Hintergrundbeleuchtung
Die Hintergrundbeleuchtung des AOC U27G4R wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 140 cd/m² und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Leuchtdichte für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Gaming
Der AOC U27G4R bietet umfangreiche Funktionen und Optimierungen im Bereich Gaming und ist primär für diesen Einsatzzweck gedacht. Der Monitor zeigt sich aber auch hinsichtlich Bild- und Farbeinstellungen sehr flexibel und ist daher sogar für Grafiker und Cineasten interessant.
Adaptive Sync
Um Tearing (das horizontale Zerreißen der Anzeige) zu verhindern, muss die Bildwiederholfrequenz des Monitors mit der Bildrate, die von der Grafikkarte geliefert wird, synchron sein. Mit Einführung von Adaptive Sync über DisplayPort sind Monitore nicht mehr so wie früher nur auf einen Grafikkartentyp beschränkt – je nachdem, ob sie FreeSync (kompatibel mit AMD) oder G-Sync (kompatibel mit NVIDIA) unterstützten. Dennoch kann eine explizite Unterstützung von FreeSync oder G-Sync die Reduzierung von Tearing noch zusätzlich verbessern.
Der AOC U27G4R ist von NVIDIA als G-Sync Compatible verifiziert. Hierzu muss man aber wissen, dass G-Sync Compatible über den Grafikkartentreiber gewährleistet wird und nicht wie bei G-Sync und G-Sync Ultimate ein spezielles Hardware-Modul im Monitor dafür zuständig ist. G-Sync Compatible ist erst ab einer GTX-1000-Grafikkarte möglich, und es gibt eine Mindestanforderung an die Version des Grafikkartentreibers. Im Fall des AOC U27G4R ist es laut NVIDIA-Webseite die Version 580.88 oder neuer.
Hinsichtlich FreeSync macht der Hersteller keine Angaben. Zusätzlich stellt der Gaming-Monitor die Option MBR-Sync („Motion Blur Reduction”) zur Verfügung, die gleichzeitig mit Adaptive Sync aktiviert werden kann. Ist MBR-Sync aktiv, synchronisiert sich auch die Hintergrundbeleuchtung mit der Bildwiederholfrequenz, was sich zusätzlich positiv auf das Verhindern von Tearing auswirken soll. In der Praxis haben wir allerdings keinen sichtbaren Unterschied feststellen können.
Mit der G-Sync Pendulum Demo haben wir das Tearing-Verhalten des AOC U27G4R getestet. Da in unserem Fall die Kombination von Grafikkarte und G-Sync-Kompatibilität eigentlich ideal ist (den neuesten Grafikkartentreiber haben wir natürlich installiert), erwarteten wir keine Probleme. Die gab es aber leider doch, denn im Test mussten wir feststellen, dass Tearing mit der Einstellung 4K160 ab 156 Hz gelegentlich und bei 160 Hz nahezu permanent auftritt. Auch die zusätzliche Aktivierung von MBR-Sync konnte daran nichts ändern. Mit der Einstellung FHD320 hat der Gaming-Monitor bis 319 Hz keine Probleme, aber bei 320 Hz beobachten wir ebenfalls sporadisch auftretendes Tearing.
Das liegt daran, dass die Framerate gelegentlich über 160 bzw. 320 Hz hinausschießen kann, wodurch dann kurzzeitig kein Adaptive Sync mehr greift und entweder Tearing auftritt oder bei aktivem VSync eben die Nachteile von VSync greifen können. Abhilfe schafft hier, die Framerate künstlich einige fps unter der eingestellten Hz-Zahl zu begrenzen. Bei 144 Hz würden zum Beispiel 140 fps reichen.

Dual-Hz (4K160 oder FHD320)
Eine Besonderheit, die der AOC U27G4R bietet, ist Dual-Hz. Mit nur einem Knopfdruck ist es möglich, zwischen zwei Auflösungen mit unterschiedlicher Bildwiederholfrequenz umschalten zu können, ohne den umständlichen Weg über den Grafikkartentreiber oder das Betriebssystem gehen zu müssen. Die Bedientaste 2 (von links nach rechts) des Gaming-Monitors stellt diese Option ab Werk zur Verfügung. Per Knopfdruck kann zwischen 4K160 und FHD320 umgeschaltet werden.
Das schnelle Umschalten funktioniert grundsätzlich gut und wie erwartet. Es gibt aber eine Einschränkung, wenn ein Zweitmonitor neben dem AOC U27G4R mit dem PC verbunden ist. Wird bei dieser Konstellation Dual-Hz genutzt und die Auflösung/Bildwiederholfrequenz während des Spielens umgeschaltet, wechselt das Game in dem Moment auf den Zweitmonitor. Es muss beendet und neu gestartet werden, um es wieder auf dem Gaming-Bildschirm anzeigen zu können. In der Praxis empfiehlt sich daher, bei so einem Setting vor dem Start eines Spiels zu überlegen, mit welcher Einstellung man es zocken möchte.
Übersteuerung (Pixelbeschleunigung)
Wie schon im Abschnitt „Overdrive“ erwähnt, stellt der AOC U27G4R eine vierstufige Pixelbeschleunigung zur Verfügung. Die Messungen ergaben bei höchster Pixelbeschleunigung deutliche Überschwinger, vor allem bei 4K160, die sich beim Gaming negativ auf die Bildqualität in Form von Ghosting und Korona-Effekten auswirken können.
Mit Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Sowohl bei 4K160 als auch bei FHD320 kann die Pixelbeschleunigung problemlos bis „Schneller“ eingestellt werden, ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Bildqualität zu haben. Mit der höchsten Pixelbeschleunigung „Am schnellsten“ werden aber auch in der Praxis negative Auswirkungen auf die Bildqualität sichtbar. Die UFOs ziehen einen gut sichtbaren weißen Saum (Korona-Effekt) hinter sich her. Dieser ist bei 4K160 besonders stark ausgeprägt und fällt bei FHD320 etwas schwächer aus.

Im echten Praxistest, also beim Gaming, zeigt sich noch mal ein etwas verändertes Bild. Hier nämlich merkt man kaum einen Unterschied zwischen 4K160 und FHD320 bei höchster Pixelbeschleunigung, denn in beiden Fällen treten Korona-Effekte gleich stark auf, und schnelle Bewegungen münden in einer deutlich überschärften Darstellung. Wenn es um pure Leistung geht, kann damit trotzdem noch gespielt werden, schön anzusehen ist es aber nicht mehr. Und auch mit der zweitschnellsten Pixelbeschleunigung „Schneller“ werden in bestimmten Situationen Korona-Effekte sichtbar, wenngleich nicht so stark ausgeprägt. Möchte man den besten Kompromiss zwischen Beschleunigung und Bildqualität haben, ist die Einstellung „Schnell“ die beste Wahl.
Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.








