Test LG CineBeam S: Smarter Mini-4K-Beamer aus ultrakurzer Distanz
5/5

HDR

Spielfilme in HDR werden vom LG CineBeam S vollständig von 0 bis 10 000 cd/m² projiziert.

Mit unseren Einstellungsempfehlungen werden auch HDR-Spielfilme ruckelfrei projiziert, ohne dass ein Seifenoper-Effekt auftritt. Der Fokus lässt rechts am Rand etwas nach, wodurch in West Side Story (siehe Bild unten) der Schriftzug „Frankfurters“ nicht ganz scharf erscheint.

Das dynamische Tonemapping macht einen hervorragenden Job, weil HDR-Bildsignale bis zu 10 000 cd/m² vom Probanden im Rahmen seiner Lichtausbeute reproduziert werden. Das Highlight ist die satte Farbdarstellung: Der Rec.-2020-Farbraum wird vollständig abgedeckt. Den roten „Gimbels“-Schriftzug haben wir selten so gesättigt gesehen, und ins Restaurant können wir quasi hineinschauen.

Als Maria mit ihren Kolleginnen das Kaufhaus von oben bis unten reinigt, wirken die Kittel realistisch. Die Tanzszene mit den schnellen Bewegungen stellt den LG CineBeam S vor keine Probleme. Ganz souverän meistert er die schwierigen Aufnahmen, sodass die Kleider durchweg scharf sind und nicht verschmieren.

West Side Story
West Side Story
West Side Story
West Side Story

Der LG CineBeam S besitzt den 0,47 Zoll großen DLP-Chip, der bekanntermaßen alle zugespielten Bildsignale mit 60 Hz projiziert. Bei Spielfilmen führt das zum bekannten 3:2-Pulldown-Ruckeln, weil das Bild mit 24 fps nicht ganzteilig in 60 fps gewandelt wird. Dem kann der Nutzer mit TruMotion entgegenwirken. Diese Option besitzt die rudimentären Parameter „Aus“, „Filmische Bewegung“, „Natürlich“, „Glatte Bewegung“ und „Nutzerauswahl“. Mit dem zuletzt genannten Preset „Nutzerauswahl“ findet auf Einstellung 4 praktisch eine Reverse-Telecine statt. Das bedeutet, dass zum einen das ruckelnde 60-fps-Bildsignal zurückgewandelt wird in echte 24 fps. Darüber hinaus wird die Bewegungsschärfe sichtbar verbessert, indem zusätzlich Zwischenbilder erzeugt werden. In Summe ergibt sich eine sehr scharfe Bewegungsdarstellung, die natürlich erscheint und frei vom Seifenoper-Effekt ist.

TruMotion: Auf „Nutzerauswahl 4“ verschwindet das Pulldown-Ruckeln
TruMotion: Auf „Nutzerauswahl 4“ verschwindet das Pulldown-Ruckeln
Beim Kameraschwenk ruckelt nichts
Beim Kameraschwenk ruckelt nichts

Sound

Die zwei jeweils 4 Watt starken Stereo-Lautsprecher liefern einen relativ weiträumigen Klang auf günstigem Kofferradio-Niveau. Höhen und Mitten tönen natürlich. Grundton und Bass sind erwartungsgemäß nicht vorhanden. Deshalb empfehlen wir eine Soundbar oder ein ausgewachsenes 7.1.2-Lautsprechersystem mit Subwoofer, um dem großen Bild die passende Soundkulisse zur Seite zu stellen. Sind die Speaker Bluetooth-fähig, kann der Projektor sie sogar kabellos ansteuern.

Bewertung

4.2

(GUT)

Fazit

Der LG CineBeam S ist ein angenehm leiser Ultrakurzdistanz-Projektor mit 4K-XPR-Shift und langlebiger Triple-Laserlichttechnik, der aus wenigen Zentimetern Abstand ein 100 Zoll großes Bild darstellt. Wer Bildbreiten darüber nutzt oder bei Tageslichteinfall am Nachmittag Fußball schaut, muss hingegen deutliche Abstriche machen, weil die Lichtausbeute mit 542 Lumen dafür schlichtweg nicht ausreicht. Mit einem Gewicht von 1,9 kg und einer Stellfläche von 11 x 16 cm ist er überdies wie geschaffen für den mobilen Einsatz.

Aufstellung und Installation gehen flott von der Hand, weil der Beamer Fokus und Bildgeometrie selbstständig einstellt. Da wir mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sind, korrigierten wir kurzerhand das Trapez und die Schärfe mit der Fernbedienung. Aus einer Distanz von 38 cm erzielt das Gerät eine Bildbreite von 2,50 m. Für davon abweichende Bildgrößen wird der Lichtwerfer einfach etwas vor- oder zurückgeschoben.

Eine HDMI-2.0-Schnittstelle und zwei USB-C-Ports sind willkommen, um Blu-ray-Player, Spielekonsole und Smartphone zu verbinden. Kabellos-Standards wie Bluetooth 5.0, Dual-Band-WLAN, AirPlay 2 und Screen Share bieten weitere moderne Übertragungsmöglichkeiten.
Gamer profitieren auch bei dieser Maschine vom geringen Input-Lag, um mit F1 und FIFA jede Menge Großbildspaß zu entfalten.

Mit dem schwarzen Controller ist die Bedienung des Projektors im dunklen Heimkino nicht sonderlich komfortabel, weil die Tastatur nicht illuminiert ist. Die vier Direktwahltasten für Dienste wie Netflix, Prime Video oder Disney+ sind hingegen praktisch, ebenso der Regler für die Lautstärke.

Das Betriebssystem webOS bietet jede Menge Streamingdienste. Dazu gehören Prime Video, Netflix, DAZN, WOW, Apple TV, Disney+ sowie die Mediatheken von ARD und ZDF.
Die Farbdarstellung ist mit nur wenigen Anpassungen auf Referenzniveau. Ebenso überzeugen der statische Kontrast und das satte Schwarz.

Wer auf der Suche nach einem kleinen, leichten und mobilen 4K-Heimkino-Projektor ist, der aus nur wenigen Zentimetern Abstand 100 Zoll große Bilder an die Wand wirft, sollte den LG CineBeam S unbedingt in die engere Auswahl nehmen.

Plus

  • Langlebige RGB-Laserlichtquelle
  • Autofokus und automatische Bildausrichtung
  • Dynamisches Tonemapping für HDR
  • Smart-Funktionen, dien mit zahlreichen Apps, Bluetooth, Airplay und Screen Share keine Wünsche offenlasse
  • Geringer Input-Lag
  • Gute Ausleuchtung
  • Leise, energieeffizient und wartungsfrei
  • 103 % Rec. 2020 und 100 % Rec. 709

Minus

    • Geringe Lichtausbeute
  • Fernbedienung nicht hintergrundbeleuchtet

Testlogo LG CineBeam S

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den CineBeam S leihweise von LG zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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