Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der LG 27GR95QE aus LG Calibration Studio heraus hardwarekalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Tonwertkurve, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Wir haben den LG 27GR95QE auch softwarekalibriert. Die Ergebnisse sind aber auf identischem Niveau mit denen der Hardware-Kalibrierung, weswegen wir nur letztere in diesem Test ausweisen. Eine Hardware-Kalibrierung ist einer Software-Kalibrierung vorzuziehen, weil die Daten direkt in die LUT des Monitors geschrieben werden.
Profilvalidierung

Der Vergleich mit den Sollwerten, die sich aus dem nach der Kalibration erzeugten ICC-Profil ergeben, fördert erhöhte Abweichungen zutage. Der aktuelle Monitorzustand wird über das einfache Shaper-/Matrix-Profil nicht perfekt beschrieben. Das haben wir so schon beim LG 45GR95QE festgestellt.
Die Ursache sind leichte Nichtlinearitäten. Rot, Grün und Blau addieren sich nicht zum erreichten Weißpunkt. Für die Erstellung des ICC-Profils werden die Messwerte entsprechend skaliert. Ist und Soll gehen danach leicht auseinander. Hier wird die überbestimmte Subpixelkonfiguration (Rot, Weiß, Blau und Grün) eine Rolle spielen.
Trotz dieses Umstands ist das Ergebnis für den Einsatz außerhalb professioneller Bildretuschen und anspruchsvoller Abmusterungen absolut ausreichend. Die Graubalance schrammt sogar nur knapp an einer sehr guten Bewertung vorbei.
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Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Im kalibrierten Zustand verbessert sich die sRGB-Farbraumdarstellung. Farb- und Grauwerte sind beide als gut zu werten. Lediglich die Gammakurve verläuft etwas unruhig.
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Vergleich mit DCI-P3 RGB (farbtransformiert)

Die Graubalance ist gut, und auch die Farben können mit einem durchschnittlichen Delta E94 von 1,53 noch haarscharf ein gutes Ergebnis erzielen. Bei DCI-P3 verläuft die Gammakurve ebenfalls nicht ganz konform.
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Vergleich mit Adobe RGB (farbtransformiert)

Für ein produktives Arbeiten im Adobe-RGB-Farbraum reicht es nicht. Da die Farbraumabdeckung auch nur bei 88 % liegt, sind die Farbabweichungen zu groß. Die Graubalance ist gut, der durchschnittliche Delta E94 liegt dagegen bei hohen 2,3 – was nicht mehr als befriedigend anzusehen ist.
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Vergleich mit ECI-RGB v2 (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Monitorprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Die eingangs beschriebene Problematik limitiert die erreichbare Präzision natürlich auch hier. Hinzu kommen Einschränkungen, die sich aus dem Farbumfang ergeben. Viele gesättigte Tonwerte in Adobe RGB und ECI-RGB v2 können nur näherungsweise durch eine Abbildung auf die Farbraumgrenze dargestellt werden. Damit steigt auch die Gefahr von Tonwertabrissen in diesen Bereichen. sRGB und DCI-P3 RGB werden aber hinreichend präzise reproduziert.
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Farbraum-Emulation
Zur Konfiguration der Farbraum-Emulation wird der gewünschte Farbumfang über die xy-Normfarbwertanteile der Primärfarben festgelegt (siehe vorigen Abschnitt). Alternativ können die Daten aus einem ICC-Profil ausgelesen werden. Eine Tonwertkurve wird allerdings nicht präzise übernommen. Außerdem findet keine Rückrechnung der nach D50 adaptierten Werte statt, selbst wenn das Farbprofil die notwendigen Informationen mitführt.
Nachfolgend haben wir die Farbraum-Emulation aus LG Calibration Studio heraus für die Simulation von sRGB, Adobe RGB und DCI-P3 RGB genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

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Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI-P3 RGB

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Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

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Die Farbraumtransformationen werden, unter Berücksichtigung der bereits im Rahmen der Profilvalidierung erwähnten Einschränkungen, durchaus solide umgesetzt. In Adobe RGB limitiert überdies der Farbumfang.
Hardware-Kalibrierung mit LG Calibration Studio
Der Hersteller bietet mit LG Calibration Studio eine kostenlose App für die Hardware-Kalibrierung an. Die Anwendung gestaltet sich einfach, da dem Anwender eine übersichtliche Auswahl der Optionen angezeigt wird. Ebenso werden gängige Kalibrierungsgeräte unterstützt. Kompatible Modelle sind das Spyder5, das SpyderX, das i1Display Pro, das i1Display Pro Plus, das Colormunki Photo/Design, das i1Pro 2 und das CR100.
Nach Auswahl der Vorgaben leitet das Programm den Anwender durch den Kalibrierungsvorgang. Es wird am Bildschirm angezeigt, was zu tun ist. Die Kalibrierung selbst läuft dann automatisch durch und dauert etwa 20 Minuten. Am Ende wird das Ergebnis der Kalibrierung angezeigt, das auch als PDF gespeichert werden kann.
Wenn ein Matrix Profil es nicht schafft die Farbwiedergabe abzubilden, wieso nimmt man dann nicht einfach ein LUT Profil? Die sollten doch von allen gängigen Kalibrierungstools erstellt werden können.