Einleitung
Vor über einem Jahr haben wir den letzten Monitor mit einer 32-Zoll-Diagonalen und 4K-Auflösung zu einem Preis von unter 500 Euro getestet. Dies war ebenfalls ein iiyama-Modell, das uns allerdings nicht restlos überzeugen konnte. Wir sind deshalb gespannt, wie sich der ProLite XB3288UHSU-B1 aus selbem Hause in unserem Testparcours schlagen wird. Die technischen Werte klingen in jedem Fall vielversprechend.
Dem verbauten VA-Panel wurden eine Auflösung von 3680 x 2160 Pixeln, ein sehr hoher Kontrast von 3000:1 sowie eine Helligkeit von bis zu 300 cd/m² spendiert. Zugespielt werden können Signale über die beiden HDMI-2.0-Anschlüsse oder einen DisplayPort. Seitlich stehen außerdem zwei USB-3.0-Buchsen zur Verfügung.
Ergonomische Funktionen inklusive einer Höhenverstellung, eine schnelle Reaktionszeit von 3 ms, ein Bild-in-Bild-Modus, eine hohe Farbraumabdeckung und ein Flicker-free-Modus sind weitere Argumente, die für das Gerät sprechen.
Auf den ersten Blick wirkt der iiyama XB3288UHSU-B1 daher wie ein guter Allrounder. Wir werden nachfolgend aufzeigen, ob dies wirklich der Fall ist oder in bestimmten Bereichen mit größeren Abstrichen gelebt werden muss.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im iiyama ProLite XB3288UHSU-B1 Datenblatt.
Lieferumfang
Der Karton des iiyama XB3288UHSU-B1 ist zwar groß, aber relativ schmal, und wiegt zudem nur rund 10 kg, wodurch er auch zu Fuß von der Post abgeholt werden kann. Im Inneren trennen zwei Styroporteile den Monitor vom Zubehör und schützen den Inhalt vor Beschädigungen.
Im Lieferumfang befinden sich ein HDMI-, ein DisplayPort-, ein USB- und ein Stromkabel. Beigelegt wurde dem Gerät außerdem eine Schnellanleitung. Es sind damit alle Kabel vorhanden, die für einen Betrieb erforderlich sein könnten. Nur Anwender, die zwei Geräte gleichzeitig per HDMI anschließen möchten, benötigen ein weiteres Kabel.
Optik und Mechanik
Der iiyama XB3288UHSU-B1 kann sehr bequem aufgebaut werden. Das Standbein ist bereits am Display befestigt. Es muss also nur noch der Standfuß verschraubt werden. Selbiger wird in eine Lasche geschoben und anschließend mit einer Schraube über eine Öse befestigt. Werkzeug ist für die Montage nicht notwendig, und der Aufbau dauert keine Minute. Der Standfuß ist zudem ausreichend groß dimensioniert und hält das große Display sicher an seinem Platz. Die geschwungene Konstruktion wirkt modern und ansprechend.
Das gesamte Gerät ist in einem matten Schwarz gehalten und wirkt damit schlicht und unaufdringlich. Der Rahmen ist mit 13 mm etwas dicker als bei topmodernen Geräten, wirkt aber immer noch ansprechend. Der kleine weiße Aufkleber in der unteren Ecke weist auf die FreeSync-Funktion hin, kann aber auch entfernt werden. Weitere Besonderheiten gibt es auf der Vorderseite nicht. Auf der Rückseite ist groß der Herstellername aufgedruckt worden, und die Lüftungsschlitze sind gut sichtbar. Erkennbar ist ansonsten noch, dass das Standbein an den VESA-100-Bohrungen befestigt wurde, die auch für eine externe Halterung verwendet werden können.
Theoretisch kann der Monitor mit dem Monitor-Arm in den Pivot-Modus gedreht werden – sogar in beide Richtungen. Allerdings verhindert die Größe des Displays und die einstellbare Höhe, dass die Funktion in der Praxis genutzt werden kann. Eine 90-Grad-Drehung ist daher nicht möglich, somit auch kein Versetzen in Pivot.
Die Display-Höhe kann ohne großen Kraftaufwand stufenlos verstellt werden. In der niedrigsten Einstellung liegt der iiyama XB3288UHSU-B1 schon leicht auf einem Teil des Standbeins auf, und der Abstand vom Schreibtisch zur unteren Monitorkante beträgt nur noch 2,5 cm. Dies klingt sehr gering und nicht praxistauglich, doch betrieben wir das Testmodell aufgrund seiner Höhe tatsächlich die meiste Zeit in dieser Position. In der höchsten Einstellung beträgt der Abstand bis zur unteren Monitorkante 15,5 cm, wodurch sich ein großer Einstellspielraum ergibt.
Die Neigung ist etwas schwergängiger und sollte daher idealerweise mit beiden Händen verstellt werden. Möglich sind Einstellungen bis 3 Grad nach vorn oder bis 22 Grad nach hinten. Durch die Neigungsfunktion kann der Monitor nicht weiter in der Höhe verringert werden. Die erwähnte leichte Auflage auf dem Standfuß bildet daher eher zufällig eine Linie mit der minimalen Höhe des Gerätes.
Eine Drehung um 45 Grad in beide Richtungen war dagegen wieder leichtgängig und mit einer Hand möglich. Sinnvoll kann dies sein, um die beiden seitlichen USB-Buchsen erreichen zu können.
Dass kein Pivot-Modus möglich ist, dürfte bei der Größe des iiyama XB3288UHSU-B1 zu verschmerzen sein. In der Praxis gibt es für diesen Betrieb ohnehin nur wenige Anwendungsoptionen. Verarbeitungsmängel konnten wir ebenfalls nicht ausmachen, und auch die Stabilität des Gerätes gab keinen Anlass zur Kritik.
Technik
Betriebsgeräusch
Im Betrieb und auch im Standby konnten mit angelegtem Ohr nur minimale Surrgeräusche ausgemacht werden, die nach wenigen cm Entfernung nicht mehr hörbar waren. Nervige Pfeiftöne konnten zudem zu keinem Zeitpunkt gehört werden.
Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | – | 43,6 W |
Betrieb typisch | 44 W | – |
140 cd/m² | – | 27,7 W |
Betrieb minimal | – | 19,1 W |
Energiesparmodus (Standby) | < 0,5 W | 0,3 W |
Ausgeschaltet (Soft Off) | < 0,5 W | 0,2 W |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | – | – |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)
Einen maximalen Verbrauch gibt der Hersteller nicht an, dieser ist laut unseren Messungen aber in etwa so hoch wie die Angabe für den typischen Betrieb. Wir testen wie gewohnt ohne angeschlossenen USB-Hub, der den Verbrauch noch etwas in die Höhe treiben würde.
Mit einem Verbrauch von nur 27,7 Watt bei 140 cd/m² (Helligkeit eingestellt auf 38) erreicht der iiyama XB3288UHSU-B1 eine sehr gute Energieeffizienz von 1,4 cd/W. Die Werte im Standby und ausgeschalteten Zustand liegen unter den Herstellerangaben und damit ebenfalls in guten Bereichen. Einen Netzschalter für eine vollständige Trennung vom Stromnetz besitzt das Gerät nicht.
Anschlüsse
Kabel werden von unten an den Anschlüssen befestigt und können daher auch bequem durch das Loch im Standfuß nach hinten geführt werden.
Vorhanden sind zweimal HDMI 2.0, einmal DisplayPort 1.2 und ein Kopfhörerausgang. Die beiden aktuell beliebtesten Anschlussvarianten sind damit abgedeckt, wodurch der Monitor für die meisten Käufer ausreichend Schnittstellen bereithält. Anwender mit außergewöhnlicheren Setups wie zum Beispiel zwei PCs mit DisplayPort oder der Zuspielung von Audiosignalen per Klinkenstecker haben dagegen das Nachsehen.
Von vorn betrachtet wurden auf der linken Seite des iiyama XB3288UHSU-B1 nach hinten versetzt zwei USB-3.0-Anschlüsse angebracht. Die Lücke ist mit der Hand gut zu erfühlen, das Einstecken eines USB-Sticks an diesen Ports erfordert aber trotzdem eine gewisse Eingewöhnung. Die Position für das USB-Kabel, das in den PC führt, ist zudem nicht ideal, da es von dort wieder in die Mitte und nach unten weggeführt werden muss. Bei der Größe des Monitors kann das beigelegte Kabel daher unter Umständen bereits zu kurz sein. Wir hätten uns stattdessen einen Anschluss neben den HDMI-Buchsen gewünscht.
… hat man einmal ein zufriedenstellendes Bild über Menü u. Grafikkarte – bloß keine Experimente mehr und Finger weg von den
Einstellungen und auf keinen Fall die HDR-Funktion aktivieren. Nach Deaktivierung wird der Monitor wieder
in die Werkseinstellung zurückversetzt. Betätigt man gar bei Nutzung der HDR-Funktion unter Windows „HDR verwenden“,
sieht man gar nichts mehr (Monitor annähernd weiß) und es ist eine wahr Kunst, den Schalter wieder zu deaktivieren.
Alles in allem sind die zur Verfügung stehenden Board-Mittel eine große Enttäuschung und die Werkseinstellungen
eine Katastrophe!!
Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich mich nach einem anderen Hersteller umgesehen.
Ich hatte mich auf Ihr Testergebnis hier verlassen.
Dem Vorredner mit „rot zu poppig“ kann ich nicht zustimmen. Mir ist hingegen aufgefallen, dass das Panel des von mir betrachteten Exemplars (Kauf Mai 2020) sich in seiner Blickwinkelabhängigkeit anders verhalten hat als hier im Test. Ich konnte bei einer seitlichen Betrachtung einen früh eintretenden Gamma-Shift beobachten, so dass das Bild heller und kontrastärmer wurde (mit teilweise verschobenen Farbtönen). Dies ähnelt eher den Bildern aus dem hiesigen Test zum Modell „Iiyama ProLite X3272UHS-B1“. Ich hatte aber definitiv den XB3288UHSU-B1.
Meinem Exemplar hätte ich auch nie 4 Punkte gegeben in der Rubrik „Blickwinkelabhängigkeit“ wie hier im Test. Insg. fand ich den XB3288UHSU-B1 wirklich sehr gut in eigentlich allen Aspekten, aber die Blickwinkelabhängigkeit war zu stark für farbkritische Arbeiten und selbst für farbsensitive Wahrnehmung. Wenn man in der Hinsicht toleranter ist, so ist der XB3288UHSU-B1 zum aktuellen Preis ein Super-Monitor in der Größe mit 4K. Kontrast ist klasse, subjektiver Bildeindruck aus angemessenem Betrachtungsabstand ist „Wow!“, etc., aber die mangelnde Blickwinkelstabilität des VA-Panels macht ihn eben eher ungeeignet für manche Anwendungsbereiche. Ich hatte nach dem hiesigen Test etwas Anderes erwartet.
Randnotiz: Eigentlich sollte der XB3288UHSU-B1 einen Monitor aus dem Jahr 2010 mit Super-PVA-Panel ablösen. Nach meiner aktuellen Erfahrung kann ich sagen, dass zwischen dem damaligen Super-PVA und dem aktuellen VA wirklich Welten liegen, was Blickwinkelstabilität anbelangt. Es ist wirklich schade, dass Super-PVA als Technologie anscheinend „tot“ ist. Ich frage mich, woran das liegt, und ob nicht theoretisch die Möglichkeit bestanden hätte, darauf aufbauend Panels zu entwickeln, die die Vorzüge von IPS (Blickwinkelstabilität) und VA (Kontrast) vereinen.
Rot zu poppig!? Durch den ausführlichen Test bin ich auf den Monitor aufmerksam geworden. Insbesondere der Hinweis auf die Verwendbarkeit für farbkritische Arbeiten haben mich dazu bewogen den Monitor zu kaufen. Leider war ich mit dem Set-Up dann doch etwas überfordert. Auch nach einer Kalibrierung war das Rot in Anwendungen wie Photoshop und Capture One völlig übersättigt, was zu einer Rückgabe führte. Dennoch glaube ich dass der Monitor sehr gut ist und es an irgendeiner Einstellung im Farbmanagement liegt. Oder fehlt dem Monitor für die korrekte Darstellung von Rot im sRGB eine Farbraumbegrenzung?