Auswertung der farbmetrischen Tests
Die Ergebnisse der farbmetrischen Tests haben wir im folgenden Abschnitt ausführlich aufbereitet. Da beim ML248H keine sinnvoll nutzbaren Bildmodi vorhanden sind, haben wir uns auf das Ausmessen der Werkseinstellung beschränkt und sind anschließend sofort zur Kalibrierung übergegangen.
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6106 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.38 100.00 101.11 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 5,0 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 1,7 |
Helligkeit / cd/m² | – | 269 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,31 |
Kontrast / x:1 | – | 867 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2,2) | Gamma 1,92 |
* CCT-Bezug
Bereits in der Werkseinstellung liefert der ML248H ein erfreulich neutrales Bild: mit einer durchschnittlichen Graustufen-Abweichung von 0,7 DeltaC ist zumindest eine relativ verfärbungsarme Grau-Darstellung gewährleistet. Die Farbabweichungen fallen deutlich höher aus, sind aber für ein Consumer-Gerät normal und akzeptabel.
Der durchschnittliche Gammawert ist mit 1,92 etwas niedriger als der sRGB-Standard es vorsieht. Mangels eines Gammareglers wird im Rahmen einer Kalibrierung auf den sRGB-Farbraum ein deutliches Eingreifen in die Grafikkarten-LUT notwendig sein.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6492 | 6500 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.74 100.00 108.18 | 94.82 100.00 108.44 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,21 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,56 | 0,40 |
Helligkeit / cd/m² | 144,1 | 144,8 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2,2) | ~2,16 (Avg.) |
* CCT-Bezug
Es sind keine signifikanten Abweichungen zwischen den Messwerten und den Werten im Monitorprofil festzustellen. Dies lässt darauf schließen, dass das Monitorprofil korrekt erfasst wurde und vom Monitor über längere Zeit so gehalten werden kann.
Vergleich mit dem sRGB-Farbraum
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 39 %
Kontrast: 80 %
Rot: 100 %
Grün: 98 %
Blau: 100 %
Wie bereits anhand der gemessenen Gammakurve vermutet, muss zum Erreichen der sRGB-Gammakurve deutlich in die Farbkanäle der Grafikkarte eingegriffen werden.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6505 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.86 100.00 108.60 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,37 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,31 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 148,8 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,18 |
Kontrast / x:1 | – | 804 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | sRGB (~2,2) |
* CCT-Bezug
Alle Grundfarben bis auf Blau und Gelb weisen recht hohe DeltaE-Abweichungen auf, was darauf schließen lässt, dass diese Abweichungen durch die unvollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums zustande kommen: Bei Blau und Gelb wird, wie im 3D-Farbraumvergleich ersichtlich war, die nötige Sättigung erreicht, bei allen anderen Farben hingegen nicht.
Ansonsten war die Kalibrierung erfolgreich: Gamma und Weißpunkt werden gut getroffen und die Grauachse ist nach wie vor recht neutral. Der Kontrast ist durch den Eingriff in die Farbkanäle des Monitors auf einen immer noch guten Wert von 804:1 gesunken.
UGRA-Test
Abschließend haben wir den Asus ML248H auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Besitzt der Monitor keinen Gamma-Regler, wird im Regelfall durch die Kalibrierung der Tonwertumfang zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der Asus ML248H besteht den Test gerade so: Aufgrund des ohnehin niedrigen Gammawertes muss nicht übermäßig in die Farbkanäle der Grafikkarte eingegriffen werden, um den von der UGRA empfohlenen Gammawert von 1,8 zu erreichen. Somit scheitert der Test nicht wie bei den meisten Monitoren ohne Gammaregler an der Gray Balance.
Obwohl der ML248H den UGRA-Test besteht, kann man den Monitor dennoch nicht für den professionellen Einsatz in der digitalen Druckvorstufe empfehlen; der Test berücksichtigt nämlich beispielsweise nicht die hohe Blickwinkelabhängigkeit oder die geringe Farbraumabdeckung des Monitors, die in diesem Einsatzgebiet zwei wichtige Kriterien sind.