Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Große Displays besitzen in der Regel sichtbarere Ungleichmäßigkeiten bei der Ausleuchtung, dies ist auch beim iiyama XB3288UHSU-B1 der Fall. Sowohl im linken als auch im rechten Bereich sind mit bloßem Auge schon hellere Lichthöfe erkennbar – allerdings nur mit einem schwarzen Hintergrundbild und in einem sehr stark abgedunkelten Raum. Im üblichen Betrieb fallen die Lichthöfe nicht auf und lassen sich durch einen leicht veränderten Blickwinkel zudem verschieben. Eliminiert werden sie so nicht, doch wirken einzelne Bereiche dadurch deutlich gleichmäßiger.
Die meisten Anwender werden die leichten Ungleichmäßigkeiten in der Praxis nicht bemerken. Nutzer, die Bild auf dem Gerät bearbeiten möchten, sollten diesen Effekt aber im Hinterkopf behalten.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Das VA-Panel des Monitors soll laut Herstellerangaben einen Kontrast von 3000:1 und eine Helligkeit von 300 cd/m² besitzen.
Unser Messgerät kann nur auf zwei Nachkommastellen genau messen, wodurch bei sehr hohen Kontrasten, wie es dieses Display besitzt, leichte Schwankungen bei den Messwerten üblich sind. Die beiden Ausreißer bei einer eingestellten Helligkeit von 0 und 10 % können damit aber nicht erklärt werden. Der Bildschirm besitzt dort aber eine Helligkeit von unter 70 cd/m², die in der Praxis selten Anwendung finden dürfte. Bei den übrigen Helligkeitseinstellungen kann dagegen ein durchschnittlicher Kontrast von etwa 2850:1 erzielt werden, was ein ausgezeichneter Wert ist.
Bei der Helligkeit können wir mit maximal gemessenen 305 cd/m² die Herstellerangaben bestätigen. In der geringsten Einstellung waren noch 43 cd/m² messbar, wodurch sich ein großer Einstellspielraum ergibt.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 bis 20 %.
Die durchschnittliche Helligkeitsverteilung liegt bei knapp über 9 %, und der höchste Wert in einem Messfeld sogar bei fast 20 %. Beide Werte verhindern eine gute Note in diesem Bereich. Mit dem bloßen Auge sichtbar waren diese Abweichungen allerdings nicht, wobei 20 % häufig als magische Grenze genannt werden, ab der die Abweichungen erkennbar sein sollen.
Bei der Farbreinheit kann das Gerät dagegen überraschen. Mit einem durchschnittlichen Delta von 1,03 wird eine knapp sehr gute Benotung erreicht. Die maximale Abweichung liegt zudem noch unter einem Delta von 2 und führt ebenfalls zu einer sehr guten Benotung. Profigeräte schneiden hier noch besser ab. In diesem Bereich muss sich der Proband allerdings vor diesen Geräten nicht verstecken und erzielt als Bewertung ein sehr gut.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Testkandidat besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Aus allen Blickwinkeln nimmt der Kontrast gegenüber einer frontalen Sicht ab, teilweise wurde das Bild auch etwas dunkler dargestellt. Das starke Auswaschen des Bildes, wie es bei dem vor einem Jahr getesteten iiyama-Modell der Fall war, ist deutlich schwächer, aber immer noch erkennbar. Wir finden das Gerät daher auch geeignet, um zum Beispiel mit mehreren Personen einen Film zu gucken. Wir kennen aber auch Bildschirme mit VA-Panel, die in diesem Bereich besser abschneiden – perfekt ist die Blickwinkelabhängigkeit des Testkandidaten daher nicht.
… hat man einmal ein zufriedenstellendes Bild über Menü u. Grafikkarte – bloß keine Experimente mehr und Finger weg von den
Einstellungen und auf keinen Fall die HDR-Funktion aktivieren. Nach Deaktivierung wird der Monitor wieder
in die Werkseinstellung zurückversetzt. Betätigt man gar bei Nutzung der HDR-Funktion unter Windows „HDR verwenden“,
sieht man gar nichts mehr (Monitor annähernd weiß) und es ist eine wahr Kunst, den Schalter wieder zu deaktivieren.
Alles in allem sind die zur Verfügung stehenden Board-Mittel eine große Enttäuschung und die Werkseinstellungen
eine Katastrophe!!
Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich mich nach einem anderen Hersteller umgesehen.
Ich hatte mich auf Ihr Testergebnis hier verlassen.
Dem Vorredner mit „rot zu poppig“ kann ich nicht zustimmen. Mir ist hingegen aufgefallen, dass das Panel des von mir betrachteten Exemplars (Kauf Mai 2020) sich in seiner Blickwinkelabhängigkeit anders verhalten hat als hier im Test. Ich konnte bei einer seitlichen Betrachtung einen früh eintretenden Gamma-Shift beobachten, so dass das Bild heller und kontrastärmer wurde (mit teilweise verschobenen Farbtönen). Dies ähnelt eher den Bildern aus dem hiesigen Test zum Modell „Iiyama ProLite X3272UHS-B1“. Ich hatte aber definitiv den XB3288UHSU-B1.
Meinem Exemplar hätte ich auch nie 4 Punkte gegeben in der Rubrik „Blickwinkelabhängigkeit“ wie hier im Test. Insg. fand ich den XB3288UHSU-B1 wirklich sehr gut in eigentlich allen Aspekten, aber die Blickwinkelabhängigkeit war zu stark für farbkritische Arbeiten und selbst für farbsensitive Wahrnehmung. Wenn man in der Hinsicht toleranter ist, so ist der XB3288UHSU-B1 zum aktuellen Preis ein Super-Monitor in der Größe mit 4K. Kontrast ist klasse, subjektiver Bildeindruck aus angemessenem Betrachtungsabstand ist „Wow!“, etc., aber die mangelnde Blickwinkelstabilität des VA-Panels macht ihn eben eher ungeeignet für manche Anwendungsbereiche. Ich hatte nach dem hiesigen Test etwas Anderes erwartet.
Randnotiz: Eigentlich sollte der XB3288UHSU-B1 einen Monitor aus dem Jahr 2010 mit Super-PVA-Panel ablösen. Nach meiner aktuellen Erfahrung kann ich sagen, dass zwischen dem damaligen Super-PVA und dem aktuellen VA wirklich Welten liegen, was Blickwinkelstabilität anbelangt. Es ist wirklich schade, dass Super-PVA als Technologie anscheinend „tot“ ist. Ich frage mich, woran das liegt, und ob nicht theoretisch die Möglichkeit bestanden hätte, darauf aufbauend Panels zu entwickeln, die die Vorzüge von IPS (Blickwinkelstabilität) und VA (Kontrast) vereinen.
Rot zu poppig!? Durch den ausführlichen Test bin ich auf den Monitor aufmerksam geworden. Insbesondere der Hinweis auf die Verwendbarkeit für farbkritische Arbeiten haben mich dazu bewogen den Monitor zu kaufen. Leider war ich mit dem Set-Up dann doch etwas überfordert. Auch nach einer Kalibrierung war das Rot in Anwendungen wie Photoshop und Capture One völlig übersättigt, was zu einer Rückgabe führte. Dennoch glaube ich dass der Monitor sehr gut ist und es an irgendeiner Einstellung im Farbmanagement liegt. Oder fehlt dem Monitor für die korrekte Darstellung von Rot im sRGB eine Farbraumbegrenzung?