Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR
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Smart-Funktionen

Bei BenQ steht das „i“ am Ende der Produktbezeichnung für Intelligenz – und bezeichnet die vielen Smart-Funktionen. Für die Nutzung der Sprachsteuerung verbinden wir den Beamer mit unserem Google-Account. Sofort sind alle Funktionen verfügbar. Dazu gehören Chromecast, Google Cast, AirPlay und Bluetooth. Sogar Live-Übertragungen vom Smartphone zum Beamer gelingen problemlos.

Es stehen alle Streamingdienste zur Verfügung, die wir von modernen TV-Geräten kennen. Dazu gehören Disney+, Netflix, Amazon Prime Video, YouTube, WOW, DAZN, RTL+, Apple-TV+ sowie die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender und deren Mediatheken.

Die Navigation durch die typische Kachelstruktur der Menüs von Android TV funktioniert fehlerfrei und zuverlässig. Darüber hinaus gefällt uns die Sprachsteuerung, weil sie uns konkret hilft, Serien zu finden. Da wir eine Vielzahl an Diensten abonniert haben, geht schon mal die Übersicht verloren, wo welche Serie gerade läuft. Also sagen wir „Yellowstone“, und schon werden alle Sender aufgelistet, die einzelne Staffeln und Folgen der Serie anbieten.

Android TV: Startseite mit Netflix und Prime Video
Android TV: Startseite mit Netflix und Prime Video
Android TV: Google Play
Android TV: Google Play

Besonders praktisch finden wir die Möglichkeit, Apps in der Startleiste zu verschieben. Sehr viel genutzte Dienste verlegen wir an vordere Positionen, um schneller Zugriff darauf zu haben.

Android TV: Apple TV verschieben
Android TV: Apple TV verschieben
Android TV: Apple TV vorn
Android TV: Apple TV vorn

Dynamisches Tonemapping

Im Gegensatz zum BenQ W5850 ist das dynamische Tonemapping beim W4100i ab Werk bereits aktiviert. Es werden die statischen Metadaten von HDR10-Signalen ausgelesen und optimiert. Dafür weist der Hersteller jedem Bild eine eigene HDR-Gammakurve (PQ) zu. Diese deckt die Range von 0,0 bis 10 000 cd/m² ab. Der aktuelle Proband mappt diese Signale in einen darstellbaren Bereich. Das funktioniert so gut, dass wir uns fortan um nichts weiter kümmern müssen.

Dynamisches Tonemapping "Ein"
Dynamisches Tonemapping „Ein“
HDR10: Tiefer gehende Anpassungen
HDR10: Tiefer gehende Anpassungen

Ist „Dynamisches Tonemapping“ ausgeschaltet, werden Bildsignale bis maximal 4000 cd/m² dargestellt. Je nach Film erscheinen die Inhalte zu dunkel. Davon betroffen sind vor allem Filme, die mit unter 1000 cd/m² gemastert sind, weil die Bereiche darüber brachliegen.

Mit eingeschaltetem „Dynamic Tonemapping“ werden alle Inhalte bis 10 000 cd/m² optimal reproduziert. Selbst Spielfilme, die unter 1000 cd/m² als Maximum besitzen, werden vom BenQ W4100i über dynamisches Tonemapping mit voller Lichtausbeute projiziert.

Dynamisches Tonemapping "Aus"
Dynamisches Tonemapping „Aus“
Dynamisches Tonemapping "An" bis 10 000 cd/m²
Dynamisches Tonemapping „An“ bis 10 000 cd/m²

Auflösung

Der BenQ W4100i verfügt über den 0,65 Zoll großen Chip von Texas Instruments mit Full-HD-Auflösung. Wie alle bezahlbaren 4K-fähigen DLP-Beamer erzeugt er eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln mittels XPR-Shifting.

Praktisch alle Bildsignale bis 2160p skaliert der Projektor auf seine native Auflösung. Ausgenommen sind 3D-Inhalte, die er mit 1920 x 1080 Pixeln projiziert, weil hierfür XPR-Shift deaktiviert ist.

Bildschärfe und Konvergenz

Der Vorteil von Ein-Chip-DLP-Projektoren gegenüber LCD- und LCOS-Lichtwerfern mit drei Chips besteht darin, dass keine drei Chips aufeinander abgestimmt werden müssen. Aus diesem Grund besitzt der BenQ W4100i keine Konvergenzfehler.

Bezüglich der Schärfe kann sich unser aktuelles Testgerät von seinem Vorgängermodell klar absetzen und löst bis in die Ecken noch etwas besser auf.

Originaltestbild
Originaltestbild

Der BenQ W4100i bietet in der Mitte eine sehr gute Abbildungsqualität. Das Bild ist sehr scharf und offenbart alle Details. Einzelne Zeilen in Pixelauflösung werden reproduziert und klar voneinander getrennt projiziert.

Ausschnitt aus der Bildmitte. So sehen die Linien im Original aus.
Ausschnitt aus der Bildmitte. So sehen die Linien im Original aus.
100 %-Ausschnitt Mitte
100 %-Ausschnitt Mitte

Der gute Eindruck aus der Mitte setzt sich zum Rand weitgehend fort, ohne aber ganz die Perfektion wie der teurere BenQ W5850 zu erzielen. Oben links und rechts verzeichnen wir eine gute Schärfe, sodass Feindetails vollständig erkennbar sind. Farbsäume und Farbtemperaturabweichungen sind nicht vorhanden.

100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben rechts
100 %-Ausschnitt oben rechts

An den unteren Rändern bleibt das hohe Niveau erhalten, wodurch wir auch hier eine gute Abbildungsqualität verzeichnen. Die Color-Uniformity ist auf Referenzniveau, weil weder Einfärbungen noch ein Helligkeitsabfall vorhanden sind.

100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten rechts
100 %-Ausschnitt unten rechts

Farbwiedergabe

Der BenQ W4100i wurde vor Auslieferung kalibriert. Im Werkspreset „AI Cinema“ wird der Farbraum mit 99 % sehr gut abgedeckt. Nach der Kalibrierung liegen Primär- und Sekundärfarben noch eine Spur besser, und der Weißpunkt macht mit 6500 K und D65 eine Punktlandung.

Im Film sind die minimalen Unterschiede nicht sichtbar, die Kalibrierung hat daher eher akademischen Wert. Es zeigt sich, wie gut die Presets funktionieren.

Diagramm: Farbraum Rec. 709 ab Werk
Farbraum Rec. 709 ab Werk
Diagramm: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der BenQ W4100i deckt den Farbraum DCI-P3 mit 100 % ab. Das gelingt ihm mithilfe eines WCG-Filters („Wide Color Gamut“), das der Hersteller in den Projektor implementiert hat. Leider erkauft man sich das größere Spektrum mit 39 Prozent Lichtverlust.

Wird das Filter aus dem Lichtweg gefahren, erhöht sich die Maximalhelligkeit schlagartig auf 2080 Lumen. Allerdings wird der DCI-P3-Farbraum nur noch mit 86 % abgedeckt. Folglich sehen Grün und Cyan etwas blasser aus als gewohnt.

Diagramm: Farbraum DCI-P3 mit WCG-Filter ab Werk
Farbraum DCI-P3 mit WCG-Filter ab Werk
Diagramm: Farbraum DCI-P3 ohne WCG-Filter ab Werk
Farbraum DCI-P3 ohne WCG-Filter ab Werk

Der Graustufenverlauf ist in der Werkseinstellung bereits gut. Mit 6200 K fällt die Farbtemperatur bei 100 % aber etwas niedrig aus. Mit wenigen Anpassungen im 11-Punkte-Equalizer des Presets „Empfohlene Farbtemperatur-Einstellung“ ergibt sich ein mustergültiger Graustufenverlauf von 0 bis 100 %.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf nach Kalibrierung
Graustufenverlauf nach Kalibrierung

Die Abweichungen betragen im Durchschnitt 1,6 Delta E und maximal 2,7 Delta E. Anpassungen des werkseitig kalibrierten Bildmodus sind im Grunde nicht notwendig, weil die Abweichungen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle von 3,0 Delta E liegen. Mithilfe des Farb-Equalizers ist es uns dennoch gelungen, die minimalen Abweichungen weiter zu optimieren, sodass durchschnittlich 0,3 Delta E und maximal 0,5 Delta E herauskommen.

Diagramm: Delta E der Graustufen ab Werk
Delta E der Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta E der Graustufen kalibriert
Delta E der Graustufen kalibriert

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk im Durchschnitt 2,8 Delta E auf und im Maximum 5,6 Delta E. Dadurch sind reale Filmbilder herrlich natürlich. Im Rahmen der Kalibrierung im Bildmodus „AI Cinema“ stellt sich mit durchschnittlich 2,8 und 5,3 Delta E in der Spitze keine nennenswerte Verbesserung ein, obgleich das Weiß sein Target mit 6500 K nun punktgenau erreicht.

Diagramm: Delta E der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Delta E der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm: Delta E der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
Delta E der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma beschreibt den Helligkeitsanstieg von Schwarz zu Weiß. Idealerweise verläuft dieser um 2,2 herum. Der BenQ W4100i stellt das Gamma bereits in der Werkseinstellung sehr gut dar. Die geringfügigen Abweichungen sind in der Praxis nicht relevant. Sowohl in dunklen als auch in hellen Szenen sind alle Details vorhanden und werden auf der Leinwand abgebildet.

Im Rahmen der Kalibrierung auf Gamma 2,4 verzeichnen wir dank der erstklassigen Anpassungsmöglichkeiten durch den 11-Punkte Equalizer schlicht und ergreifend Perfektion.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,4 kalibriert
Gamma 2,4 kalibriert
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR“

  1. Liebes PRAD-Team,

    eine grundsätzliche Bitte: Bitte gebt künftig immer auch den Offset an, den ein Beamer ohne digitale Korrektur erreicht.

    Ich suche zum Beispiel einen Beamer für Deckenmontage. Die Leinwand beginnt bei mir aber nicht direkt unter der Decke, sondern erst 80 cm tiefer, also auf 200 cm Höhe. Damit ich den Beamer nicht so weit von der Decke abhängen muss (wo große Menschen leicht mit dem Kopf anstoßen könnten), brauche ich ein Gerät mit entsprechend großem Offset.

    Ich denke, diese Information kann für einige Menschen relevant sein – und würde mir wünschen, dass der Offset künftig standardmäßig in der Tabelle mit den optischen Angaben aufscheint.

    PS: Auch die Gehäusefarbe ist nicht unwichtig. Einen schwarzer Beamer an der Wohnzimmerdecke finde ich weitaus störender als ein weißes Gerät. Vielleicht könnt ihr auch diese Info künftig aufnehmen.

    Danke und liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Alec,

      vielen Dank für Deine Anmerkung und den Vorschlag, die Offset-Werte mit in die Tabelle aufzunehmen.
      Wenn die Bildwerke in der Bedienungsanleitung die Offset-Werte ausweisen, sind diese auch im Testtabellen zu sehen.
      Beim W4100i ist das aber nicht der Fall. Deshalb haben wir diese Angaben im Fließtext aufgeführt.

      Aufgrund des relativ großen Offsets kann der BenQ W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 % bis 60 % und horizontal ±15 % verschieben. Darüber hinaus gibt es den Projektor nur mit schwarzem Gehäuse. Diese Angaben sind allesamt im Fließtext aufgeführt, weil auch wir diese Angaben als wichtig erachten.

      Viele Grüße
      Michael B. Rehders

      Antworten
      • Lieber Michael,
        vielen Dank! Ich habe gelesen, dass der Beamer schwarz ist – aber offensichtlich die Info übersehen, dass es ihn nicht auch in Weiß gibt. Und ja, viele Infos stehen im Lauftext, aber bei sehr konkreten Anforderungen ist es hilfreich, wenn man die relevanten Punkte schnell findet, ohne jede einzelne Review im Detail lesen zu müssen.

        Meine Kriterien sind eigentlich gar nicht sooo speziell, dachte ich lange Zeit:
        • Lens Shift bzw. Offset, der bei 150 cm Leinwandbreite eine Deckenmontage mind. 30 cm oberhalb der Leinwandoberkante erlaubt
        • weißes Gehäuse
        • max. 3.000 Euro

        Ich suche seit Monaten und habe alle PRAD-Reviews gelesen, die möglicherweise passend gewirkt haben, aber bislang bin ich nicht fündig geworden. Sollte hier jemand mitlesen, der/die eine Empfehlung hat: sehr gerne und danke im Voraus!

        Antworten

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