Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Vom Hersteller werden für das verbaute IPS-Panel ein Kontrast von 1000:1 und eine maximale Helligkeit von 300 cd/m² angegeben. Es wird zudem eine HDR-Wiedergabe angepriesen, die mit der vergleichsweise geringen Helligkeit aber nicht überzeugt, wie wir in einem späteren Abschnitt genauer darstellen. Für den Betrieb auf dem heimischen Schreibtisch ist die maximale Leuchtdichte dagegen ausreichend.
Beim Kontrast gibt es eine recht gleichmäßige Linie, die sich bei etwa 900:1 einpendelt. Dies ist etwas weniger, als der Hersteller versprochen hat, reicht jedoch trotzdem für eine gute Bewertung.
Bei der Helligkeitskurve gibt es dagegen einen Knick bei 80 %, ab diesem Wert steigt die Helligkeit deutlich stärker an. Maximal messen konnten wir 323 cd/m² und eine minimale Helligkeit von 59 cd/m². Dies ist so gering, dass sie selbst bei sehr stark abgedunkelten Räumen nicht zum Einsatz kommen dürfte. Die Range ist dadurch aber ausreichend groß, wodurch alle Anwender in diesem Bereich eine optimale Einstellung finden sollten.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Unsere Messungen können unsere subjektive Wahrnehmung einer sehr gleichmäßigen Helligkeitsverteilung bestätigen. Nur die untere rechte Ecke weist eine Abweichung von knapp 10 % auf. Alle anderen Werte liegen deutlich darunter. Die durchschnittliche Abweichung beträgt etwa 4 % und ist damit ebenfalls in einem guten Bereich.
Bei der Farbreinheit sehen die Messergebnisse dagegen schlechter aus. Subjektiv wahrnehmbar war dieser Effekt allerdings nicht. Im linken oberen Bereich erreichen zwei Messwerte eine Abweichung von über 4 Delta C, und auch der Durchschnitt ist mit einem Delta C von 2,56 nicht mehr gut.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Blickwinkel
Trotz der Breite des LG 38WQ88C-W ist die leichte Biegung des Modells weder positiv noch negativ aufgefallen. Es musste auch nicht perfekt frontal vor dem Gerät gesessen werden, um eine gleichmäßige Darstellung zu erhalten. Erst bei extremen Blickwinkeln nahmen die Helligkeit und auch der Kontrast ab. Weder Breite noch Krümmung stehen einer Betrachtung von Inhalten mit mehreren Personen gleichzeitig im Weg.
Interpolation
Der LG 38WQ88C-W bietet für nicht native Auflösungen die beiden Optionen „Vollbild“ und „Original“ an. Bei der ersten Einstellung soll das Bild auf die gesamte Display-Fläche gestreckt und bei der zweiten Variante seitengerecht vergrößert werden. Eine 1:1-Darstellung bietet das Gerät leider nicht an.
Wir haben auf zwei unterschiedlichen Windows-Systemen jeweils eine seitengerecht vergrößerte Darstellung erhalten, egal welche Option im OSD genutzt wurde. Dies ist aber bei sehr vielen Geräten der Fall und daher nicht als Nachteil zu werten. Zudem entstehen bei dieser Anzeige-Art keine Verzerrungen. Bei Anschluss an einen Blu-ray-Player funktionierten die beiden Optionen wie angegeben.
Wir haben der nativen Auflösung eine kleine 16:9-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln gegenübergestellt. Unschärfen konnten wir nicht beobachten, auch wenn das Bild minimal schwammig wirkte. Der vorhandene Schärferegler konnte diesen Effekt aber nicht verbessern und sollte daher in der Werkseinstellung belassen werden. Schon nach wenigen Minuten haben wir zudem keine störenden Effekte mehr wahrnehmen und eine längere Zeit problemlos auf dieser Auflösung arbeiten können.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Eine sRGB-Farbraumabdeckung von 99 % führt zu einer sehr guten Bewertung. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse nach der Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen.
Farbraum | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99 % |
Adobe RGB | 82 % |
ECI-RGB v2 | 75 % |
DCI-P3 RGB | 89 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | 94 % |