Test BenQ W5800: 4K-Projektor mit brillanten Farben
6/6

HDR

Mit unseren Einstellungsempfehlungen läuft der BenQ W5800 zur Hochform auf, wenn ihm Filme in „High Dynamic Range“ zugespielt werden. Besonders das zweistufige Tonemapping verbessert die Darstellungsqualität. Diese Technologie heißt „HDR-Pro“. Im Rahmen von Analyse und Postproduktion werden Farben und Kontrast an die Parameter des Probanden angepasst, die dieser darzustellen vermag. Als Nächstes kommt „Local Contrast Enhance“ (LCE) ins Spiel. Dieses Feature unterteilt ein Bild in über 1000 Zonen und analysiert die Helligkeit in jedem Segment. Danach passt LCE das Gamma unabhängig an, um dunkle und helle Details besser zu definieren und die Bildtiefe zu erhöhen. On top kommt „Dynamic Black“. Hierbei wird die Lichtleistung des Testkandidaten dynamisch angepasst. Zuletzt sorgt „HDR-Helligkeit“ auf 1 für den Feinschliff.

In der Praxis harmonieren diese Tools so gut, dass sie „Frame Adapt HDR“ von JVC nahekommen und das in die Jahre gekommene HDR-Processing von Sony übertrumpfen.

Lokale Kontrastverstärkung aus
Lokale Kontrastverstärkung aus
Lokale Kontrastverstärkung "Hoch"
Lokale Kontrastverstärkung „Hoch“

Spielfilme in HDR von der 4K-UHD-Blu-ray werden mit der vollen Signalbandbreite von 0,0 bis 1000 cd/m² im Rahmen des Tonemappings vom BenQ W5800 projiziert. Das führt in Filmen wie Sully zum Überstrahlen (Clipping). Wie schon beim BenQ X3100i sind im Quellmaterial vorhandene Inhalte auf den Displays teilweise nicht mehr zu sehen. Demgegenüber ist die Durchzeichnung in Inferno exzellent, obwohl die Quellsignale hier ebenfalls bis zu 10 000 cd/m² betragen.

Inhalte bis 10 000 cd/m² in Sully
Inhalte bis 10 000 cd/m² in Sully
Inhalte bis 10 000 cd/m² in Inferno
Inhalte bis 10 000 cd/m² in Inferno

Elvis in HDR10+ wird zuverlässig vom BenQ W5800 erkannt. Die eingehenden Signale werden Bild für Bild analysiert und dynamisch optimiert. Das Ergebnis sind satt leuchtende Goldfarbtöne und strahlende Spitzlichter während der Konzerte und Nachtaufnahmen. Ein Grauschleier ist dem Projektor hier fremd, gleichwohl die Letterbox-Balken etwas dunkler sein könnten. Als Elvis seine Weihnachtsshow abliefert, knallt der Testkandidat diese Szenerie in atemberaubender Brillanz und Farbenpracht auf unsere 3,20 m breite Cinemascope-Leinwand. Die Parameter zur lokalen und globalen Kontrastverbesserung sind allerdings nicht verfügbar, weil die Anpassung der HDR10+-Signale dynamisch für jedes Bild erfolgt.

Erfreulicherweise kann der „Bewegungsverstärker 4K“ hinzugeschaltet werden, um die exzellente Schärfe in bewegten Szenen aufrechtzuerhalten.

Als der junge Elvis vor der Werkstatt sitzt, ist das Dach unter dem Vorbau der Service-Station klar und deutlich abgebildet. Sogar der Schriftzug „Captain Marvel“ lässt sich auf der Titelseite des Comics lesen, den Elvis in der Hand hält. Anschließend stürmen die drei Jungs zu einer Bar, in der ein farbiges Pärchen einen intimen Tanz zelebriert. Während des Kameraschwenks über das Gelände sind alle Holzhütten bestens differenziert, der feine Sand auf dem Boden ist, golden und die Stromkabel, die zwischen den Masten gespannt wurden, sind klar und deutlich erkennbar.

Screenshot: Elvis in HDR10+
Screenshot: Elvis in HDR10+
Screenshot: Elvis in HDR10+
Screenshot: Elvis in HDR10+

Bewertung

4.8

(SEHR GUT)

Fazit

BenQ komplettiert mit dem W5800 seine 4K-Projektoren-Serie. Satte 10,5 kg bringt der Bolide auf die Waage und ist aufgrund dieses hohen Gewichts eher für den statischen Einsatz zu empfehlen. Seine flache Bauform mit mattem schwarzen Finish ist ansprechend und sorgt dafür, dass sich der Beamer bestens in Heimkinos und Wohnzimmer integrieren lässt.

Die Lichtausbeute der langlebigen Laserlicht-Hybrid-Technologie reicht aus, um Leinwandbreiten bis 4,30 m in SDR respektive 3,10 m in HDR zu befeuern. Der Regenbogen-Effekt (Farbblitzen) fällt ob der schnellen Laser-Schaltzeiten gering aus, sodass diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren dürfen.

Aufstellung und Installation sind bequem durchführbar, weil der Projektor eine motorische Optik besitzt. Fokus, Zoom und Lens-Shift lassen sich mit der Fernbedienung einstellen. Der Zoomfaktor von 1,6:1 ermöglicht es, eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 3,80 bis 6,12 m vollständig auszuleuchten. Damit gehört der Beamer eher zu den Weitwerfern und lässt sich bestens in großen Räumen integrieren. Aufgrund der zentrischen Abstrahlung sollte das Gerät auf Höhe der Leinwandmitte platziert werden.

Die Fernbedienung wurde für den BenQ W5800 neu gestaltet und hat eine rot hintergrundbeleuchtete Tastatur. Zahlreiche Direktwahltasten gestatten es, wichtige Parameter auf Knopfdruck aufzurufen. Dazu gehören Bildmodi, Farb- und Helligkeitsanpassungen sowie Zoom, Fokus und Lens-Shift.

Smart-Funktionen mit Apps und Streamingdiensten sind nicht implementiert.

Da BenQ jeden W5800 unmittelbar vor Auslieferung individuell kalibriert, ist die Farbdarstellung ab Werk auf einem exzellenten Niveau. Weitergehende Anpassungen sind nicht zwingend nötig. Die Farbräume Rec. 709 und DCI-P3 werden mit jeweils 100 % abgedeckt. Der Kontrast fällt üblich für einen guten DLP-Projektor aus. Graustufenverlauf und Gamma sind sehr gut.

HDR-Pro unterstützt das dynamische Format HDR10+ sowie die statischen Varianten HDR10 und HLG („Hybrid Log Gamma“). Zusammen mit „Dynamic Black“, HDR-Helligkeit und den lokalen sowie globalen Kontrastverbesserungen (LCE) ergibt sich ein überaus beeindruckendes HDR-Erlebnis.

BenQ gelingt es mit dem W5800, zu den 4K-Projektoren der 5.000-Euro-Klasse aufzuschließen und sie in so einigen Belangen zu überflügeln. Mit seiner exzellenten Bild-Performance, sinnvollen Ausstattung und innovativen Technologien setzt er sich an die Spitze unseres aktuellen Testfeldes.

Plus

  • Langlebige Laserlicht-Hybrid-Technologie
  • HDR-Pro
  • HDR10+
  • 4K via XPR-Shift
  • Sehr leise
  • Exzellente Farbdarstellung
  • Ab Werk kalibriert
  • 100 % Farbraumabdeckung Rec. 709 und DCI-P3
  • Herausragende Schärfe
  • Vollmotorisches Objektiv für Fokus, Zoom und Lens-Shift
  • 3D mit DLP-Link und RF-Technik

Minus

  • Kein USB-C
  • Kein Lens-Memory

Testlogo BenQ W5800

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den W5800 von BenQ zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag ?

97%
gefällt es
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

4 Gedanken zu „Test BenQ W5800: 4K-Projektor mit brillanten Farben“

  1. Hi,

    mal eine Frage zur Zwischenbildberechnung: funktioniert die auch im 3D-Modus? Ich habe schon Wettbewerbsprodukte gesehen, die das nicht können, und nur im 2D-Modus sowas bieten. Hintergrund: Suche 4k-Ersatz für einen PT-AE5000…

    Danke, Christoph

    Antworten
  2. Hallo,
    in welchem Testumfeld haben Sie den Projektor getestet?
    Und vorallem: auf welcher Leinwand haben Sie die Bilder gesehen? Die Fragen entstehen, da die Wahl eines Projektors aus meiner Perspektive weniger kompliziert ist, als die entsprechende Leinwand zu finden!

    Herzlichen Dank (auch für die vielen Tests 🙂 !
    Alex

    Antworten
    • Wir testen alle Projektoren in unserem Screening-Room, um gleiche Voraussetzungen für alle Testgeräte zu schaffen und somit reproduzierbare Messergebnisse. Als Leinwand verwenden wir eine ClearPix Ultimate Weiß 0,75 mit THX Lizenz von Screen Research. Hierbei handelt es sich um eine schalldurchlässige Leinwand mit Gewebetuch, die für ihre Farbneutralität und sehr gute Sound-Durchlässigkeit bekannt ist.

      https://www.prad.de/images/screening-room.jpg

      Antworten
  3. Einfach unglaublich!
    Da versucht man ganz normal einen interessant erscheinenden Text zu lesen, aber es geht nicht.
    Ständig springen einem bunte, animierte Werbebanner ins Gesicht, sogar während ich diesen Satz hier schreibe verschiebt sich plötzlich der komplette Content um einer bunten, blinkenden Anzeige Platz zu machen!
    Prad war mal eine super Seite, heute ist es ein Belästigungsportal für die schlimmsten und nervigsten Werbemethoden.
    Wer liest sowas noch? Bzw. wer schafft es überhaupt noch, während die Seite ständig hin und her springt?
    Ist es nicht deprimierend sich die Mühe für einen Testbericht zu machen den dann keiner liest, weil die abartig nervige Werbung es einem verunmöglichst?

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)