Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR
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SDR

Wer Freunden und Bekannten regelmäßig seine Fotoaufnahmen zeigt, wird am BenQ W4100i seine wahre Freude haben. Die Kombination aus Maximalhelligkeit und präziser Farbdarstellung lassen sRGB-Aufnahmen auf der Leinwand originalgetreu erscheinen. Landschaftsaufnahmen überzeugen ebenso wie Porträts mit feinsten Nuancen und einem hohen Detailreichtum – dank der 4K-XPR-Darstellung.

Unsere Fotoaufnahme von Hamburg überzeugt mit zahllosen kleinen Details. Der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ auf dem roten Doppeldecker wird ebenso komplett projiziert wie das Hamburg-Wappen daneben. Selbst die rot-weiße Barke hinter dem Bus weist klar abgegrenzte Flächen aus, ohne dass die Farben ineinander verlaufen. Die vertikalen Streben an der Brücke im Vordergrund sind vollzählig.

Bild: Hamburg-Panorama im Original
Bild: Hamburg-Panorama im Original
Detailausschnitt
Detailausschnitt

Spielfilme werden mit 24, 50 und 60 Hz abgebildet. Die Bewegungsschärfe kann mit der Zwischenbildberechnung auf „Niedrig“ noch zusätzlich gesteigert werden, ohne dass sichtbare Fehler auftreten. Erst auf „Hoch“ stellen sich typische Artefakte ein, etwa ausreißende Kanten. Überdies nehmen wir bereits auf „Mittel“ einen Seifenoper-Effekt wahr. Die Zwischenbildberechnung ist wie beim Vorgängermodell im OSD ein wenig versteckt. Im Menü „CinemaMaster“ ist sie unter dem Begriff „Bewegungsverstärker 4K“ zu finden.

Der Regenbogen-Effekt ist stark reduziert und in der Praxis kaum noch relevant. Nur ganz selten erzwingen wir Farbblitzen an kontrastreichen Kanten im Abspann oder Weltraumszenen. Im Spielfilm Inferno mit Tom Hanks sind die Schattenbereiche während der Bootsfahrt bestens durchgezeichnet. Feinste Elemente an den Gebäuden in Venedig werden herausgeschält. Dank der guten Ausleuchtung gibt es weder Hotspots noch Abschattungen.

Inferno wird originalgetreu reproduziert
Inferno wird originalgetreu reproduziert
Klar erkennbare Gesichter in Inferno
Klar erkennbare Gesichter in Inferno

HDR

Spielfilme in HDR werden von 0,0 bis 10 000 cd/m² vollständig reproduziert. Das neue dynamische Tonemapping kann mit statischen HDR-Inhalten vollauf überzeugen. Als in Sully der Flugzeugkapitän über den Times Square joggt, sind auf den Displays alle Inhalte zu sehen. Es überstrahlt nichts ins Weiß. Letterbox-Balken sind hingegen nur dunkelgrau, ebenso Schattenbereiche. Auf Nachtaufnahmen liegt aber kein Grauschleier, weil die Kontrastverbesserungen im Zusammenspiel mit dem LED-Dimming ganze Arbeit leisten. Mit unseren Einstellungsempfehlungen stellen sich regelmäßig HDR-Wow-Momente ein.

Bild: Sully mit eingeschaltetem dynamischen Tonemapping
Bild: Sully mit eingeschaltetem dynamischen Tonemapping
Bild: Sully mit ausgeschaltetem dynamischen Tonemapping
Bild: Sully mit ausgeschaltetem dynamischen Tonemapping

Mit dem „Lokalen Kontrastverstärker“ werden Bilder in mehr als 1000 Zonen unterteilt, analysiert und das Gamma für jedes Segment separat angepasst, um dunklen und hellen Details mehr Definition zu verleihen. Das Ergebnis sind eine bessere Durchzeichnung und mehr Brillanz. Schon beim Vorgängermodell hat uns diese Technologie überzeugt. Das Zusammenspiel von „Globalem Kontrastverstärker“, dynamischer 4LED-Lichtsteuerung und „4K-Pixelverstärker“ überzeugt vollauf.

Elvis in HDR10+ offenbart knackige Farben und profitiert ebenso wie West Side Story von der höheren Lichtausbeute gegenüber dem größeren Farbraum. Gerade auf großen Leinwänden bevorzugen wir mehr Licht, um HDR-Spitzlichter mit größerer Leuchtkraft zu erleben.

Bild: Elvis in HDR10+ zeigt selbst kleinste Schriften glasklar
Bild: Elvis in HDR10+ zeigt selbst kleinste Schriften glasklar
Bild: Auf der Bühne sind die schmalzigen Haare und das Make-up zu sehen
Bild: Auf der Bühne sind die schmalzigen Haare und das Make-up zu sehen
Großer Farbraum "Aus"
Großer Farbraum „Aus“
Großer Farbraum "Ein"
Großer Farbraum „Ein“

Sound

Der im Projektor verbaute 5-Watt-Lautsprecher erzeugt Maximalpegel, die Zimmerlautstärke nicht überschreiten. Musikdarbietungen auf YouTube klingen überraschend kräftig, weil Mitten und Höhen ordentlich wiedergegeben werden. Tiefbass ist erwartungsgemäß nicht vorhanden. Die Pegel sind ausreichend für einen 20 m² großen Raum. Verschiedene Klangmodi peppen den Sound ein wenig auf. Der Klang kommt aber zu keinem Zeitpunkt über das Niveau von sehr günstigen Soundbars hinaus. Wer zu Hause ein Heimkino betreibt, hat es in aller Regel mindestens mit einem 5.1-Lautsprechersystem ausgestattet. Das ist dem Monolautsprecher im BenQ W4100i allemal vorzuziehen.

Bewertung

4.7

(SEHR GUT)

Fazit

Der BenQ W4100i ist ein leiser DLP-Projektor mit 4K-XPR-Shift-Technologie und langlebiger 4LED-Lichttechnik. Mit einem Gewicht von 6,1 kg kann er an handelsübliche Deckenhalterungen montiert werden und ist überdies leicht genug, um unterwegs XXL-Bilder darzustellen. Sein schwarzes Gehäuse sorgt dafür, dass von ihm kein unnötiges Streulicht ausgeht.

Aufstellung und Installation gehen leicht von der Hand, weil das Objektiv mit 1,3-fachem Zoom im Zusammenspiel mit horizontalem und vertikalem Lens-Shift eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,88 bis 3,75 m komplett ausleuchtet.

Gamer profitieren vom geringen Input-Lag, um mit F1 und FIFA jede Menge Großbildspaß zu generieren.

Zwei Fernbedienungen sind im Lieferumfang enthalten, wobei der größere Controller ausreicht, da er sowohl den Projektor als auch die Smart-Funktionen steuert.

Das Betriebssystem Android TV sorgt mit zahlreichen Streamingdiensten, Chromecast, AirPlay, Bluetooth und Google Cast für reichliche Unterhaltungsmöglichkeiten. Alle bekannten Dienste wie Netflix, WOW, Prime Video, Apple TV, Disney+ und YouTube werden unterstützt.

Brandneu ist das exzellent arbeitende dynamische Tonemapping, um die statischen Formate HDR10 und HLG aufzupeppen. Darüber hinaus unterstützt der BenQ W4100i die dynamische High-Dynamic-Range-Technologie HDR10+.

Vor Auslieferung wird der BenQ W4100i vom Hersteller individuell kalibriert. Seine präzise Farbdarstellung und die sehr gute Schärfe beeindrucken. Die implementierte Autokalibrierung sorgt selbstständig dafür, dass die exzellente Performance aufrechterhalten bleibt. Überdies ist der Stromverbrauch angenehm gering.

Wer auf der Suche nach einem modernen Allrounder für 4K-Heimkino, unterwegs und Gaming ist, sollte sich den BenQ W4100i unbedingt näher anschauen.

Plus

  • Langlebige 4LED-Lichtquelle mit hoher Lichtausbeute
  • Kalibriert ab Werk mit exzellenter Farbdarstellung
  • Dynamisches Tonemapping für HDR
  • HDR10+
  • Smart-Funktionen, die keine Wünschen offenlassen – mit zahlreichen Apps, Bluetooth, Chromecast und AirPlay
  • 3D-fähig
  • Geringer Input-Lag
  • Gute Bedienbarkeit
  • Sehr gute Schärfe und exzellente Ausleuchtung
  • Leise, energieeffizient und wartungsfrei
  • 100 % DCI-P3 und 99 % Rec. 709

Minus

  • WCG-Filter reduziert Lichtausbeute um 39 %

Testlogo BenQ W4100i

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den W4100i leihweise von BenQ zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR“

  1. Liebes PRAD-Team,

    eine grundsätzliche Bitte: Bitte gebt künftig immer auch den Offset an, den ein Beamer ohne digitale Korrektur erreicht.

    Ich suche zum Beispiel einen Beamer für Deckenmontage. Die Leinwand beginnt bei mir aber nicht direkt unter der Decke, sondern erst 80 cm tiefer, also auf 200 cm Höhe. Damit ich den Beamer nicht so weit von der Decke abhängen muss (wo große Menschen leicht mit dem Kopf anstoßen könnten), brauche ich ein Gerät mit entsprechend großem Offset.

    Ich denke, diese Information kann für einige Menschen relevant sein – und würde mir wünschen, dass der Offset künftig standardmäßig in der Tabelle mit den optischen Angaben aufscheint.

    PS: Auch die Gehäusefarbe ist nicht unwichtig. Einen schwarzer Beamer an der Wohnzimmerdecke finde ich weitaus störender als ein weißes Gerät. Vielleicht könnt ihr auch diese Info künftig aufnehmen.

    Danke und liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Alec,

      vielen Dank für Deine Anmerkung und den Vorschlag, die Offset-Werte mit in die Tabelle aufzunehmen.
      Wenn die Bildwerke in der Bedienungsanleitung die Offset-Werte ausweisen, sind diese auch im Testtabellen zu sehen.
      Beim W4100i ist das aber nicht der Fall. Deshalb haben wir diese Angaben im Fließtext aufgeführt.

      Aufgrund des relativ großen Offsets kann der BenQ W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 % bis 60 % und horizontal ±15 % verschieben. Darüber hinaus gibt es den Projektor nur mit schwarzem Gehäuse. Diese Angaben sind allesamt im Fließtext aufgeführt, weil auch wir diese Angaben als wichtig erachten.

      Viele Grüße
      Michael B. Rehders

      Antworten
      • Lieber Michael,
        vielen Dank! Ich habe gelesen, dass der Beamer schwarz ist – aber offensichtlich die Info übersehen, dass es ihn nicht auch in Weiß gibt. Und ja, viele Infos stehen im Lauftext, aber bei sehr konkreten Anforderungen ist es hilfreich, wenn man die relevanten Punkte schnell findet, ohne jede einzelne Review im Detail lesen zu müssen.

        Meine Kriterien sind eigentlich gar nicht sooo speziell, dachte ich lange Zeit:
        • Lens Shift bzw. Offset, der bei 150 cm Leinwandbreite eine Deckenmontage mind. 30 cm oberhalb der Leinwandoberkante erlaubt
        • weißes Gehäuse
        • max. 3.000 Euro

        Ich suche seit Monaten und habe alle PRAD-Reviews gelesen, die möglicherweise passend gewirkt haben, aber bislang bin ich nicht fündig geworden. Sollte hier jemand mitlesen, der/die eine Empfehlung hat: sehr gerne und danke im Voraus!

        Antworten

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