Bildschirmwartung
Die Bildschirmpflege bei einem OLED-Monitor ist besonders wichtig, weil OLED-Displays anfälliger für Burn-in-Effekte und permanente Bildschatten sind. Dies geschieht, wenn statische Bilder oder Grafiken über längere Zeit an derselben Stelle angezeigt werden, wodurch bestimmte Pixel schneller altern und an Helligkeit verlieren. Da OLEDs organische Materialien zur Lichtemission verwenden, können diese Pixel bei intensiver oder dauerhafter Nutzung schneller abgenutzt werden als bei herkömmlichen Bildschirmen.
Um die Lebensdauer eines OLED-Monitors zu maximieren, ist es wichtig, auf regelmäßige Bildschirmwechsel zu achten, dynamische Bildschirmschoner zu nutzen und die Helligkeit anzupassen. Auch Funktionen wie Pixel-Shift oder eine automatische Abschaltung von statischen Inhalten können helfen, das Risiko von Burn-in zu minimieren.
AOC will auf Nummer sicher gehen und gibt eine maximale Nutzungsdauer von vier Stunden am Stück an. Für Hardcore-Gamer sicherlich eine Herausforderung.
Dem Gerät liegt ein DIN-A5-Blatt bei, auf dem die Informationen zu finden sind – jedoch nur in Englisch.
Um einen Memory-Effekt zu vermeiden, gibt es die Optionen „Pixel Orbiting“ und „Pixel Refresh“. Zusätzlich erscheint nach vier Stunden ein Warnhinweis, der auf die notwendige Pixelaktualisierung aufmerksam macht. Alle genannten Funktionen können bezüglich der Intensität optimiert bzw. ausgeschaltet werden, was jedoch nicht empfehlenswert ist. Alle weiteren Funktionen beziehen sich eigentlich nur auf das Dimmen der Helligkeit insgesamt oder in bestimmten Bereichen. Dazu stehen folgende Menüpunkte zur Verfügung:
- Bildschirmschoner: Wird ein statisches Bild erkannt, wird die Helligkeit reduziert. Bewegt sich der Bildinhalt wieder, wird die Helligkeit auf den ursprünglichen Helligkeitswert erhöht.
- Logoschutz: Auch hier wird die Helligkeit reduziert. Es wird jedoch nicht erläutert, ob nur der Bereich des Logos oder der gesamte Bildschirminhalt gedimmt wird.
- Grenzdimmer: Unserer Meinung nach wird das Bild gedimmt, wenn bestimmte Bildbereiche sehr große Helligkeitsunterschiede aufweisen.
- Taskleiste-Dimmer: Hier wird der Taskleistenbereich gedimmt.
- Thermoschutz: Um die Betriebstemperatur des Monitors unter 60 °C zu halten, wird die Helligkeit automatisch reduziert, wenn diese Funktion aktiviert ist.
G-Menu
Die meisten Einstellungen des AOC AG326UD können auch über die hauseigene Software G-Menu vorgenommen werden. Sie ist darauf ausgelegt, alle Komponenten des Herstellers zu steuern, also nicht nur die Monitore.
Die Software bietet aber noch weitere Funktionen. Sehr interessant fanden wir die Möglichkeit, für jedes Spiel bzw. jede Anwendung festzulegen, welchen Bildmodus der Proband anzeigen soll. Dazu durchsucht die Software selbstständig den Rechner nach Programmen und listet sie auf. Es werden allerdings nicht alle Spiele oder Anwendungen gefunden, und eine manuelle Zuordnung von Programmen ist nicht vorgesehen.
Eine Aktualisierung der Firmware ist über G-Menu leider nicht möglich. Hierzu ist die AOC-Software i-Menu notwendig, die ebenfalls auf der AOC-Homepage zu finden ist.
Screen+ kann zusätzlich installiert und über G-Menu aktiviert werden. Diese Software ermöglicht es, den Bildschirm in einzelne Bereiche aufzuteilen und die jeweiligen Anwendungen genau an der gewünschten Position zu platzieren. Diese Funktion kann aber ebenso bequem mit den Windows PowerToys realisiert werden.
Light FX
Die Rückseite des AOC AG326UD ist mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet, die umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten bietet. Die Einstellungen können entweder über das OSD oder über die Software G-Menu vorgenommen werden. Die Einstellmöglichkeiten sind identisch, lassen sich aber mit der Maus wesentlich einfacher vornehmen.
Die LEDs wurden auf der Rückseite ähnlich wie die Form des Standfußes angeordnet, was kreativ ist. Ziel ist es, eine maximale Immersion beim Gaming zu schaffen und das Umfeld in verschiedenen Farben zu beleuchten. Es sind nahezu alle erdenklichen Farben und eine Vielzahl von Effekten einstellbar, und sie können auch mit anderen AOC-Geräten synchronisiert werden.
Der Effekt ist wahrnehmbar, aber nur, wenn unter „Leuchteffekt“ der Wert „Stark“ gewählt wurde. Die Leuchtkraft der LEDs ist grundsätzlich nicht zu beanstanden, zumindest wenn der AOC AG326UD frei im Raum steht und die Rückseite direkt eingesehen werden kann. Für den Benutzer vor dem Monitor ist die Ausleuchtung allerdings weniger effektiv. Selbst wenn der Proband nahe an einer weißen Wand betrieben wird, reicht die Helligkeit nicht aus, um die Effekte aus der Frontposition wahrnehmen zu können. Dazu muss es schon stockdunkel sein.
Bildqualität
Der Rahmen ist matt, und die Oberfläche im ausgeschalteten Zustand spiegelt sehr deutlich. Im Betrieb ist davon bei hellen Bildinhalten nichts zu bemerken, und selbst bei einem einheitlichen schwarzen Bild ist der Effekt nur geringfügig wahrnehmbar.
Die Messungen wurden am DisplayPort und mit einer Ausgabefarbtiefe von 10 bpc durchgeführt. 10 bpc steht für 10 bits per channel (10 Bits pro Kanal) und bezieht sich auf die Farbtiefe eines Bildes oder Displays. Das bedeutet, dass für jeden Farbkanal (Rot, Grün und Blau) 10 Bit zur Verfügung stehen, um verschiedene Farbtöne darzustellen. Ein 10-Bit-Display kann also insgesamt 1024 Stufen pro Farbkanal (2^10) darstellen, was zu einer Gesamtzahl von über einer Milliarde (1 073 741 824) Farben führt.
Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der AOC AG326UD folgende Werte ein:
Bildmodus: | Spielmodus „Aus“ |
Helligkeit: | 70 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Gamma1 |
Farbtemperatur: | Warm |
RGB: | Keine Einstellmöglichkeit |
Color-Gamut: | Panel Native |
Schärfe: | Nicht vorhanden |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Die Graubalance macht ab Werk auf Anhieb einen ausgezeichneten Eindruck und wirkt völlig neutral. Beide Bildschirmhälften sind komplett identisch. Die hellsten und die dunkelsten Stufen sind alle differenzierbar.
Feine Grauverläufe werden sehr gut wiedergegeben. Es sind keine Farbverfälschungen oder Banding-Effekte auszumachen.
Ausleuchtung
Da wir es mit einer selbstleuchtenden Pixelmatrix zu tun haben, kann es auch keine Leckagen geben, wodurch die Hintergrundbeleuchtung durchscheinen könnte. Daher sparen wir uns diesen Teil des üblichen Tests. Die Ausleuchtung ist perfekt.
Hallo Herr Blohm,
ich habe diesen Monitor jetzt seit ein paar Tagen auf meinem Schreibtisch stehen. Vorher stand ein 19-Zöller von Eizo (Flexscan l778) dort, mit gefühlt der halben Displayfläche.
Ausschlaggebend für den Kauf ist gewesen, dass z. B. grafikfähige 32-Zöller von Benq wie der PD3225U z. T. deutlich mehr kosten und die Farbwiedergabe, Graustufendarstellung und Ausleuchtung in der Werkseinstellung für sRGB nicht besser ist.
Das Rauschen der Lautsprecher ist bei meinem Exemplar nicht hörbar, wenn ich am Schreibtisch arbeite, nur wenn man mit dem Ohr der Rückseite nahe kommt (Einstellung Lautstärke „50“).
Ich bin mit dem Bildschirm sehr zufrieden.
Viele Grüße
Guten Tag Herr Blohm,
eigentlich haben Sie mir mit Ihrem Test des AOC-Monitors die Kaufentscheidung leicht gemacht. Ich wollte nur eine zweite Meinung über die glänzende Oberfläche und das störende Brummen der Lautsprecher einholen. Dabei stieß ich auf einen ähnlichen Test auf Hardwareluxx.de von Andreas Kaspar. Herr Kaspar hat nicht nur die Geräusche der Lautsprecher ebenso als lästig empfunden, er hat auch mit Kalorimeter und Software die Farbreinheit der vorbelegten Presets für sRGB und DCI-P3 gemessen – wie es scheint leider in der hellsten Einstellung. Die Messungen ergaben kein gutes Ergebnis beim Weißpunkt, Gamma, RGB-Balance und der Graustufendarstellung.
Viele Grüße und vielen Dank für den informativen und ausführlichen Test
Philip Grazianski