Test BenQ W5850: Kalibrierter 4K-Laserprojektor
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Kalibrierfunktionen

Es stehen alle benötigten Regler für die Kalibrierung zur Verfügung. Im Menü „RGB-Gain/Offset anpassen“ können wir zwischen „2 Punkte“ und „11 Punkte“ wählen. Das Gamma kann fix auf die folgenden Werte eingestellt werden: 1.9, 2.0, 2.1, 2.2, 2.4, BT. 1886 und BenQ. Das sind die üblichen Parameter.

Ein 6-Achsen-Farbmanagement steht zur Verfügung, um die Primär- und Sekundärfarben anzupassen. Die Einstellungen lassen sich auf allen Eingängen anwenden. Dafür muss im OSD nichts weiter eingestellt werden, da sich der BenQ an die letzten Einstellungen erinnert. Der Vorteil an dieser Signalerkennung ist, dass bei mehreren Zuspielern immer die optimierten Parameter verwendet werden.

Dem 11-Band-Equalizer widmen wir an dieser Stelle etwas mehr Aufmerksamkeit. Es ist ein echtes Allround-Tool und so viel mehr als nur ein paar weitere Regler im OSD. Dieser EQ ermöglicht es, Rot, Grün und Blau (RGB) über alle Helligkeitsabstufungen von 5 bis 100 % exakt einzustellen. Ebenso wird das Gamma damit über den gesamten Wertebereich angepasst, indem die RGB-Regler gleichermaßen erhöht oder abgesenkt werden. In der Praxis gestatten es die Einsatzmöglichkeiten des 11-Band-Equalizers, Graustufenverlauf, Weißpunkt und Gamma in einem Rutsch zu kalibrieren. Hiermit gelingt es uns, den Projektor innerhalb von zehn Minuten einzustellen – und zwar punktgenau!

Der 2-Band-Equalizer (Farbtemperatur-Einstellung) besitzt die üblichen RGB-Gain/Offset-Regler. Hier sollte es unbedingt vermieden werden, die „Minus“-Werte zu verändern. Dieses Offset bewirkt, dass Schwarz aufgehellt oder Inhalte ins Schwarz verschoben werden, die noch zu sehen sein sollen.

Sechs-Achsen-Farbmanagement
OSD: Farbverwaltung – Sechs-Achsen-Farbmanagement
OSD: Empfohlene Farbtemperatur Einstellung in 11 Stufen
OSD: Empfohlene Farbtemperatur Einstellung in 11 Stufen

Ein implementierter Mediaplayer kann Fotos und Videos lesen, die per USB zugespielt werden. Die Fotoausgabe erfolgt mittels Einzelbildschaltung oder als Diashow. Alle relevanten Audio- und Videodateiformate werden unterstützt.

Dynamisches Tonemapping

Keine Erwähnung findet bei BenQ das brandneue dynamische Tonemapping, das der W5850 beherrscht – weder in den Datenblättern noch in der Produktbeschreibung.

Während unserer Untersuchung des Projektors wurden wir im Tool „Cinema Master“ fündig: Hier lässt sich das „Dynamic Tone Mapping“ einschalten. Ab Werk ist lediglich das statische Tonemapping aktiv. Mit eingeschaltetem „Dynamic Tone Mapping“ analysiert der BenQ W5850 jedes einzelne Bild von HDR10-Inhalten. Anschließend wird jedem Frame eine eigene HDR-Gammakurve (PQ) zugewiesen. Diese deckt die Range von 0,0 bis 10 000 cd/m² ab. Der Proband verschiebt diese Signale in einen vom Beamer darstellbaren Bereich. In der Praxis funktioniert das neue Tool bereits sehr gut.

OSD: "Dynamic Tone Mapping" auf "Aus"
OSD: „Dynamic Tone Mapping“ auf „Aus“
OSD: "Dynamic Tone Mapping" auf "Ein"
OSD: „Dynamic Tone Mapping“ auf „Ein“

Das dynamische Tonemapping lässt sich unter „Cinema Master“ einschalten. Während das statische Tonemapping ab 2000 cd/m² keine Inhalte zeigt, reproduziert das dynamische Tonemapping bis 10 000 cd/m² alle zugespielten Signale.

2000 bis 10 000 cd/m²: "Dynamic Tone Mapping" auf "Aus"
2000 bis 10 000 cd/m²: „Dynamic Tone Mapping“ auf „Aus“
2000 bis 10 000 cd/m²: "Dynamic Tone Mapping" auf "An"
2000 bis 10 000 cd/m²: „Dynamic Tone Mapping“ auf „An“

Auflösung

BenQ setzt erneut auf den 0,47 Zoll großen DLP-Chip von Texas Instruments mit nativer Full-HD-Auflösung. Via XPR-Shift werden Bildsignale bis zu 3840 x 2160 Pixel entgegengenommen und sequenziell projiziert. Damit ist echte 4K-Auflösung weiterhin den DLP-Heimkino-Projektoren im hohen fünfstelligen Preisbereich vorbehalten, während aktuelle 4K-Beamer mit D-ILA- (JVC) und SXRD-Technologie (Sony) bereits ab 6.000 Euro zu haben sind.

Bildschärfe und Konvergenz

Ein großer Vorteil der Ein-Chip-DLP-Technologie gegenüber Drei-Chip-Lichtwerfern ist nach wie vor, dass Ein-Chip-Beamer keine Konvergenzfehler erzeugen. Hintergrund: Es müssen nicht drei Chips deckungsgleich aufeinander abgestimmt werden. Selbst bei genauer Betrachtung sind erwartungsgemäß keine farbigen Säume beim BenQ W5850 auszumachen.

Bezüglich der Schärfe kann sich der Proband von seinem bereits sehr guten Vorgängermodell noch ein gutes Stück absetzen. Er löst schlicht und ergreifend noch feiner auf.

Originaltestbild
Originaltestbild

Der Beamer liefert in der Mitte ein gestochen scharfes Bild, bei dem alle Details vorhanden sind. Einzelne Zeilen in Pixelauflösung werden hervorragend dargestellt und bieten einen sehr guten Im-Bild-Kontrast. Die feinen Linien in Pixelauflösung kann der BenQ W5850 vollständig voneinander trennen.

Ausschnitt aus der Bildmitte
Ausschnitt aus der Bildmitte: So sehen die Linien im Original aus
100 %-Ausschnitt Mitte
100 %-Ausschnitt Mitte

Der exzellente Eindruck setzt sich über das gesamte Bild fort. Oben links und rechts verzeichnen wir eine ausgezeichnete Schärfe. Farbsäume und Farbtemperaturabweichungen sind nicht vorhanden. Direkt vor der Leinwand sind einzelne schwarz-weiße Zeilen immer noch hervorragend differenziert, ohne dabei ganz die Qualität der Bildmitte zu erzielen.

100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben rechts
100 %-Ausschnitt oben rechts

Am unteren Bildrand bleibt die Schärfe auf höchstem Niveau identisch, sodass dort ebenfalls alle Linien in Pixelauflösung vorhanden sind. Die Color-Uniformity ist auf Referenzniveau, weil keine Abweichungen von Farbtemperatur und Luminanz zur Bildmitte zu verzeichnen sind.

100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten rechts
100 %-Ausschnitt unten rechts
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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