Test LG BU70QGA: 4K-Laser­beamer mit webOS Signage
5/5

HDR

Spielfilme in HDR von der 4K-UHD-Blu-ray werden mit der vollen Signalbreite von 0,0 bis 10 000 cd/m² im Rahmen des Tone-Mappings projiziert. Da das Tone-Mapping dynamisch regelt, werden einzelne Bilder analysiert und optimal für den LG ProBeam BU70QGA aufgearbeitet, sodass dieser immer die bestmögliche Qualität darstellt. Es überstrahlen keine Inhalte ins Weiß, wie es bei Beamern mit statischem Tone-Mapping oftmals zu beobachten ist, wenn der HDR-Kontrastregler für eine ansprechende Luminanz zu hoch eingestellt ist. Filme wie „Sully“ werden mit allen Details auf der Leinwand dargestellt, deren Signale immerhin mit bis zu 10 000 cd/m² gemastert worden sind. Auch dunklere Filme wie „West Side Story“ aus 2021 erscheinen strahlend hell.

In „Sully“ sind alle Bildinformationen auf den Displays vorhanden
In „Sully“ sind alle Bildinformationen auf den Displays vorhanden
In „West Side Story“ erscheinen die Farben satt, und das Bild ist angenehm hell
In „West Side Story“ erscheinen die Farben satt, und das Bild ist angenehm hell

Der Kontrast lässt sich dynamisch noch weiter steigern. Hierfür kann im OSD zwischen „Niedrig“ und „Hoch“ gewählt werden. Ein Laser-Dimming findet dafür nicht statt. Vielmehr werden dunkle Inhalte im Pegel reduziert und hellere Bildsignale angehoben. Das geschieht mittels Gamma-Anpassung und verursacht einen unschönen Grünfarbstich. Unser Fall ist das nicht, daher haben wir diese Funktion ausgeschaltet. Wie schon bei SDR bemängelt, werden auch sämtliche UHD-Inhalte auf 60 Hz umgerechnet und ruckeln entsprechend.

Dynamischer Kontrast "Aus"
Dynamischer Kontrast „Aus“
Dynamischer Kontrast "Hoch"
Dynamischer Kontrast „Hoch“

Der Farbraum ist in Richtung DCI-P3 erweitert und wird mit rund 80 % abgedeckt. Im direkten Vergleich mit Rec. 709 wirken die Farben insgesamt satter, das Bild legt mit HDR-Content sichtbar an Brillanz zu. Der Schärfe-Eindruck, der bereits auf einem exzellenten Niveau ist, steigt noch weiter.

SDR-Screenshot von „Avatar: Der Weg des Wassers“
SDR-Screenshot von „Avatar: Der Weg des Wassers“
HDR-Screenshot von „Avatar: Der Weg des Wassers“
HDR-Screenshot von „Avatar: Der Weg des Wassers“

Sound

Zwei 5-Watt-Lautsprecher sind im LG ProBeam BU70QGA verbaut, die mit klaren Höhen und ordentlicher Mittenwiedergabe punkten. Grundton und Bass sind hingegen nicht vorhanden. Stimmen tönen klar und sind gut zu verstehen. Die Pegel reichen aus, um Räumlichkeiten bis zu 30 m² weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. Das ganze ist auf dem Niveau von günstigen Fernsehern. Doch ein so großes Bild, wie es der Proband erzeugen kann, fordert förmlich ein externes Lautsprechersystem mit Subwoofer zwecks angemessener Beschallung.

Bewertung

4.6

(SEHR GUT)

Fazit

Der LG ProBeam BU70QGA ist ein Business-Projektor mit 4K-XPR-Shift-Technologie, der ebenso für das Heimkino mit großen Leinwänden vortrefflich geeignet ist. Dank der hohen Lichtausbeute der langlebigen Laserlichtquelle können 16:9-Leinwände mit bis zu 6 m Breite ausgeleuchtet werden. Mit einem Gewicht von 17,7 kg ist das Gerät weniger für den mobilen Einsatz geeignet, sondern eher für die feste Installation prädestiniert.

Aufstellung und Installation gelingen mühelos dank des 1,6-fachen Zoomobjektivs und des großzügig bemessenen horizontalen und vertikalen Lens-Shifts. Die gesamte Optik lässt sich motorisch steuern. Der Autofokus und die automatische Bildanpassung sind hingegen nicht ausgereift und arbeiten in unserem Testgerät fehlerhaft. Hier wäre ein Update wünschenswert.

Die Fernbedienung ist ein echtes Ärgernis, weil in dunklen Räumen die kleinen, unbeleuchteten Tasten intuitiv nicht nutzbar sind. Hier wäre die Magic Remote aus dem Hause LG eine willkommene Alternative.
Das Betriebssystem webOS Signage bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Präsentationen und Filmvorführungen effizienter zu gestalten. Dazu gehören Bluetooth, Miracast und Connect Care.

Die Farbdarstellung ist mit 100 % Rec. 709 und 80 % DCI-P3 auf gutem Niveau. Ohne Perfektion zu erreichen, sehen die Farben durchweg natürlich aus.

High Dynamic Range unterstützt das Format HDR10 und wartet mit einer großen Überraschung auf: HDR-Spielfilme, Sportsendungen und Dokumentationen profitieren vom dynamischen Tone-Mapping, sodass alle Bildsignale bis 10 000 cd/m² strahlend hell wiedergegeben werden.

Plus

  • Langlebige Laserlichtquelle
  • Extrem hohe Lichtausbeute
  • HDR10+
  • Dynamisches Tone-Mapping
  • 4K via XPR-Shift
  • webOS Signage
  • Sehr gute Schärfe und Ausleuchtung
  • Wartungsfrei
  • 100 % Rec. 709 und 80 % DCI-P3

Minus

  • Verbesserungswürdiger Schwarzwert
  • Unbeleuchtete Fernbedienung
  • 3:2-Pulldown-Ruckeln

Testlogo LG ProBeam BU70QGA

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den BU70GGA leihweise von LG zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht, noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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