Aufstellung
Die Flexibilität bei der Aufstellung ist für viele ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich in der Regel möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.
Zur Beurteilung stellen wir das Gerät an einem vorgegebenen Ort auf und prüfen, wie gut sich Bildgröße und Bildposition in Verbindung mit einer optimalen Fokussierung anpassen lassen. Gefragt sind hier also die optischen Möglichkeiten des Objektivs (Zoom, Lens-Shift, Fokussierung ohne Änderung von Bildgröße und -position).
Die praktisch allgegenwärtige elektronische Trapezkorrektur wird hier von uns erwähnt, aber nicht sonderlich positiv gewertet, da sie unter Qualitäts-Aspekten eigentlich nicht infrage kommt.
Zur Anpassung der Projektionsgröße verfügt der LG HU710PW über einen 1,6-fachen Zoom. Das hört sich nicht nach viel mehr an als die üblichen 1,2-fachen oder 1,3-fachen Ausführungen im Einsteigersegment. Tatsächlich erhöht sich der Aufstellungsspielraum dadurch aber ganz beträchtlich. Der LG HU710PW ist der erste Projektor seit langer Zeit, den wir in unserer Testumgebung wieder hinter den Zuschauern positionieren konnten. So versperrt der Beamer weder die Sicht noch die Bewegungsfreiheit nach vorn. Aber auch die Lüfter-bedingten Eigengeräusche des Probanden werden dadurch noch unauffälliger.
Vorn hat der LG HU710PW zwei runde Standbeine, die über einen einfachen Drehmechanismus herausgeschraubt werden können, um das Gerät nach oben zu neigen. Hinten befindet sich dagegen nur ein gummierter Balken. Eine Nivellierung des Beamers bei nicht ebenen Flächen ist so nicht möglich.
Das Neigen des Probanden nach oben zur Höheneinstellung des Bildes ist ohnehin nur eine Notlösung. Die dadurch entstehenden schiefen Linien können zwar mit der elektronischen Trapezkorrektur ausgeglichen werden, dabei entstehen dennoch Qualitätsverluste – auch wenn der LG HU710PW mit seinem „4/9/15-Punkt-Warping“ Bildschirmverzerrungen an bis zu 15 Punkten ausgleichen kann.
Darauf ist man beim LG HU710PW aber ohnehin nicht angewiesen, da er über einen optischen Lens-Shift verfügt. Die Projektion kann damit verlustfrei horizontal und vertikal verschoben werden (Vertikal: ±60 % max. / Horizontal: ±24 % max.). Das gibt in Verbindung mit dem 1,6-fachen Zoom genug Spielraum, um den Projektor auch in einem Regal oder Raumteiler hinter den Zuschauern und oberhalb Kopfhöhe unterzubringen, ohne gleich eine Deckeninstallation durchzuführen.
Die Lens-Shift-Funktion lässt sich manuell mit zwei ineinander verschachtelten Drehrädern betätigen. Die Bedienung ist allerdings genauso wie beim Zoom und bei der Fokussierung eher schwammig. Die beiden Ebenen lassen sich auch nicht völlig unabhängig voneinander einstellen.
Hat man zum Beispiel zunächst die Höhe richtig eingestellt und das Bild dann seitlich verschoben, kann dadurch auch die Höhe wieder etwas verrutschen. Mit etwas Geduld ist uns das Einpassen der Projektion in eine Rahmenleinwand dennoch gut gelungen.
Allerdings sind in dieser Preisklasse teils schon Projektoren anzutreffen, bei denen von der Fokussierung über den Zoom bis hin zum Lens-Shift alles motorisiert einstellbar ist. Das ist nicht nur komfortabler, sondern in der Regel auch präziser.
Die Drehregler für Fokussierung und Zoom sind auf der Gehäuseoberseite untergebracht und normalerweise hinter einer Abdeckklappe verborgen. Das sieht im geschlossenen Zustand besser aus und schützt vor Staubablagerungen. Die Mechanik zum Öffnen erfordert einiges an Kraftaufwand.
An der Unterseite besitzt der Projektor Bohrungen für eine Deckenmontage. Die Bildlage kann dazu im Menü von Tisch- auf Deckenprojektion umgestellt werden. Auch eine Rückprojektion ist in beiden Positionen möglich.
Bildgröße
Für eine Projektion im nativen 16:9-Format kann man den Projektionsabstand zwischen 1,13 und 14 m variieren und erhält damit Diagonalen von 40 bis hin zu gigantischen 300 Zoll. Ob Letzteres für eine ausreichende Lichtleistung noch sinnvoll ist, sei dahingestellt.
Bei einer typischen Leinwand mit 2 m Breite (90-Zoll-Diagonale) hat man beim Projektionsabstand die freie Wahl zwischen 2,59 und 4,19 m. Das Throw-Ratio gibt LG mit 1,3 bis 2,08 an.
Die Distanztabellen unten zeigen die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format – jeweils bei minimaler und maximaler Zoomstufe.
Inbetriebnahme
Ein- und Ausschalten
Projektoren mit herkömmlicher Hochdrucklampe benötigen typischerweise eine Aufwärm- und Abkühlphase. Dass solche Modelle bis zur Anzeige des ersten Bildes ein bisschen Zeit brauchen, ist also durchaus normal.
LED-Beamer lassen sich im Vergleich schon fast verzögerungsfrei ein- und ausschalten. Manche Vertreter wie der ASUS ProArt A1 brauchen allerdings unnötig viel Zeit für die Suche nach der Eingangsquelle.
Der LG HU710PW dagegen liegt hier insgesamt schon nahe an einem Smart-TV. Nach knapp 8 Sekunden ist das Gerät betriebsbereit – inklusive der Erkennung der HDMI-Quelle. Das Ausschalten dauert kaum länger. Nach ca. 9 Sekunden sind auch die Lüfter wieder verstummt.