Aufstellung Teil 3
Aus den Abbildungen wird eine ganze Menge ersichtlich. Die Ergebnisse sind im Grunde für jeden interessant, der sich mit dem Thema Heimkino-Projektor befasst – erst recht, wenn es um einen UST-Projektor geht. Unabhängig von der Frage „Leinwand oder nicht“ sieht man sehr deutlich, welche Auswirkungen der Raum auf die Projektion hat, worauf man bei der Positionierung der Projektionsfläche achten sollte und wo man ggfls. noch nachbessern muss, um das Beste aus seinem Beamer herauszuholen.
Spätestens die beiden Ausschnittsvergrößerungen am Schluss sollten klarmachen, was man mit freiem Auge überdeutlich sieht. Wer auf eine Leinwand verzichtet, braucht sich über 4K keine Gedanken mehr zu machen. Jede noch so kleine Unebenheit an der Wand wird in der Projektion sichtbar und zerstört die Auflösung. Auch Graustufen- und Farbverläufe wirken grieselig und nicht so smooth wie auf der Leinwand bzw. in der Originaldatei.
Der ohnehin schon recht überschaubare Kontrast bei der Projektion auf die Leinwand geht bei der Wandprojektion komplett in die Knie. Die vermeintlich weiße Wand hat einen sehr deutlich sichtbaren Einfluss auf die Farbtemperatur der Projektion.
Die Lichtleistung (in Richtung der Zuschauer reflektierte Helligkeit) ist subjektiv in beiden Fällen recht ähnlich. Tatsächlich ist sie bei der Leinwand hier sogar etwas schlechter. Der Schwarzwert ist dafür besser. Das liegt daran, dass die Leinwand das Licht effektiver reflektiert. Das hört sich paradox an? Wir haben es hier mit einer UST-Projektion aus einem extrem flachen Winkel zu tun. Für Lichtstrahlen gilt generell: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Das Licht wird von der Leinwand also schon recht effektiv reflektiert, aber nicht nur in die gewünschte Richtung. Bei hellen Bildinhalten wird dadurch vor allem die Decke aufgehellt. Bei der Projektion an die Wand ist die unerwünschte Raumaufhellung durch die Unebenheiten der Wand diffuser, aber insgesamt stärker. Das ggfls. von der Decke und den Wänden zurückreflektierte Licht sorgt in der Projektion insgesamt für eine Aufhellung und Kontrastminderung. Mit Ausnahme von Abbildung 3 und 4 ist die Aufhellung bei der Wandprojektion immer stärker als bei der Leinwand.
Abbildung 4 ist ein Spezialfall, bei dem sehr helle Bereiche ganz links im Bild im Falle der Leinwand recht deutlich in Richtung der Ecke oben links weiterreflektiert werden. In unserem Aufstellungsbeispiel entsteht durch die Rückreflektion von der Decke und der Wand links hier eine stärkere Raumaufhellung.
Eine normale Leinwand ist für eine frontale Projektion gemacht, die am besten mittig auftrifft. Dann wird auch das meiste Licht zurück in Richtung der Zuschauer reflektiert – also effektiv und auch noch in die richtige Richtung. Abbildung 3 zeigt recht gut, was man unabhängig von Leinwand und Aufstellung vom Im-Bild-Kontrast des LG HU85LS erwarten kann. Da das Bild überwiegend schwarz ist, entsteht auch kaum eine kontrastmindernde Rückreflektion durch die Decke bzw. die Wände.
Abbildung 7 und 8 zeigen Ausschnittsvergrößerungen im Vergleich zur Originaldatei. Sie machen zunächst das bereits Gesagte noch einmal besser sichtbar. Zweitens zeigen sie, wieso uns der werkseitige Standardmodus des LG HU85LS wenig überzeugen konnte. Durch das Zusammenspiel von überzogenem Schärferegler und dynamischem Kontrast wirken die beiden Damen überschärft und können auch farblich nicht begeistern. Drittens werden überraschenderweise gerade bei der Wandprojektion (ohne Edge-Anpassung) Verzerrungsprobleme sichtbar. Die Gesichter werden hier etwas in die Länge gezogen. Bei der Projektion auf die Leinwand mit recht massiver Edge-Anpassung stimmen die Proportionen dagegen erstaunlich gut.
Direktes Streulicht erzeugt der LG HU85LS nur in einem sehr kleinen Bereich unterhalb des Bildes. Es hat nach unserer Einschätzung kaum einen negativen Einfluss auf die Bildqualität. Reflektiert wird nicht nur Helligkeit, sondern auch die Farbe. Das gilt dann für die Rückreflektion qualitätsmindernd genauso.
Das Scharfstellen erfolgt beim LG HU85LS mit einem angenehm großen und geriffelten Drehrad, das anschließend wieder hinter einer Abdeckklappe verborgen wird. Der Einstellbereich ist zwar ausreichend groß und fein verstellbar, richtig präzise wirkt das Scharfstellen aber trotzdem nicht.
Ultraweitwinkel haben einen sehr großen Schärfentiefe-Bereich, auf den sich der LG HU85LS zu verlassen scheint. „Akzeptabel scharf“ und „richtig scharf“ sind aber nicht das Gleiche. Schaut man beim Scharfstellen nur auf die Bildmitte, sind die Ränder komplett unscharf. Daher orientiert man sich hier beim Scharfstellen am besten an den Ecken, um das ganze Bild akzeptabel scharf zu bekommen.
Hi,
habe den HU85LS für günstig Geld geschossen und versuche mir gerade in der Welt der CLR & FRESNEL Leinwänden.
Bei den CLR Leinwänden kommt es aber bei fast allen zu einem Blaustich. Hängt das an meinen Einstellung?
Gibt es irgendwelche speziellen Einstellungen für die verschiedenen Modi?
VG
Hast du denn eine UST-Leinwand verwendet, die für die Art der Beamer entwickelt wurden?
Eine kabellose HDMI-Übertragung ist in dieser Preisklasse ebenfalls schon inklusive. <- Wo steht das ???
Beispielsweise beim Epson EH-TW9400W
Sind die Leinwand wo getestet worden sind mit die normalen Gain 1.0 oder hab ihr da auch die speziell dafür vorgesehen UST-Leinwände wo das Licht von unten direkt nach vorne projiziert wird und die streulichte von der seite dann gedämpft wird.
Tolles Review, vielen Dank!
Ich bin Besitzer eines HU85LS und habe das Problem, dass das Bild bei sämtlichen Netflix Filme/Serien extrem ruckelt. Dies war beim vorgänger TV (Sony 47″) nicht der Fall.
Die Verbindungseinstellungen haben sich dabei nicht verändert: Shield TV (2015) -> AV Receiver -> HU85LS
Ist euch dieses Verhalten ebenfalls aufgefallen, oder liegt es eventuell an meine Einstellungen?
Ich überlege mir den Beamer auch zu kaufen. Verwenden Sie den Beamer als TV Ersatz, also auch bei Tageslicht? Wie zufrieden sind Sie ?
Da ich den Beamer nicht besitze, kann ich Ihnen bei dem geschilderten Problem leider nicht helfen. Vielen Dank für die Antwort.
Hab zwar ein alte UST-Beamer von Phillips mit normale Leinwand wo ich als TV Ersatz benütze.
Hab jedoch mal ein ein kleine LeinwandMuster bestellt wo extra für UST-Beamer ist und muss sagen, der Unterschied ist extrem. Jedoch ist der Leinwandfarbe grsu und nicht weiss. Was man Berücksichtigen muss.
Hoffe konnte dir da was helfen.
Vielen Dank für die Antwort. Ich konnte den LG schon in Action bestaunen, aber Langzeitanwendungen sagen mehr als der Kurzaufenthalt beim Händler. Das ich eine Hochkontrastleinwand benötige ist mir bekannt. Hab mich sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Trotzdem Danke.
Hallo Marco, abgesehen von den im Test geschilderten Problemen beim Start der Streaming-Anwendungen: nein. Wenn sie sich aufrufen ließ, lief die Netflix-App im Test ausgesprochen gut und performant. Hast Du es schon mal mit der Netflix-App des Beamers dirket versucht?