hz, Overdrive „Stark“
Auf der nächsten Overdrive-Stufe konnten die Messergebnisse weiter verbessert werden. Der Grauwechsel liegt nur noch bei 1,3 ms, und die durchschnittliche Reaktionszeit ließ sich auf 2,8 ms halbieren. Erkauft wird dieser Effekt aber mit staken Überschwingern, die negative Auswirkungen bei der Bilddarstellung vermuten lassen.
Overdrive 500 Hz
500 Hz, Overdrive „Aus, Schwach, Mittel”, Modus „Rennen“
Bei einer Zuspielung mit 500 Hz wird es komplizierter. Im Spielmodus „Rennen“ fallen die Einstellungen „Aus“, „Schwach“ und „Mittel“ identisch aus. Anhand der Werte im 60-Hz-Betrieb könnte dies jeweils der „Mittel“-Wert sein. Für einen Grauwechsel werden 2,5 ms benötigt. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt bei 5,3 ms, und der Latenzwert ist ebenfalls erfreulich gering. In diesem Betrieb konnten zudem keinerlei Überschwinger gemessen werden.
500 Hz, Overdrive „Aus, Mittel, Stark”, Modus „FPS1“
Fast identische Ergebnisse konnten im Spielmodus „FPS1“ gemessen werden, dort allerdings auch auf der Overdrive-Stufe „Stark“. Die Einstellung der Stufe hatte also keinerlei Effekte auf die Messergebnisse. In allen getesteten Modi blieben die Ergebnisse auf einem Niveau, das bei 60 Hz der Modus „Mittel“ erzielt hat.
500 Hz, Overdrive „Stark“, Modus „Rennen“
Auf der Overdrive-Stufe “Stark“ konnten im Spielmodus „Rennen“ dagegen Verbesserungen gemessen werden. Hier spielt der AOC Agon Pro AG246FK sein volles Potenzial aus und erreicht durchschnittliche Schaltzeiten von unter 1 ms. Dies liegt auf OLED-Niveau, und das Gerät gehört damit klar in die Spitzenliga. Leider werden auch starke Überschwinger gemessen, die vermuten lassen, dass dieser Wert in der Praxis nicht zum Einsatz kommen wird.
Wie sich der Modus in der Praxis schlägt, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, bei dem wir die optischen Effekte der höchsten Overdrive-Einstellung beschreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit ist bei 60 Hz mit 13 ms für einen Gaming-Monitor recht lang. Bei 500 Hz betrug die Latenzzeit dagegen nur noch sehr gute 1 ms (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch sich in der Overdrive-Einstellung „Stark“ ein Wert von 1,4 ms, aber selbst bei „Mittel“ noch eine sehr gute Gesamtlatenz von 3,5 ms ergibt.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der AOC Agon Pro AG246FK selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions davor geeignet.